Sonntag, 3. Juni bis Freitag, 8. Juni
Wir fahren direkt von Mataranka südlich via Kakadu Hwy in den Kakadu Nationalpark ein und steuern als erstes zu den Gunlom Falls bzw. dem Campground davor. Der Plan ist, hier zwei Nächte mit einem gemütlichen Sandwich-Tag dazwischen zu bleiben. Der Campground ist von Campern nur wenig bevölkert, dafür umso mehr von Vögeln. Besonders bei Tagesanbruch bekommen wir ein gewaltiges Konzert um die Ohren und da keine Krähen im Orchester sind, ist es wirklich schön. Zugegeben, Kakadus und Rosellas sind auch keine berühmten Sänger, aber so lange die nicht aufgeregt werden, halten sie sich im Hintergrund.

Ich hab’s per km-Zähler „gemessen“ – hier geht’s 16 km geradeaus (Stuart Hwy zwischen Mataranka-Katherine):


So starten wir den Sandwich-Tag wirklich ausgesprochen gemütlich, lauschen noch von unserem upper Class Bett aus dem Hauptteil des Konzerts und frühstücken erst, als der Campground schon fast leer ist. Nur 5 Camper sind ausser uns noch auf dem riesigen Gelände. 🙂

Kurz vor Mittag machen wir den viertelstündigen Aufstieg zu den upper Gunlom Pools oben am Wasserfall. Hier habe ich mir vor 9 Jahren beim Herumrutschen eine Rippe gestaucht, was dann sogar noch einen Arztbesuch in Cairns nach sich zog. Gefährlicher Ort… 😉 Heute passiert mir nichts, dafür hat es offenbar kurz vor unserer Ankunft jemand anderen schlimm erwischt. Ein paar Ranger beginnen gerade damit, den vorderen Teil der Pools und Felsen zu räumen, weil der Rettungs-Heli erwartet wird. Alle Besucher müssen weiter den Berg hoch aus der „Downdrift“ Zone. Ein grosser Ambulance Heli fliegt dann auch 3 Mal an und die verletzte Person (offenbar ein Beinbruch) wird per Winde am Langseil geborgen. In einer 40-minütigen Pause als der Heli weg ist und die Ärzte den Verunfallten versorgen, verlassen dann die allermeisten Leute die Upper Pools und steigen ab.




Der mittlere Pool vor, während und nach dem Heli-Anflug:



Heli-Rettung über den Gunlom Falls:



Nach gut 1½ Stunden rauscht der Heli schlussendlich ab und das ganze Gebiet wird wieder freigegeben. Also hopp, sofort ins Wasser, solange wir noch fast alleine sind. So sind wir nach 2 Minuten zu dritt im Wasser, nach 10 Minuten sind wir ein knappes Dutzend und nach einer Viertelstunde geht’s gegen die 30 zu (Unsägliche, auch hier…) und wir verziehen uns auf die Felsen.
Die Unsäglichen sind da…:

Dieser Montag ist ein besonderer Tag für uns. Wir bemerken das zwar erst jetzt, Mitte Nachmittag bei den Upper Pools der Gunlom Falls, aber trotzdem, er ist besonders! Heute ist unser 25. Hochzeitstag, wir feiern silberne Hochzeit 🙂 So alt können wir zwar noch gar nicht sein, aber sei’s drum. Da haben wir uns doch eine wunderbare Location für unser Jubiläum ausgesucht. 🙂

Dienstagvormittag und wir verlassen den Gunlom Campground. War wirklich schön hier. Und da wir ja wunderbar Zeit haben, biegen wir schon bald wieder vom Kakadu Hwy ab und nehmen den Turnoff zur Maguk (Barramundi Gorge). Dort gibts zwar nur einen kurzen, vielleicht halbstündigen Walk, aber der ist dafür sehr speziell. Ich habe ja schon öfters von „Regenwald“ geschrieben. Hier wird nun der Begriff „Monsun Forest“ verwendet, was treffender ist. Während der Monsun-Zeit (wet season) Regen, Luftfeuchtigkeit und Hitze ohne Ende und in der Trockenzeit (dry season) trocken und heiss. Aber egal, der Walk führt jedenfalls durch Monsun Forest mit vielen Palmen, Farnen und Wasserläufen. Teilweise ist der Weg noch etwas überflutet und es hat Gitter links und rechts… es leben Freshwater und Saltwater Krojodile hier. Wie fast immer auf all den Gorge-Walks der letzten Wochen ist auch hier zuhinterst ein See mit einem Wasserfall. Und wir dürfen sogar darin schwimmen, weil es hier keine Salties mehr haben soll. Das Wasser ist warm, die Fische neugierig und uns geht es hier wieder enorm gut. 🙂 Maguk gehört nicht zu den angepriesenen Hauptspots des Kakadu, ist aber unbedingt einen Besuch wert.




Von Maguk erfrischt und erfreut, ziehen wir weiter nach Cooinda, ziemlich zentral im Kakadu Nationalpark. Wir wollen uns hier für 3 Nächte einquartieren und die weiteren Kakadu-Stationen von hier aus besuchen. Die erste Nacht buchen wir wieder einmal eine Lodge, dann freuen wir uns aber, zurück in unser Heimetli auf eine schöne unpowered Site umzuziehen. Wer hätte das gedacht… An dieser Stelle: obwohl unser Camper auch an den Strom angeschlossen werden könnte und so Probleme mit der Zusatzbatterie vermieden werden könnten, bevorzugen wir ausnahmslos unpowered Sites. Diese sind einfach schöner, grosszügiger und wilder.
Die beiden vollen Tage im Kakadu besuchen wir von Cooinda aus mehr oder weniger alle geöffneten „Attraktionen“. Leider ist die Strasse zu den Jimjim Falls und dem Jimjim Billabong noch nicht offen, die hätten wir sonst auch noch einmal angesteuert. So führt uns am Mittwoch unsere Kakadu Rundfahrt zuerst zum Anbangbang Billabong, wo wir einen kurzen Walk machen. Der Billabong sieht super friedlich und schön aus, birgt aber offenbar seine Gefahren. Siehe nachfolgende Bilder…




Weiter geht’s nach Burrungkuy (Nourlangie). Hier machen wir einen „Loop Walk“ bis zum Gunwarrdewarrde Lookout. Der kurze Rundweg führt an verschiedenen uralten Rock Art Sites vorbei, wo historische Felsenmalereien von Aboriginals zu sehen sind. Gefährliches hat es hier nichts – solange man schaut, wo man hinlatscht. 😉







Letzter Halt unserer Tagesrundfahrt ist Gubara, wo es ebenfalls einen kurzen Walking Track gibt, welchen wir uns natürlich reinziehen.



Um 16 Uhr – wir müssen uns fast noch etwas beeilen – sind wir zurück in Cooinda und damit gerade noch rechtzeitig für unsere für 16:30 gebuchte Yellow Water (Ngurrungurrudjba) Boat Cruise. Diese ist wie schon vor 9 Jahren ein Highlight, vor allem für mich. Die Fluss-/Mangroven-/Sumpf-Landschaft an sich und dann natürlich all die Tiere, welche wir zu sehen und vom Bootsführer erläutert bekommen, sind phantastisch. Am eindrücklichsten sind natürlich die riesigen Salzwasserkrokodile, welche es hier en masse gibt. Sie (und auch die meisten Vögel) lassen sich von unserem Boot überhaupt nicht stören – das gehört seit Jahrzehnten einfach dazu und ist für sie ungefährlich. Schwer vorzustellen ist die Tatsache, dass der Wasserstand hier zur Regenzeit rund 4 Meter höher steht! Vieles, was wir heute an Bäumen und Graslandschaft sehen, ist dann schlicht unter Wasser. Unsere Bootstour dauert 2 Stunden und schliesst mit einem grandiosen Sonnenuntergang ab.











Obwohl wir unsere letzten Camper-Abende gerne noch camping-like selber gekocht und auf der Camp Site verbracht hätten, besuchen wir zum Znacht immer das Cooinda-Restaurant. Dies, weil auf dem Campground nach Sonnenuntergang die Mücken wirklich äusserst lästig werden. Eingenebelt mit Mückenspray pieksen sie einem zwar vielleicht nicht, aber sie schwirren einem in Mengen um den Kopf und landen sogar, nur um festzustellen, dass sie das Anti-Mücken-Parfüm überhaupt nicht mögen. …Und sie sind einfach lästig.
Donnerstag, unser 2. Kakadu-Tag, unsere 2. Sightseeing-Rundfahrt. Wir starten mit der halbstündigen Wanderung zum Mirray Lookout, für welchen es uns gestern nicht mehr gereicht hat. Weil es aber so dunstig und rauchig ist, sehen wir nicht allzuviel und bleiben deshalb auch nicht lange auf der kleinen Aussichtsplattform.


Die nächste Abzweigung vom Kakadu Hwy führt uns zu (zu, zum, zur, nach, in die… whatever) Burdulba. Auch hier gibt es einen kurzen „Nature Trail“. Und da wir alles berücksichtigen, was gewandert werden kann, machen wir den natürlich und haben Freude an den verschieden für uns exotischen Blumen und Bäumen, die wir sehen.





Selbstverständlich machen wir auch im Bowali Visitor Centre einen Stopp, wenn auch nur kurz, und fahren dann doch auch noch einmal nach Ubirr, was wir ursprünglich nicht mehr eingeplant hatten. Die verschiedenen Felsmalereien sind interessant, erneut begeistern tut uns aber die Aussicht vom Lookout. Die ist einfach gewaltig und eindrücklich. Gut, sind wir doch noch einmal gekommen…








Immer wieder muss ich auf die „Schleepftrucke“ Marianna warten und gehe irgendwo in meine Hybernate-Stellung…

(Marianna möchte an dieser Stelle präzisieren, dass sie nicht per se eine Schleepftrucke ist, sondern einfach eine Auge für all die vielen schönen Sachen hat, die es unterwegs zu bestaunen gibt und nur dadurch öfters etwas zurückfällt.)
Auf dem Rückweg nach Cooinda cruisen wir noch Stadtrundfahrt-mässig durch Jabiru, bevor wir nochmals pünktlich zum Sonnenuntergang die Yellow Water Stimmung aufsaugen.
Am Freitag verlassen wir schliesslich den Kakadu Nationalpark. Über den Arnhem Hwy nehmen wir Kurs auf unsere Zieldestination, Darwin. Bei einem kurzen Halt in (in, bei, an, am…?) Mamukala machen und geniessen wir noch eine letzte kleine Wanderung. Das dürfte dann wohl unsere letzte auf dieser Reise sein, wenn wir mal die voraussichtliche Latscherei in Singapur nicht als wandern zählen. Cool, wir treffen direkt neben dem Wanderpfad nochmals auf einen ca. 1.50 m grossen „Merten“. Er ist eine wirklich coole Socke und lässt sich von ziemlich nahe ablichten. Seine Haut ist ein richtiges Kunstwerk…


Zurück beim Auto stellen wir fest, dass nun vom Steinschlag in der Windschutzscheibe ein langer Sprung weg läuft. Ui, das wurde wohl durch die Temparaturdifferenz Sonne/Schatten ausgelöst. Weil der Sprung dann beim Fahren immer länger wird, machen wir keine weiteren Halte und ziehen den Rest der 300 km nach Darwin an einem Stück durch.