Home Valley Station

Freitag, 26. Mai bis Montag, 28. Mai

Am Freitag cruisen wir in unserer Staubwolke eigentlich auf der Gibb River Road gen Osten mit Ziel El Questro. Da mir Marianna aber auf Höhe Home Valley Station („HV8“, warum auch immer die „8“) den weltbesten „Flat White“ verspricht, setzen wir da den nördlichen Blinker und halten raus. Tatsächlich, feiner Flat White… 😛 Und weil es hier gerade so angenehm ist und sogar einen Badepool hat, buchen wir uns spontan für eine Nacht einen Platz auf dem Campground. Es ist anders, hier, aber trotzdem schön. Der Campground ist halt angelegt, auf einer schönen grünen Wiese, und es ist verhältnismässig eng. Auch läuft die ganze Nacht irgendwo ein Diesel-Generator, der die ganze Station mit Strom versorgt und uns zurück aus dem Busch in die Zivilisation holt. Aber die Zivilisation hat auch angenehme Seiten. Zum Beispiel ein lecker zubereiteter Baramundi in der Dusty Bar zum Znacht und dazu Live Musik.

Am Samstagmorgen entscheiden wir uns dann sogar, noch eine weitere Nacht auf dem Campground (sowie ein Dinner in der Dusty Bar) zu buchen.
Über die Mittagshitze (es herrschen 38°) machen wir eine dreistündige Wanderung durch die Prärie. Wir hängen dazu den „Wildflower Valley Circuit Trail“ und den „Bindoola Gorge Lookout Trail“ zusammen und sehen unterwegs tatsächlich die verschiedensten Blumen und Blüten. Nach den 3 Stunden zurück auf der Station kommt der Pool anschliessend nicht ungelegen.

Am Montagmorgen beim Fassen eines letzten Flat White to go, sehen wir dann noch, dass die Home Valley Station offenbar genau bei unserer letztmaligen Durchfahrt vor 9 Jahren, am 1. Mai 2009 eröffnet wurde.

Mitchell Plateau und -Falls

Dienstag, 22. Mai bis Samstag, 26. Mai

Beim Verlassen der Manning Gorge tanken wir beim Mount Barnett Roadhouse nochmal voll, genehmigen uns einen 5 Dollar-Schluck Internet und schon sind wir wieder auf der Gibb River Hauptroute. Bis zur Abzweigung Richtung Mitchell Plateau, unserem nächsten Ziel, sind es 110 Kilometer. Dazwischen hat es 3 weitere Abzweigungen zu irgendwelchen Gorges oder Stations, von welchen wir die erste nach 30 km zur Barnett River Gorge für einen Zwischenhalt nehmen wollen. Nach etwa 40 km stellen wir dann aber ernüchtert fest, dass wir sie wohl tatsächlich verpasst haben. Ist halt schon wahnsinnig schwierig, bei so viel Abzweigungen und Strassengewirr… Zwei Blindelis auf Reisen :-). Die Abzweigung nach Kalumburu und dem Mitchell Plateau erwischen wir dank allerhöchster Konzentration auf Anhieb. Noch 60 km auf bereits etwas rauherer Piste und wir biegen auf die Drysdale River Station ein. Ursprünglich war das nur eine „kleine“ Rinderfarm mit einer Fläche von 4’000 qkm. Heute gibt es während der Trockensaison noch das Homestead Camp, einen riesigen Campground mit schönen sanitären Anlagen, Lodges, einem Restaurant, einer Tankstelle und einem kleinen Shop. Wir platzieren unsere Kiste unter einem schönen grossen Baum ganz weit hinten auf dem Camp und haben so unseren nächsten Nachbarn in etwa 70 m Distanz. So ist es recht… 🙂 (Später am Tag erfrecht sich zwar dann noch so ein Kerl, seine Karre in halber Distanz, also quasi unter unserem Vordach, zu platzieren.)

Am Nachmittag fahren wir zum „Miners Pool“. Der gehört zur Station und ist ganz in der Nähe. Das Australische „Pool“ scheint aber auch hier wieder einfach für „ein Gewässer in dem man baden kann“ zu stehen, denn eigentlich handelt es sich beim Miners Pool schlicht um eine Stelle am Drysdale River, wo man sein und baden kann. Hier ist auch noch einmal ein riesiger Busch Campground, der ebenfalls von der Drysdale River Station betrieben wird. „Busch“ Campground deshalb, weil es hier keine sanitären Anlagen gibt. Offenbar wollen auch alle anderen Camper etwas Komfort, denn der Platz ist leer – keine Menschenseele. Wir baden und faulenzen etwas herum und geniessen die Ruhe und Einsamkeit. Neben etlichen Vögeln erspäht Marianna sogar noch ein weghüpfendes Kängi.

Fürs Dinner nutzen wir das Restaurant für ein gemütliches Znacht ohne selber Kochen und planen dabei die Weiterfahrt zu den Mitchell Falls. Der anschliessende Verdauungsspaziergang ergibt sich automatisch, indem wir nur zu unserem Camper in der hintersten Ecke des Campgrounds zurück wandern… Dafür haben wir’s da dann bis auf das Zirpen der Grillen richtig schön ruhig zum Schlafen… bis kurz vor Sonnenaufgang. Ja haben wir uns denn in einer Volière einquartiert oder wie oder was..? Rund um uns zwitschert, pfeift, singt und… krächzt es, was das Zeug hält. Henne schön. Einmal probieren sogar zwei der weniger begnadeten Sänger zweistimmig im Chor zu krächzen und es tönt beinahe gut.

Die Prognose für die Fahrt von der Drysdale River Station zu den Mitchell Falls stellt gut 5 Stunden Fahrzeit in Aussicht, je nach Zustand der Strasse. Wir kommen aber sehr gut durch und brauchen bis zur Abzweigung von der Kulumburu Road 2 und dann noch 1¾ Std. Die Piste ist mehrheitlich äusserst holprig und rauh, aber unsere Macchina meistert alles bestens. Und wir treffen unterwegs sogar wieder einen Dingo. Hat es da wohl mehr, als vor 9 Jahren…?

Je weiter nördlich wir kommen, desto mehr ändert sich die Umgebung in einen tropischen Regenwald. Keine Ahnung, ob man das auch „Dschungel“ nennen kann, da die Bäume weder sehr hoch, noch sehr dicht sind. Aber jedenfalls ist es Regenwald und wir holpern über 100 km durch Palmen, durchsetzt mit verschiedenen anderen Bäumen, hohem Gras und Farnen. Auch hier wird gebietsweise abgebrannt. Einmal durchfahren wir unmittelbar eine aktive Brandzone. Das Feuer lodert direkt neben der Strasse vor sich hin und frisst sich vorwärts. Das Gras und kleine Büsche und Farne werden ratzeputz abgebrannt, der Boden ist dann schwarz verkohlt, die Palmen und anderen Bäume überleben die Brände jedoch und bekommen einzig schwarze Stämme verpasst. Sieht dann nicht sooo schön aus, aber wenn’s sein muss…

Der Campground im Mitchell Falls National Park ist sehr gut gefüllt. Das haben wir nicht erwartet, so abgelegen und schwer zugänglich, wie er ist. Aber selbst hierhin kommen diese unsäglichen geländetauglichen Reisebusse, welche wir auch bereits an allen anderen Orten angetroffen haben. Es sind dies organisierte Gruppenreisen mit allem Drum und Dran. Die machen einem das ganze Gibb River-Outback-Erlebnis schon etwas kaputt oder schmälern es zumindest. Wir nennen diese Gruppen fortan nur noch „die Unsäglichen“, das passt! Dafür hat es hier keine Britz- und Apollo-Camper mehr – die dürfen laut deren Mietbedingungen hier nicht hin :-).

Zur Erholung von der anstrengenden Rüttelfahrt machen wir am Nachmittag noch einen Badeausflug zu den nahegelegenen Little Mertens Falls. Das sind zwar wirklich nur kleine Wasserfälle, aber super schön mitten im Regenwald eingebettet und man kann oben und unten an den Fällen baden.

Nachdem wir uns am frühen Abend erneut Scotch Fillets zum Nachtessen gebrutzelt haben, stellen wir fest, dass es hier auf dem abgelegenen Mitchell Falls Campground sogar noch etwas krassere zu-Bett-geh-Gepflogenheiten zu geben scheint. Als wir um ca. halb acht (19:30!) um uns schauen, nehmen wir zur Kenntnis, dass wir die einzigen sind, die zu so später Stunde noch auf sind… 🙂

Donnerstag ist wieder ein Sandwich-Tag für uns, supi. Kein Fahren, alles eingerichtet lassen. Wir haben heute die Wanderung zu den Mitchell Falls vor. Der Infoflyer sagt uns: Je 2½ Std hin und zurück, Class 5, min. 4 Liter Wasser pro Person mitnehmen, nur für körperlich fitte Leute. Ui, tönt ja anspruchsvoll. Wird aber wohl einmal mehr nicht halb so wild sein. Trotzdem nehmen wir einmal je 3 Liter Wasser in unsere Ruckis und sogar auch eine kleine Zwischenverpflegung. Daneben das Badezeug, wie immer :-).

Die Wanderung führt gleich zu Beginn durch einen Bach, dann vorbei an den Little Merten Falls mehrheitlich durch den Regenwald bis zum ersten Teaser für die Mitchell Falls, den Big Merten Falls. Wir machen bereits einmal einen ausgedehnten Staun- und Foto-Halt.

Tarnung ist das halbe Leben:

Nach einer weiteren halben Stunde erreichen wir sie, die für den Nationalpark namensgebenden Mitchell Falls. Und die sind die mühevolle Anreise und Wanderung wirklich wert. Sie erstrecken sich über 4 Etagen, sind alles in allem 80 Meter hoch und führen auch ziemlich viel Wasser. Phantastisch! Der letzte Teil des Trails führt geradewegs durch den Mitchell River und endet schlussendlich auf einem kleinen Felsen in den Klippen, mit bester Sicht auf die Fälle. Ich knipse was das Zeug hält und sauge diese grandiose Kulisse in mich auf.

Am See oberhalb der Fälle machen wir dann wie immer eine längere Badepause, bevor wir den Rückweg angehen. Es sind übrigens etwa 1½ Std, die man für einen Weg braucht. Und mit 2-3 Liter Wasser pro Person kommt man gut durch. Da es heute über 30° warm war und wir beim Wandern tatsächlich richtig ins Schwitzen kamen, ziehen wir auch noch ein 2. Mal den Badeabstecher unter- und oberhalb der Little Mertens Falls rein.

Zurück im Camp brutzeln wir uns eine super feine gemischte Pfanne, geniessen sie gemütlich – und sind um 20 Uhr prompt wieder die aller-aller-allerletzten, die noch nicht am Schnarchen sind. Die spinnen, die Australien-Camper…

Tag 3 bei den Mitchell Falls, heute holpern wir zurück zur Drysdale River Station. Aber nicht sofort. Zuerst machen wir nämlich noch einen 48 minütigen Heli-Rundflug zur Küste und nochmal den Fällen. Den haben wir uns direkt bei der Ankunft hier gebucht. Es ist so, dass es hier draussen im Nirgendwo (wir sind rund 500 Schotterpisten-Kilometer von der nächsten „richtigen“ Ortschaft, Kununurra, entfernt) eine Heli-Basis mit 4 Helis hat. Diese 4 Dinger fliegen mehr oder weniger den ganzen Tag von und zu den Mitchell Falls und nerven eigentlich, ist die Basis doch unmittelbar neben dem Campground (ca. 100 m Luftlinie von unserem Camper). Man kann sich per Heli zu den Mitchell Falls fliegen lassen und zurück wandern, runter wandern und sich vom Heli zurück fliegen lassen, einen 18 minütigen Mitchell Falls Rundflug machen, oder eben den grossen „Coastal“ Rundflug, welchen wir gebucht haben. Und so nervig die Dinger am Boden auch sind, der Rundflug ist phantastisch. Wir haben das Glück, dass unser Heli nur mit 3 Passagieren gefüllt wird und so sitzen Marianna und ich in der hinteren Sitzreihe nur zu zweit je am „Fenster“. Fenster deshalb in Anführungszeichen, weil es gar keine hat. Die hinteren Türen der Helis sind nämlich komplett ausgehängt und entfernt, so dass man ungehinderte Aussicht hat. Man kann sogar lässig einen Fuss auf das Trittbrett draussen stellen, nimmt den jedoch schnell wieder rein, weil es einem das Hosenbein zu zerrupfen droht. Egal, der Flug ist grandios, wir sehen neben Landschaft, Küste, Meer und Schluchten sogar ein paar der riesigen Salzwasser-Krokodile im türkisfarbenen Meer. Die 48 Minuten vergehen wie im Flug… 😉

Zurück im Camp nehmen wir noch ein richtiges Zmorge, dann brechen wir auf, zurück über die 190 km 4WD-Track zur Drysdale River Station, wo wir erneut eine Nacht in der Volière verbringen. Schon wieder treffen wir unterwegs 2 Dingos.

Galvans Gorge und Manning Gorge

Pfngstsonntag, 20. Mai bis Dienstag, 22. Mai

Von der Abzweigung Mornington kommend ist es wiederum nur ein Katzensprung von 44 km weiter auf der Gibb River und schon sind wir bei der Galvans Gorge, welche nur ein paar hundert Meter neben der Hauptstrasse ins Gestein gewaschen wurde (bzw. wohl eher umgekehrt). Wir wollen hier einen Zwischen-Bade-Halt machen oder, falls das selbst für Marianna unmöglich scheint, halt nur gucken was es zu gucken gibt. Einen wunderschön in üppiges Grün und rote Felsen eingepackten kleinen See, inklusive Wasserfall, das gibt es zu gucken :-). Und baden kann man darin auch. Und sich unter den Wasserfall setzen und die warme Dusche geniessen. Und von einem Seil an einem an einem Ast ins Wasser schwingen, das könnte man auch noch, würde man das wollen…

Nach dem etwa stündigen Badehalt poltern wir schon wieder weiter, nächster Stopp: Mount Barnett Roadhouse. Das Roadhouse ist insofern speziell, dass es in etwa in der Hälfte der Gibb River Road liegt. Hier kann man Diesel und Frischwasser tanken, in einem kleinen Shop einkaufen und sogar für 5 Aussie-Dollar 75 MB WLAN-Internet Access haben. Handy-Empfang gibts nach wie vor keinen :-). Das Mount Barnett Roadhouse ist noch etwas anderes. Nämlich Zugang und „Reception“ zu Manning Gorge & Camp.

Gibts im Mount Barnett Roadhouse Shop: feine Känguru-Schwänze 😛

Ausgestattet mit „frischen“ (tiefgekühlten) Scotch Fillets (Steaks), rollen wir auf den Campground, auf welchem sich zwar schon sehr viele Camper tummeln, aber auch riesig gross ist. Von zuhinterst müsste man fast das Auto nehmen, um ohne Erschöpfungserscheinungen zum WC und zurück gehen zu können. Den Platz sucht man sich auf dem riesigen Gelände wiederum selber irgendwo zwischen den Bäumen. Die sind halt einfach wirklich cool, diese Camps entlang der Gibb River. So macht Campen Spass!

Wir haben erneut 2 Nächte gebucht, um einen gemütlichen Sandwich-Tag zu haben, ohne unser Lager auf- oder abbauen zu müssen. So kann es auch wieder nicht anders sein und wir stehen um halb Acht auf, als 3/4 der anderen Campers bereits weg sind. Wunderbar, diese Ruhe… 🙂

Hier auf diesem Campground waren wir ja auch schon einmal. Und auch damals standen wir am Morgen (früher) auf, um die Wanderung zum Wasserfall beim Upper Pool der Manning Gorge zu machen. Damals scheiterten wir aber bereits beim ersten Hindernis kläglich: direkt beim Camp muss als erstes der Manning River, hier eher ein kleiner See mit fast keiner Strömung, überquert werden. Vor 9 Jahren musste das schwimmend geschehen, für die Habseligkeiten gab es so kleine Sagex-Inselchen, welche man vor sich her stossen konnte. Heute jedoch hat hier der Fortschritt Einzug erhalten. Es hat eine Fähre. Ein kleines Blech-Bootli, mit welchem man sich an einem rundum laufenden Seil selber überschiffen kann. Auf der Hinfahrt haben wir sogar einen Kapitän, einen Aboriginal Jungen, der das Ziehen für uns übernimmt. Die Wanderung dauert dann etwa eine Stunde, ist sonnig heiss und führt durch eine faszierende Felsen-Busch-Steppen-Hügellandschaft. Am Ziel der Upper Manning Pool und Wasserfall. Sensationell schön! 🙂 🙂 Wir verweilen den ganzen Nachmittag auf unserem Privatfelsen direkt am Pool/See, gehen immer wieder baden, schwimmen hinter den Wasserfällen durch und geniessen die wunderschöne Umgebung. Neben uns kommen nur noch ganz wenige andere Besucher. Die meisten dieser bettflüchtigen Camper waren schon am Morgen hier und kamen uns auf unserem Hinweg bereits wieder entgegen. Den Nachmittag sitzen sie dann vor ihren Campern und sinnieren wohl dem Erlebten nach. Auch gut.

Wie sich das für einen echten Explorer gehört, finde ich nach einigem Suchen auch noch eine Stelle, wo sich die Felsen erklettern lassen und ich so erkunden kann, wie es denn oben am Wasserfall aussieht. Manno – ein noch schönerer See und – natürlich – keine Menschenseele mehr. Guckst du hier:

Erst um halb vier machen wir uns auf den Rückweg, diesmal schiffen wir auch selber über. Dieses Gewässer direkt beim Camp, der Manning River, wird übrigens auch den ganzen Tag zum Baden besucht. Neben der „Fähre“ hat es also auch den einen oder anderen Kopf im Wasser. Und etwa 50 Meter flussaufwärts, auf einem Stein, ist auch ein Einheimischer am Sünnelen. Ein ziemlich fettes Süsswasserkrokodil. Offensichtlich interessieren sich die wirklich gar nicht für Menschen. Etwas eigenartig mutet es einem aber trotzdem zu.

Auf dem nächsten Bild ist das Kroki auf seinem Stein zu sehen. Zoomen und gute Augen vorausgesetzt…

Wir schliessen den wunderschönen Tag wie üblich mit Nachtessen nach sechs und zu Bett gehen vor neun ab. Morgen früh gehts weiter Richtung Nordosten.

Mornington Wilderness Camp

Freitag, 18. Mai bis Pfingstsonntag, 20. Mai

Vom Silent Grove Campground nördlich der Gibb River Road gehts am Freitagmorgen zurück auf die Hauptroute, welche wir nach nur etwas über 30 km bereits wieder in südlicher Richtung verlassen werden. Auf dem kurzen Stück auf der Gibb River passieren wir die Imintji Station, auf welcher Marianna wieder mal einen feinen Cappuccino und ich einen „Flat White“ bekomme. 😛 Und fürs gute Gefühl tanken wir auch nochmal. Der unetwartete Clou ist aber, das die lieben Leute von Imintji offenbar eine kleine Handy-Basisstation eingerichtet haben. So können wir meinem Pa pünktlich zum Geburtstag gratulieren. Zwar nicht telefonisch – es ist halb 5 Uhr in der Schweiz – aber immerhin per Whatsapp.

Später, direkt bei der Abzweigung Richtung Süden zum Mornington Wilderness Camp, übersehen wir doch beinahe das kleine Häuschen am Strassenrand. Und da hats ein wichtiges Funkgerät drin. Auf einem Schild die Aufforderung, sich hier zuerst über Funk im Camp zu melden, bevor man die knapp 90 km Schotterstrecke in Angriff nimmt. Das macht Sinn, ist doch tatsächlich keines der Deluxe-Tents mehr frei, in welchen wir einquartieren wollten. Aber egal, Campingplätze sind noch frei :-). Die Hälfte der Zufahrtsstrecke ist dann wirklich ziemlich grob mit über einem halben Dutzend Querungen von Wasserlöchern, Flüsschen und Creeks. Und immer wieder schönen Boabs… 🙂 So brauchen wir für die 90 km tatsächlich etwas über 2 Stunden…

Später beim Einchecken im Camp gönnen wir uns wieder einmal was und buchen ein Dinner in der Lodge und für den Samstag auch gerade ein Kanu in der Dimond Gorge. Mal schauen…

Den Rest des Freitagnachmittags fahren wir noch zum „Cadjeput“, einer Badestelle am Fitzroy River, eine gute halbe Stunde vom Camp entfernt (1 cm auf dem A4-Plänli, das wir erhalten haben). Wiederum richtig schön über Schotter, Sand und durchs Wasser.

Apropos „Cadjeput“ und Baden: im Camp bekamen wir besagtes A4-Plänli, auf dessen Rückseite verschiedene Infos und Hinweise sind. Der interessanteste Hinweis lautet sinngemäss etwa so: „In den Gewässern um Mornington hat es Frischwasserkrokodile. Bitte lassen Sie diese in Ruhe – die wohnen hier.“ Okay, wir werden uns daran halten – und die Krokis hoffentlich auch. 🙂

Unser feines Dinner bekommen wir zu vorgerückter Stunde erst um halb sieben. Es ist lecker und ich gönne mir dazu ein Glas Rotwein. Wobei, was heisst hier „gönnen“? Das Glas kostet AUD 10, ein Bier AUD 11…

Nach einer weiteren kalten Nacht nehmen wirs am Samstagmorgen wie immer sehr gemütlich mit Aufstehen und Zmörgele. Selbstverständlich sind wir somit auch wieder die Allerletzten, die das Camp verlassen, daran haben wir uns bereits gewöhnt. Wir fassen an der Camp-Reception 2 Paddel und fahren die gute Stunde zur Dimond (nein, nicht Diamond) Gorge. Dort finden wir nach 15-minütigem über Felsen klettern ein gutes halbes Dutzend blaue und gelbe Kanus, wovon wir uns ein blaues schnappen, boarden und lospaddeln. Die Tour ist mehr oder weniger vorgegeben. Es geht 2 km durch rote Felsen den Fluss runter und wieder rauf. Leider können wir trotz grösstem Mühe geben keine der Rock Wallabies erspähen, die es hier haben soll. Die sind unseres Wissens halt auch klein, rot und hocken in den Felsen im Schatten. Kein Wunder also… So paddeln wir einfach einmal soweit es geht runter und legen dann auf dem Rückweg an einem Privatstrand von etwa 4 auf 6 Meter an, um noch etwas zu baden und sünnelen. Nett. Wirklich schampar nett :-).

Auf der Rückfahrt ins Camp erspäht Marianna dann zum ersten Mal eine Gruppe rel. grosser Kängurus. Aber leider scheinen die Viecher enorm scheu zu sein, denn sie hüpfen bei unserem Anblick sofort weg. Da sind die Australischen Vögel deutlich weniger sensibel. Die lungern dauernd in Gruppen auf der Strasse herum und erst wenn sie bereits vor der Kühlerhaube des Autos verschwinden, bemühen sie sich, doch noch wegzufliegen. Ein Wunder, dass wir nicht mehrere davon auf dem Kühlergrill sammeln…

Am Sonntagmorgen verlassen wir das Mornington Wilderness Camp und machen uns auf die 90 km Holterdipolterroute zurück auf die Gibb River. Gleich zweimal treffen wir bei einer Wasserdurchquerung auf einen Dingo. Der erste arme Kerl sieht ziemlich ausgemergelt aus – hoffentlich bekommt der bald wieder mal was zu futtern. Der zweite sieht jünger und besser aus. Wir stören ihn offensichtlich beim Baden. Als wir ihn erstmals erblicken, ist er voll unter Wasser und nur seine grossen Ohren schauen raus :-).

Bell Gorge

Donnerstag, 17. Mai bis Freitag, 18. Mai.

Von der Windjana Gorge ist es nur ein kurzes Stück weiter die Gibb River Road hoch und schon sind wir bei der Abzweigung der Zufahrt zur Silent Grove Camp Site und der Bell Gorge.

Auf dieser Zufahrt ist dann auch die erste „richtige“ Creek/Wasser-Durchquerung fällig. Sie ist etwa Trittbrett tief (gut 40 cm) und laut einem fellow Camper mit ein Grund, dass es auf dem Silent Grove Campground etwas weniger Leute hat.

Auf diesem Campground finden wir jedenfalls unsere ultimative Site: umrundet von verschiedenen Bäumen haben wir quasi unser eigenes grünes Häuschen und im Dach sitzen mehrere Dutzend weisse Kakadus und krächzen im Chor. Hoffentlich suchen sich die für die Matinée ein anderes Konzertlokal…

Wir richten unseren Platz ein, fahren aber noch weiter bis in die Bell Gorge.
Keine Ahnung mehr, warum uns das letztes Mal nicht begeistern konnte – diesmal gefällt uns der vierstufige Wasserfall in den roten Felsen und mit angenehmem Badepool ausserordentlich. Wir verbleiben sicher gut eine Stunde unter dem Wasserfall beim Pool und baden ausgiebig.

Zurück auf dem Campground haben sich die Kakadus offensichtlich ein anderes Schlafplätzchen gesucht. Wunderbar. Also noch kochen, essen, etwas Tagebuch & Reisebericht schreiben und ab ins Bett. Es ist schliesslich schon fast halb neun…

Windjana N.P. & Tunnel Creek N.P.

Dienstag, 15. Mai bis Donnerstag, 17. Mai

Nach einem Proviant-Refill im Broomer Coles verlassen wir Australiens Westküste und den Indischen Ozean und stechen ins Landesinnere, allgemeine Richtung Osten.

Wir brettern von Broome zuerst nach Derby, um dort noch einmal unsere beiden massgeblichen Tanks – 140 Liter Diesel und 80 Liter Wasser – zu füllen, bevor es auf die Gibb River Road geht. In Derby schauen wir auch noch kurz in den Visitors Center rein, um uns nach allfälligen Besonderheiten in der Kimberly Region zu erkundigen. Aber ich habe den Eindruck, die nette Dame im Pensionsalter weiss nicht wirklich den aktuellen Stand der Dinge.

Also los, raus aus Derby, nach 5 km Blinker links rein und ab auf die Gibb River Road.

Unser Ziel ist der Windjana Gorge Campground, auf welchem wir 2 Nächte bleiben wollen. Auf der abwechslungsreichen, noch weitgehend geteerten Strecke treffen wir allerlei Viechereien. So queren gleich zweimal kurz hintereinander grosse Echsen (Lizards, Mentors, Warans, ???) die Strasse und versuchen Selbstmord zu machen. Ich konnte zwar beiden ausweichen, aber ev. hat eine der beiden jetzt eine plattgewalzte Zunge. Was für eine Echse wohl eher suboptimal wäre – sorry…

Weiter hat es wie überall hier immer mal wieder Kühe neben und auf der Strasse, irgendwo im nirgendwo steht ein Esel am Strassenrand (was macht denn der hier?) und natürlich hat es immer wieder die verschiedensten Vögel, welche zu Ausweichmanövern führen. Marianna sieht auch mal wieder ein Känguru, das nicht plattgewalzt auf der Strasse liegt, sondern herumhüpft.

Der Windjana Campground ist ziemlich voll – deutlich voller, als noch vor 9 Jahren. Aber das haben wir eigentlich erwartet. Neu ist, dass wir uns mit unserem Red Sands Camper in der „Quiet Zone“ einquartieren dürfen, da wir jetzt eine massiv grosse 2. Batterie anstatt eines kleinen Diesel-Generators haben. Neu ist auch, dass im WC-Häuschen der Frosch nicht mehr neben, sondern im WC hockt :-).

Zum Nachtessen haben wir Besuch von Walter dem Falter. Walter scheint unsere feinen Erdbeeren ebenfalls zu mögen. Also bietet ihm Marianna eine an und er tut sich ewig genüsslich daran. Wir befürchten, der arme Walter wird seine Völlerei mit einer Überzuckerung auf dem Rücken beenden.

Nachdem es auch heute wieder um die 30° warm war, wird es in der Nacht mit 11° doch ziemlich empfindlich frisch. Es ist halt Winter…

Am Mittwochmorgen sind wir wie immer bei den allerletzten, die sich aus dem Bett schälen. 7:30 Uhr scheint für den durchschnittlichen Australien-Camper schon fast Mittag zu sein. Die wuseln alle ab Tagesanbruch um 6 Uhr um ihre Campsites herum und wenn wir aufstehen, sind sie schon über alle Berge. Was solls, uns kümmerts nicht, denn wir haben den ganzen Tag Zeit.

Wir wandern zuerst direkt vom Camp durch einen kleinen Felstunnel in die Schlucht und dann bis zum hintersten erlaubten Zipfel. Die Windjana Gorge gefällt und fasziniert uns, obwohl wir sie schon kennen, wieder enorm. Die Farben, die Vegetation, die vielen Falter und Vögel und natürlich die Süsswasserkrokodile, welche entlang des Ufers des Rivers an der Sonne faulenzen. Ganz zuhinterst in der Gorge finde ich, dass die Krokis sicher nicht so weit nach hinten schwimmen und das Wasser hier doch wirklich zum Baden einlädt. Adlerauge Marianna macht mich jedoch auf das grösste bisher von uns gesehene Prachtsexemplar von Krokodil aufmerksam, welches auf einer Steinplatte 5 m im Wasser am Pennen ist. Et bien, sooo dringend brauche ich ja auch wieder nicht ein Bad.

Schlussendlich wird unsere Tour über 10 km lang. – Endlich wieder einmal eine richtige Wanderung.

Am Nachmittag satteln wir doch nochmals das Auto, um auch dem Tunnel Creek National Park einen Besuch abzustatten, der gleich nebenan liegt. Die 30 km Schotterstrasse sind in einer guten halben Stunde geschafft und wir finden einen sehr gut gefüllten Parkplatz sowie offenbar Schulklassen auf Klassenausflug vor. Scheint eine gut bekannte Attraktion zu sein, der Tunnel Creek N.P. Warum heisst das Ding überhaupt Tunnel Creek und nicht Tunnel Cave?

Im wesentlichen geht es hier nämlich um eine grosse Höhle von etwa 700 Meter Länge, welche man durchwandern kann. Die Höhle wird von einem Flüsschen durchflossen, welches man immer wieder durchwaten muss. Es ist aber nie tiefer als bis zu den Oberschenkeln. Wie es sich in einer Höhle gehört, alles in absoluter Dunkelheit, mit unseren Stirnlampen am Hirn. Das Hölengewölbe ist ziemlich imposant, teilweise sicher mehrere Meter hoch, immer wieder hangen Stalaktiten von der Decke und selbst eine Fledermaus flattert uns einmal um die Ohren. Am anderen Ende ist dann auch hier wieder ein schöner Pool im Grünen, in welchem auch gebadet werden könne. Uns hält die grosse Echse, welche wir am Ufer aufscheuchen und die sich dann ins Wasser aus dem Staub macht, von einem Bad ab. Alles in allem ist der Tunnel Creek jetzt nicht der Burner, aber schön und ein Erlebnis allemal.

Also zurück auf den Windjana Gorge Campground für eine zweite kalte Nacht.

Broome und Dampier Peninsula

Freitag, 11. Mai bis Dienstag, 15. Mai

In Broome gönnen wir uns noch ein paar Tage Chilli-Panilli, bevor es dann auf der Gibb River Road so richtig in die Kimberleys geht und damit der geplante Hauptteil unserer Reise beginnt. Mit einer „Villa“ im Bali Hai Resort als komfortabler Basis erkunden wir Broome und die Umgebung. Eigentlich wollte ich diesen Bali Hai Aufenthalt im Rahmen unserer Outdoor-Wilderness-Bushcamper-Ferien ja totschweigen, aber er ist halt doch eine Erwähnung wert… Neben dem Schlafzimmer mit grossem Doppelbett, der vollausgerüsteten Küche, Bad mit Doppeldusche und Badewanne sowie einem Wohnzimmer mit TV, auf welchem Marianna Halbfinale und Finale des ESC live (also um 3 Uhr früh) mitverfolgen kann, gibt es hier noch einen Aussensitzplatz mit einem grossen Doppel-Weber-Grill und, der Clou, einen kleinen Privatgarten mit (Warmwasser-) Dusche. Marianna benutzt über die 4 Tage nur diese Outdoor-Dusche, trotz den beiden ständigen Bewohnern, zwei kleinen, giftgrünen Fröschen.

Erste (und einzige) Amtshandlung in Broome ist der Besuch des Bridgestone Centers. Hier bekommen wir einen neuen, wunderbar schwarzen und einteiligen Reifen auf unser Ersatzrad aufgezogen. Somit haben wir nun wieder 2 „Spares“ und sind bereit für 1000 km Gravel Road. (Nachtrag 26.5.: es sind schon jetzt 1’700…)

Jeden unserer Broome-Tage vom späteren Nachmittag bis Sonnenuntergang (also eigentlich immer noch späterer Nami ca. 17:25 Uhr), verbringen wir an Broomes Haus-Strand, dem Cable Beach. Zu diesem 22 km langen und je nach Gezeitenstand zwischen 30 und 100 m breiten Strand braucht es keine Worte – die Bilder sprechen für sich.

Am Samstag ist Markttag – auch hier: auf dem Broome Market gibt es allerlei Feines (wie beispielsweise Mango-Smoothies und Mango-What-ever-you-want) und wie überall auch ganz viel Unnützes (hier: Perlen…). Und wer will, kann sich hier auch gleich die Haare schneiden lassen.

Etwas Bewegung wäre auch während den paar Chill-Broome-Tagen nicht völlig daneben und so fahren wir auf der Suche nach einem schönen Trail für eine kleine Wanderung am Westzipfel auf tiefer Sandpiste die Kavite „Road“ hoch, wo wir schlussendlich wieder beim uns bereits bestens bekannten (und auf ca. 100 Fötelis verewigten) Gantheaume Point landen. Wanderung haben wir unterwegs keine gefunden, nur der schöne Riddell Beach mit roten Klippen, speziellen Felstürmen und noch spezielleren „Seil-Pflanzen“ (wie wir Prof. Dr. Dipl. Botaniker sie nennen).

Aus heiter hellem Himmel von einer Kokosnuss erschlagen 😉

Am westlichen Ende des Cable Beach fahren wir dann auch noch mit unserem Heimetli auf den Sandstrand direkt bis ans Meer – einfach weil man’s kann und darf :-).

Ganz offensichtlich hat unser Navi die Uferlinie bei Flut eingetragen…

Selbstverständlich darf in Broome auch der Besuch des Openair-Kinos (Sun Pictures) und der Brauerei (Matso’s) nicht fehlen. In ersterem haben wir uns „Gurrumul“ angeschaut, in letzterem zweimal Znacht genehmigt und Mango-Bier getrunken.

Eine der in Broome ansässigen Industrien ist das Perlen züchten/tauchen/was-auch-immern. Und obwohl uns weder das Produkt, noch dessen Entstehung ausserordentlich interessieren würde, machen wir am Sonntag einen Ausflug zur Willie Creek Perl Farm etwas nördlich von Broome die Dampier Peninsula hoch. Die Tafel bei der Einmündung zur 5 km langen Sandpiste zur Farm besagt zwar, dass irgendwelche Willie Creek Attractions closed sind, das wird uns ja aber wohl nichts angehen… denken wir, bis wir auf dem Parkplatz der Farm tatsächlich vor für uns verschlossenen Türen stehen. Henu, dann halt eben nicht. Dafür sehe ich auf dem Rückweg in eben dieser Willie Creek gerade noch ein Saltie, also ein Salzwasser-Krokodil (Leistenkrokodil), im Wasser untertauchen. Ist schon irgendwie gfürchig, in diesem schönen türkis Wasser Krokodile zu wissen.

Den Montag nutzen wir für eine Eintagestour ganz rauf auf die Dampier Peninsula, zum Cape Leveque. Das sind retour knapp 500 km, wobei ca. 200 km auf teils tiefer, teils wellblechmässiger, roter Sandpiste. Puh, schlussendlich ziemlich anstrengend.

Die ganze Dampier Peninsula wird von verschiedenen Aboriginal-Gemeinden bewohnt und so darf man als Auswärtiger auch nur die offiziell erlaubten Strassen und Orte besuchen. Der von uns zuerst angesteuerte Ort „One Arm Point“ bzw. „Ardiyoolon“ wartet nach Bezahlung einer Visitor Fee mit 3 Attraktionen auf: einer „Hatchery“ (eine Fisch-Aufzucht/Pflege-Anlage), dem „Round Rock Lookout“ (ein rundlicher Felsen im Meer mit schöner Aussicht) sowie dem Jologo Beach (ein weisser Strand und offiziell keine Krokodile im Wasser). In der Hatchery haben wir Glück und laufen an eine soeben gestartete Führung. So bekommen wir sogar noch etwas Bildung :-).

Weil uns die Willie Creek Perl Farm gestern so unsäglich gemein die Türen verschlossen gehalten hat, versuchen wir es heute hier mit der Cygnet Bay Perl Farm. Aber dieses Perlenzeugs merkt irgendwie, dass wir gar nicht so richtig darauf abfahren – hier verpassen wir die letzte Tour des Tages um 15 Minuten und auf eigene Faust gibts eigentlich gar nicht viel zu erkunden (ein Lookout und ein Perlenshop).

Also schnell weiter zum Cape Leveque, oder besser mit seinem viel cooleren Aboriginal Namen, nach Kooljaman. Hier machen wir einen kleinen Spaziergang an einen Beach an der Westküste, welcher aber mitten in heiligem Aboriginal Gebiet liegt (also kein dem-Strand-entlang-laufen) und im Meer Krokodile beherbergt (also auch kein Baden). So ist er halt einfach nur schön.

Wir marschieren zurück und am Leuchtturm vorbei an den Beach an der Ostküste. Der ist ebenfalls schön, man darf sich frei darauf bewegen und man kann auch baden! Hoffentlich ist allen Krokodilen bekannt, dass sie sich nur an der Westküste tummeln dürfen und sie nicht etwa auf die Idee kommen, die paar hundert Meter ums Kap herum zu paddeln… Das Meer ist jedenfalls noch ein letztes Mal super angenehm – wahrscheinlich unser letztes Bad im ind. Ozean bzw. hier der Timor Sea.

Wir machen uns erst nach 16 Uhr auf die gut 200 km Rückweg und so dürfen wir die 100 km Sandpiste bei völliger Dunkelheit abspulen. Entspanntes Cruisen wäre anders…

Znacht gönnen wir uns dann um 20 Uhr noch einmal in der Broomer Brauerei dem Matso’s.

Kilometerfressen… Karijini-Broome

Donnerstag, 10. Mai

Nach einigem Abwägen entscheiden wir uns, die knapp 1’000 km vom Karijini Eco Retreat bis nach Broome in einem Tag zu bodigen. Sollten wir bereits auf der Strecke einschlafen, so können wir ja einfach links ranfahren und das Rooftop Tent hochklappen :-).

Am östlichen Rand des Karijini N.P. sind immer noch grosse „controlled burnings“ aktiv. Wir haben bereits gestern den ganzen Tag die Rauchsäulen gesehen und nach dem Eindunkeln konnten wir sogar die Feuer selbst erkennen, welche fast wie Lava aus Vulkanen aussahen.

Beim Herausfahren aus dem Karijini kommen wir durch diese Brandgebiete, welche teilweise unter einem ziemlich dichten Rauchteppich liegen. Auch ein paar Hundert Kilometer weiter nördlich, am Rande der Pilbara Region, sind wieder grosse Flächen am Abbrennen. Henu, die werden das schon wissen, die Aussies (bzw. Aboriginals)…

Port Hedland und auch den 80 Miles Beach lassen wir links liegen und ziehen durch – alles den Great Northern Highway hoch, tanken beim Pardoo Roadhouse, Fahrerwechsel beim Sand Fire Roadhouse, quer durch die äusserst grüne Great Sandy Desert, Sonnenuntergang um 17:27 Uhr und schlussendlich Einfahrt in Broome nach 11 Stunden Fahrt.

Da vorne ist irgendwas..:

Oh, das braucht die ganze Strassenbreite – beide Spuren:

Glücklicherweise zweigt das Teil nach 10 Minuten auf einen Parkplatz ab:

Zur Belohnung für die Meisterung der anstrengenden Fahrt quartieren wir für 4 Nächte in einem Studio im Bali Hai Ressort ein.

Karijini N.P.

Dienstag, 8. Mai & Mittwoch, 9. Mai

Da sind wir wieder. Im Karijini. Genau 9 Jahre und 10 Tage später, als wir ihn letztes Mal verlassen haben. Und weil es auf unserer letzten Reise eines unserer absoluten Highlights war, buchen wir unsere Unpowered Camp Site im Karijini Eco Retreat gleich für zwei Nächte. Die ganze Anlage ist zwar gewachsen und es hat spürbar mehr Besucher, sie hat jedoch ihren besonderen Reiz unverändert beibehalten.

Die einzelnen Sites sind immer noch in mehreren grossen Ovalen gegen aussen und mit grossem Abstand zueinander angelegt. Ich habe den Eindruck, den genau gleichen Platz wie letztes Mal bekommen zu haben. Den besten :-). Und es ist immer noch hammermässig. Unser fahrbares Heim steht quasi mitten in der Steppe. Einziger nahegelegener Nachbar ist ein Waran, welcher langsam durch unseren Vorgarten schlurft. Einen weiteren einheimischen Nachbarn haben wir bereits auf der Anfahrt getroffen. Ein entweder möchtegern-cooler oder sonst schwerhöriger Emu stolziert vor uns mitten auf der Strasse, bevor er uns offenbar erst bei ca. 15 m Abstand bemerkt und sich hektisch-uncool im Zick-Zack-Kurs in die Büsche schlägt.

Unsere Campsite:

Der Blick ins Wohnzimmer:

Und ins Gästezimmer:

Der stolze Emu:

Und unser Nachbar:

Das nächstgelegene Licht von unserer Camp-Site ist ein gelbes Funzelchen am WC-Häuschen, vielleicht etwa150m von uns entfernt. Nach Sonnenuntergang (18 Uhr…) ist es somit wirklich stockdunkel, Mond sehen wir gerade keinen und der Himmel, der ist einfach unglaublich voll mit Sternen. Die Milchstrasse erscheint einem wirklich als eine breite, leuchtende Strasse.

Ich kann es mir nicht verkneifen: hier ein Handy-Bild des Sternenhimmels. Wahnsinn, nicht..?

Die beiden Tage unternehmen wir wieder verschiedene Schluchten-Wanderungen, wie man das im Karijini einfach machen muss. Schliesslich zeichnet sich der Nationalpark, der in der Hamersley Range, im Zentrum der Pilbara liegt, genau durch dieses Netz an Schluchten aus, welche das riesige Steppengebiet von über 6000 qkm durchzieht. Um unser Karijini-Abenteuer aber nicht gerade zu 100% von 2009 zu kopieren, besuchen wir vier andere Gorges und Pools. Wir starten mit einer easy 80-Minütigen Wanderung in und durch die Hancock Gorge. Über steile Felsstufen und zwei Leitern gehts hinunter in die rote Schlucht, dann durch allerlei Büsche, Bäume und Gräser dem Flüsschen entlang bis an den Kermit Pool, wo wir selbstverständlich baden :-). Die Farben sind immer noch „stunning“: blaues Wasser, grüne Vegetation, weisse Gum Trees, rote Felsen und blauer Himmel. Da wir uns einen Trail mit Schwierigkeitsgrad (Class) 4 von 5 ausgesucht haben, treffen wir unterwegs auch nur ganz wenige Leute an.

Am Mittwoch machen wir uns an die Kalamina Gorge, 3 Stunden, Class 4. Eine gemütliche Wanderung durch eine rel. breite Schlucht, immer wieder mit kleinen Seelis, bis zu einem grossen Felsbogen/loch (sorry, ein „Arch“) am Ende.

Auf dem Rückweg gehen wir ein Stück gemeinsam mit einem jungen Australier von Adelaide. Seine Partnerin hat er eingangs Schlucht auf einem Bänkchen parkiert. Endlich mal jemand, bei dem es einem nicht fast peinlich sein muss, dass man 7 Wochen Ferien macht. – Sie sind seit September unterwegs… Jedenfalls empfiehlt er uns statt der noch vorgesehenen Joffre Waterfalls den „Handrail Pool“, welcher viiiel spannender sei. Machen wir! Es ist ein eineinhalbstündiger Class 5 Walk bzw. Swim bzw. Climb. Der Weg führt nämlich grundsätzlich wiederum unten in einer Schlucht bis zum namensgebenden Handrail Pool. Wobei hier zeitweise durchs Wasser gewatet oder eben sogar geschwommen werden muss und gegen Schluss auch noch etwas geklettert. Etwas komisch finde ich, dass der Pool seinen speziellen Namen nicht etwa von einer natürlichen Gegebenheit, sondern tatsächlich einem Handrail, einem Geländer, hat, welches den Schlussabstieg zum Pool überhaupt ermöglicht. Aber egal, der Handrail Pool ist für Karijini Besucher definitiv eine Empfehlung wert.

Handrail Pool – der Trail/Zugang kommt links beim kleinen Wasserfall runter. Da ist auch die „Handrail“ erkennbar:

Vom Handrail Pool geht der „Weg“ dann noch weiter. Dazu muss man den Pool aber zuerst durchschwimmen 🙂 :

Znacht genehmigen wir uns heute „auswärts“ im Eco Retreat Restaurant. Alles auch draussen, klar. Es ist super fein :-). In der Ferne sehen wir verschiedene Feuer – dazu mehr im nächsten Post.

So gehen wir heute auch eine Stunde später zu Bett als gestern – erst um 21:40 ;-)))

On the Road: Coral Bay – Tom Price

Montag, 7. Mai

Exakt wie vor 9 Jahren wollen wir auch heute die gut 600 km von Coral Bay in den Karijini N.P. abspulen. Marianna fährt die erste Hälfte, ich die zweite. Sie killt auf ihrer Hälfte einen unschuldigen, farbigen Vogel, ich auf meiner einen ev. auch unschuldigen, schwarzen Reifen. Mein Reifen ist deshalb nur eventuell unschuldig, weil es ihn nach etwa 50 km ungeteerter Strasse, zurück auf geteerter Strasse, mit ca. 110 km/h einfach plötzlich zerfetzt. Irgendwie komisch und riecht nach Materialfehler. Aber wie auch immer. Nachdem wir (ich) die ersten beiden anhaltenden Autos mit Hilfsangeboten dankend abgelehnt haben (selbst ist der Mann…), nehmen wir das Dritte dann doch an, weil ich feststelle, dass unser Wagenheber für den hochbeinigen Hilux zu kurz ist. Der nette, hilfsbereite Aussie hat glücklicherweise einen ausgewachsenen Wagenheber dabei und mit diesem ist der Radwechsel zwar immer noch schweisstreibend (35°…), aber problemlos. Ich Whatsappe am Abend noch mit Adam von Redsands, um die weiteren Schritte abzumachen.
Ansonsten verläuft unsere Reiseetappe problemlos und führt uns durch unterschiedlichste Landschaften bis auf einen Campground in Tom Price, ca. 50 km vor dem Karijini N.P. Wir wollen uns morgen früh zuerst noch hier in einem Ort alle Reifen ansehen und den Druck kontrollieren, bevor es wieder auf rote Sandpisten geht…

Eindrücke von der Fahrt Coral Bay – Tom Price:

Coral Bay – Cape Range N.P. / Ningaloo Marine Park

Freitag, 4. Mai bis Sonntag, 6. Mai

Nach Absprache mit Adam, unserem Camper-Vermieter von Red Sands Campers, düsen wir von Kalbarri zuerst einmal direttissima in die Toyota Garage in Carnarvon (425 km). Unser Hilux ist eben wirklich neu – so neu, dass er nach 1000 km einen kurzen Check-up bekommt… was uns ja auch recht ist, bevor es dann in den Outback geht. Der vereinbarte Termin in der Garage klappt auch fast, alles ist okay und wir können weiter.Weil wir gerade so schön im Fahr-Fluss sind, entschliessen wir uns, noch weitere 230 km anzuhängen und bis Coral Bay durchzuziehen. Wir versuchen, von Carnarvon aus einen Campingplatz zu buchen, aber es ist alles ausgebucht – Wochenende. Was es noch hat, ist wiederum eine Cabin, bzw., hmmm, eine Hill Top Ocean View Villa :-). Diese buchen wir gerade für 3 Nächte, um eine schöne Basis für 2 volle Meer- und Schnorchel-Tage zu haben. Meer- und Schnorchel-Tage…? Jawohl, denn zwischen Carnarvon und Corel Bay überfahren wir den „Tropic of Capricorn“, also den südlichen Wendekreis, und sind somit nun offiziell in den Tropen. Und wenn es da nicht schön warm ist, wo dann? Tatsächlich steigt die Temperatur während unserer Fahrt auf 32° und wir können endlich unsere Ellbogen zum Fenster raushängen (nachdem wir sie eingeschmiert haben). In Coral Bay schaffen wir es gerade noch vor der Office-Schliessung um 18 Uhr einzuchecken und dann von unserer Terrasse aus den Sonnenuntergang zu bestaunen.

Den Samstag kopieren wir soweit ich mich erinnere ziemlich exakt vom 26.4.2009: Chillen, Schnorchelausrüstung mieten, Schnorcheln, Wallabi in den Dünen hinter dem Strand fotografieren. Ist dieses Viech dressiert und muss hier jeden Abend rumhüpfen? Egal, ist jedenfalls wieder ein Erlebnis… Diesmal hat die Kängurudame sogar noch einen Joey im Beutel und ist auch ziemlich zutraulich und neugierig – siehe Bilder.

Am Sonntag machen wir einen Tagesausflug via Exmouth in den Cape Range National Park (landseitig) und den Ningaloo Marine Park (wasserseitig). Hier waren wir noch nie :-). Die Buchten und Korallenriffe sollen die schönsten und vielfältigsten von Westaustralien sein, was wir zwar nicht beurteilen, aber trotzdem bestätigten können. Wir haben am Mittag eine kleine, einstündige Bootsfahrt in den Yardie Creek gebucht. Auf dieser erfahren wir einiges über die hiesige Flora und Fauna und sehen vor allem einige Black Footed Rock Wallabies, die in den roten Felsen herumpennen. Herzige Kerlchen :-). Und wenn sie sich dann doch einmal bewegen, dann springen sie mit absolut verblüffender Geschwindigkeit durch die steilen Felswände. Cool…

Nach der Bootstour steuern wir 3 der etwa 10 ausgeschilderten Buchten des Nationalparks an. Waaaaahnsinn, eine schöner als die andere. In allen Buchten schnorcheln wir etwas herum und bestaunen den türkisfarbene indischen Ozean, die Korallen und vor allem die Fische in allen Grössen und Farben. Das Spezielle am Ningaloo Reef und insbesondere an der Oyster Stack Bucht ist, dass die Korallen 5 m vom Strand weg beginnen. Man kann sich also einfach ins Wasser legen (nachdem der Rücken eingeschmiert oder in ein T-Shirt verpackt ist) und es geht los. Unser Highlight ist eine ca. 1 Meter Schildkröte, welche in vielleicht 2 Armlängen unter uns gemütlich den Boden abpaddelt und främselt. Einfach fantastisch.

Die etwa 220 km lange Rückfahrt nach Coral Bay nehmen wir erst nach 17 Uhr in Angriff. Wie erwartet sehen wir nun, um diese Tageszeit, etliche Kängurus. Glücklicherweise aber nur neben der Strasse und nicht vorne an unserem Auto am Bull Bar zerschellt. Wir haben diesbezüglich bereits vor 2 Tagen unseren Adrenalinstoss verpasst bekommen, als uns ein Kängi tatsächlich direkt vors Auto hüpfte und ich nur gaaaanz knapp bremsen und ausweichen konnte. Jedenfalls bin ich heute wirklich froh, die knapp 2 Stunden Fahrt im Dunkeln ohne Cangaroo-Encounter hinter uns gebracht zu haben.

Perth – Pinnacles – Kalbarri

Mittwoch, 2. Mai und Donnerstag, 3. Mai

Noch steht es sich selbst für uns am Morgen leicht auf und so verlassen wir bereits etwas nach 8 Uhr unser Hotelzimmer und tauschen es gegen unsere fahrbare Wohnung für die nächsten knapp 6 Wochen.

5-spurig und mit dichtestem Verkehr fahren wir aus Perth in Richtung Norden. Die Strassen reduzieren sich aber schnell einmal auf 1 Fahrspur und der Verkehr auf 1 Auto/Minute – also alles wie es sein soll :-).

Erster richtiger Zwischenstopp: die Pinnacles im Nambung Nationalpark. Wir sind bereits zum 3. Mal hier und das eigentlich nur, weil es endlich einmal nach „Pinnacles in der Sonne“ aussieht. Nicht etwa, dass es die letzten beiden Male schlechtes Wetter gewesen wäre. Nein, aber trotz eigentlich sonnigem Wetter war irgendwie immer genau über uns eine Wolke und verhinderte ein Foto mit Licht und Schatten. Da diesmal das Blaue das Weisse am Himmel bei weitem ausbotete, musste es einfach klappen. Und es tat es… 🙂

Also ohne grossen „Zeitverlust“ (wir hatten den Tag grundsätzlich als Kilometerfresser, ohne grosses Sightseeing o.Ä. geplant) weiter den Indian Ocean Drive und dann Brand Hwy hoch bis wir nach gut 600 km in Kalbarri eintreffen.

Wir quartieren auf dem Murchison Campground ein und sind gespannt auf unsere 1. Nacht im Toyota Hilux-Aufbau. Es soll frisch werden, diese Nacht… (11°).

Ja, die Nacht war tatsächlich kalt. Aber dank gutem Duvet und Kuscheln schliefen wir gar nicht schlecht.

Heute Donnerstag machten wir den 9 km Loop Walk im Kalbarri Nationalpark. Der war schon vor 9 Jahren ein guter Einstieg in die blau-rot-grün-weisse Australien-Welt. Im Unterschied zum letzten Mal ist jetzt aber die 25 km lange Zufahrt zum Natures Window, dem Ausgangspunkt der Wanderung, geteert und nicht mehr Sandpiste.

Auf der Rückfahrt nach Kalbarri (dem Ort) sehen wir bereits beim Losfahren am Horizont eine Rauchwolke. Je näher wir gegen Kalbarri kommen, desto grösser wird sie und plötzlich wirds dunkel und wir sind mittendrin. Es handelt sich um „prescribed burning“, also absichtlich und (hoffentlich) kontrolliert gelegte Brände. Doof einfach, dass man sich bereits nach 3 Minuten durch-den-Rauch-fahren in ein wandelndes überdimensioniertes Räucherstäbchen verwandelt.

In Kalbarri haben wir uns dann noch glatt verfahren und landeten anstatt auf dem Campground in einem Holiday Appartement – dumm gelaufen 😉

Perth

Dienstag, 1. Mai

Bei Temperaturen von „nur“ gut 20° fahren wir per Bus zu „Red Sands Campers“, wo wir um 9 Uhr zusammen mit einem anderen Schweizer Paar unseren Campervan instruiert bekommen. Cool, ein Toyota Hilux mit Spezialaufbau – und nigelnagelneu. Auch die Einführung von Adam ist wirklich sehr gut und sympatisch. Das Teil ist von Red Sands voll custom made und alles mit top Komponenten ausgestattet. Das kann ja fast nur gut herauskommen :-).

Den Rest des Tages verbringen wir im Grossraum Perth, machen Grosseinkauf in einem Coles, schauen, ob der Indische Ozean noch da ist und trinken keinen Kaffe am Cappuccino Strip (sondern Coca).

Znacht nehmen wir beim Inder nebenan vom Hotel. Ich ein Vindaloo Chicken. Prädikat: „very spicy“. Die nette Bedienung: „Take care, Sir“. Ich: „No problem, I love spicy!“. 10 Min später kühle ich mir mein Chicken mit 2 Portionen Raita so weit runter, dass ich es überhaupt in den Mund schieben kann, ohne diesen zu verätzen. Die nette Bedienung: „See, I warned you“ …und lachend weiter „wait until tomorrow morning. Then, it will burn…“. Uff, das kann ja heiter werden (noch ist Dienstagabend).

1xVindaloo, 2xRaita, 1xH2O, 2xIPA

Columbia River Valley

Revelstoke, Martha’s Creek Provincial Park, Nakusp, Upper Arrow Lake
Freitag, 25.7. – Sonntag, 27.7.

Am Freitagmorgen verlassen wir Radium Hot Springs und damit auch die Rocky Mountains und stechen via Golden wiederum auf den Trans Canada Highway nach Westen in den nächsten Gebirgszug, die Columbia Mountains. Die Route führt uns zuerst durch den Glacier Nationalpark und über den Rogers Pass. Dieser ist immerhin etwas über 1’500 müM hoch und kann per „Autobahn“ überquert werden.

 

Glacier Nationalpark, Rogers Passhöhe. Und auch hier sind sie, die kleinen frechen Squirrels Smile
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Unser zweiter Stopp im Glacier Nationalpark: der Hemlock Grove Boardwalk, ein 400 Meter langer und mit Holzstegen ausgebauter, rollstuhlgängiger Naturlehrpfad durch die riesigen Hemlock Tannen und Zedern:
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Immer nur Blödsinn im Kopf, der Kerl…
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Direkt im Anschluss an den Glacier- landen wir auch bereits im nächsten Nationalpark, dem Mount Revelstoke. Das ist somit unser sechster innerhalb von etwa 10 Tagen… Irgendwie geht jedoch der besondere Reiz dieses Park an uns vorbei und wir berücksichtigen ihn nur mit den Abgasen unseres RVs. Das Städtchen Revelstoke selbst ist dann aber sogar unser nächster Stopp. Wir machen eine kleine Rundwanderung durch den Ort und am Columbia River entlang und essen in einer voll auf Ski und Snowboard gestylten Beiz ein Zvieri-Znacht. Hier wäre uns zum ersten Mal auf dieser Reise der America-Big-Portion-Lappsus passiert, hätte uns nicht die freundliche Serviertochter gewarnt. Wir wollten zusammen einen Nachos-Teller bestellen – einen “normalen”, denn er ist ja für uns beide. Offenbar wäre dieser aber nicht nur gross, sondern riesig gewesen und der schlussendlich bestellte „kleine“ Teller ist für unsere Verhältnisse auch bereits sehr gross. Jedenfalls so gross, dass aus dem Zvieri gerade ein Znacht wird.

Wanderung am Columbia River bei Revelstoke:
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Small Nachos Plate. Zu beachten sind ebenfalls die Trinkgläser. Solche Einachglas-Gläser treffen wir immer wieder an:
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Unsere Bleibe für die Nacht ist der Martha’s Creek Provincial Park, von Revelstoke 20 Kilometer den Columbia River bzw. Revelstoke Lake hoch. Ein wenig nördlich von Revelstoke wird der Columbia River nämlich vom Revelstoke Dam gestaut und oberhalb wird der River zwangsläufig zum See. Dieser dehnt sich gemäss Karte über etwa 150 Kilometer nach Norden aus. Das wäre in der Schweiz ein See von Bern nach St. Gallen… Laut Reiseführer ist der Columbia River total auf über 320 km (!). Wahnsinn, diese Kanadier… An unserem Revelstoke Lake ist dann auch der kleine Martha’s Creek Provincial Park, mit Camp Sites direkt am Seeufer. Einmal mehr wun-der-schön. Leider haben wir keine der Sites direkt am See mehr bekommen, sondern nur noch eine ganz kleine in einem Viererverbund. Das rächen wir dann aber mit einem furchtbar schön rauchenden Feuer(-Versuch), mit welchem wir die Front-Row-Camper einqualmen… Smiley mit herausgestreckter Zunge

Revelstoke Dam:
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Revelstoke Lake beim Martha’s Creek Provincial Park:
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Am Samstag besuchen wir kurz den Farmers Market in Revelstoke, dann geht’s weiter den Columbia River runter. Dieser ist präsentiert sich schon nach kurzer Zeit wieder als See, der sich noch einmal weit über 100 Kilometer nach Süden erstreckt. Die Strasse folgt zuerst dem Westufer, dann setzen wir per (gratis) Fähre ans Ostufer über.

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Es ist auch schon wieder der Sommer eingekehrt und wir machen spontan einen gut zweistündigen Stopp bei den Halcyon Hot Springs, wo wir einmal mehr etwas das warme Wasser geniessen. Diesmal gibt es zusätzlich noch Sonne, Liegestühle und Aussicht auf den See.

Halcyon Hot Springs:
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Übernachten tun wir noch eine Stunde weiter südlich im McDonald Creek Provincial Park, direkt am Upper Arrow Lake. Schon wieder ein super Campground… Great!

McDonald Creek Provincial Park:
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Yoho National Park, Kootenay National Park, Radium Hot Springs

Mittwoch, 23.7. – Freitag, 25.7.

Da für Donnerstag und Freitag für einmal wirklich übles, kaltes Regenwetter angesagt ist, entscheiden wir uns, einen Abstecher in das Columbia River Tal runter nach Radium Hot Springs zu machen. Unsere Idee ist, dass wir bei Regenwetter nicht unbedingt mehrstündige Wanderungen machen wollen (obwohl diese sicherlich auch ihren Reiz hätten), dafür umso lieber in einem Warmwasser-Pool liegen würden. Wir starten am Mittwochmorgen von Lake Louise aus aber vorerst einmal noch bei Sonnenschein und nehmen den Trans Canada Highway in westlicher Richtung aus dem Banff National Park direkt in den angrenzenden Yoho National Park.

Eine der Sehenswürdigkeiten im Yoho ist nicht natürlichen Ursprungs, sondern von Menschenhand geschaffen. Um die Steigung über den Kicking Horse Pass* meistern zu können, führt die Bahnlinie durch zwei „Spiral Tunnels„. Dies sind Tunnels, welche als geschlossene Schleife angelegt sind, so dass man die durchfahrenden langen Kanada-Züge gleichzeitig in den Tunnel hinein und etwas höher in Gegenrichtung aus dem Tunnel hinaus fahren sieht. Als nicht-Eisenbahn-Fans steuern wir zwar einen der beiden Spiral Tunnel Scenic Viewpoints an, warten jedoch nicht ab, bis wir einen Zug durch den Tunnel fahren sehen.

Bei genauer Betrachtung zu erkennen: der Upper Spiral Tunnel, links über der Bildmitte das eine Tunnelende, rechts unter der Bildmitte das andere:
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*Kicking Horse
2014-07-23 Kanada 2014 (Marianna) 112Zum Kicking Horse Pass: das ist wie bereits bei der Sea-to-Sky-Geschichte so ein alles-in-der-Region-heisst-gleich-Ausdruck, welchen wir wieder und wieder antreffen. Kicking Horse Pass, Kicking Horse River, Kicking Horse Campground, … Avenue, … Restaurant, … Kaffee(!), … you name it. Ich dachte zuerst, dass Kicking Horse wohl der Name eines Häuptlings war. Stimmt aber nicht. Es war der Expeditionsteilnehmer James Hector, welcher 1858 am Kicking Horse River von einem Packesel getreten wurde, was ihn offenbar dazu bewegte, alles in der Gegend Kicking Horse zu nennen. Und weil die nachfolgenden Kanadier das wohl eine so gute Idee fanden, machten sie mit dieser Namensgebung bis in die Neuzeit munter weiter.

Fahrt über den Kicking Horse Pass im Yoho National Park:
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Unser absolutes Highlight des Tages erleben wir mitten im Yoho beim Emerald Lake. Emerald – Smaragd – smaragdgrün, das ist er, dieser See. Und wie! Wir machen die rund eineinhalbstündige Wanderung rund um den See, wobei es sich Marianna natürlich nicht nehmen lässt, in der Mitte der Wanderung ein Bad in diesem frostig kalt aussehenden See zu nehmen.

Emerald Lake, Yoho National Park. Wir schossen weit über Hundert Fotos, der war einfach soooo schön…:
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Und weiter geht’s aus dem Yoho hinaus nach Golden, wo wir den Trans Canada Highway in südlicher Richtung verlassen um die rund 100 Kilometer nach Radium Hot Springs zu fahren. Diese Strecke werden wir am Freitag noch einmal in umgekehrter Richtung geniessen, um auf unserer geplante Route von Golden westwärts fortfahren zu können. Das Columbia River Tal ist auf der ganzen Strecke geprägt von grossflächiger Sumpflandschaft in der Talsohle. Ein komplett neues Landschaftsbild auf unserer bisherigen Reise.
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Nach einer guten Stunde beziehen wir einmal mehr eine sensationell schöne Camp Site auf dem Redstreak Campground, welcher sich ganz am Rand im Kootenay National Park befindet. Das ist somit unser dritter National Park an diesem Tag. Und weil die Camp Site so schön ist, machen wir wieder einmal ein gemütliches Feuer und grillieren uns etwas.

Chilli Panilli auf dem Redstreak Campground Smile
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Donnerstagmorgen, die Wetterprognose hat leider recht – es ist regnerisch und trüb. Also erst einmal (noch mehr als sonst) ausschlafen Smiley. Weil es aber immerhin noch mehrheitlich trocken ist, machen wir eine kleine Rundwanderung direkt von unserer Camp Site aus. Wir hoffen, ein paar Big Horn Sheeps zu sehen, welche es hier in der Gegend massenhaft geben soll und vor welchen auf x Warnschildern am Strassenrand gewarnt wird. Leider treffen wir aber keine an. Die sind wohl irgendwo am Trockenen am Jassen…
Also fahren wir programmgemäss in die Hot Springs und liegen da ins warme Wasser, bis uns die Finger geschrunzelt sind.

Radium Hot Springs:
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Abendessen gibt’s dann noch im Helna’s Restaurant (HELmut und NAtascha) in Radium Hot Springs: Wienerschnitzel und Spätzle. Mmmmmmhhhh

Banff National Park und Lake Louise

Sonntag, 20.7. – Dienstag, 22.7.

Am Sonntagmorgen rasen wir direkt wieder zurück von West Calgary nach Banff. Es war zwar nur ein durch die vollen Campgrounds im Banff bedingter Übernachtungsabstecher, welchen wir nach Calgary gemacht haben, aber ich bin trotzdem froh, machten wir ihn. Es ist wirklich faszinierend, wie sich das Landschaftsbild nach dem Verlassen des Banff und der Rocky Mountains gegen Calgary hin verändert. In ganz British Columbia (zumindest dem Teil, welchen wir bisher kennenlernten) war es fast immer gebirgig und bewaldet. Hier in Alberta wird es nun topfeben und anstatt Wälder hat es Wiesen und Landwirtschaft. Unterwegs zurück von Calgary gegen Banff hat man dann immer in der Ferne die Rocky Mountains vor sich, die sich wie eine riesige Wand vor einem auftürmen.

Calgary – Banff: Im Hintergrund, da wo die Wolken sind, da beginnen auch die Rocky Mountains:
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Banff ist der namensgebende Hauptort des Banff Nationalparks. Dieser ist mit seinen fast 130 Jahren der älteste Nationalpark Kanadas und mit über 6’600 km2 wohl auch der grösste. Zum Vergleich: der Kanton Bern hat eine Fläche von 5’960 km2. Wir machen im Ort zuerst einmal einen ausgedehnten Spaziergang. Offenbar sind wir uns aber beim Losgehen nicht ganz über den Umfang unseres Ausfluges einig. Marianna hat die Wanderschuhe an, ich nur die Turnschuhe. So kommt es, dass sich Marianna beim Spazieren durch die Haupt-Shopping- und Restaurant-Strasse von Banff etwas unpassend beschuht fühlt. Als wir dann unseren Spaziergang am Rande von Banff auf den Marsh Loop Walk ausdehnen und so eine Rundwanderung von schlussendlich etwa 3 Stunden entsteht, bin ich es, der sich etwas falsch beschuht vorkommt…
Auf dem Marsh Loop treffen wir Patricia, eine etwa 20 jährige Schweizerin, welche ganz alleine für 6 Monate in Kanada unterwegs ist. Sie ist zurzeit gerade etwas in Banff gestrandet, weil ihr gekauftes Occasions-Auto mit Kühler-Problemen den Geist aufgegeben hat. Sie muss nun den Montag abwarten, um die Kiste (hoffentlich) reparieren lassen zu können.

Banff, auf dem Marsh Loop Walk.
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Hier hat es auch voll mit Holz ausgebauten Lehrpfade…
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…und bei den einzelnen Pfosten des Zauns hat es immer solche kleinen Haufen mit Tannzapfen-Resten: ??!!???
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Schaut man sich das vorangehende Bild noch einmal mit Adleraugen an, kann man einen der Verursacher dieser Haufen entdeckenVerwirrtes Smiley:
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Squirrels benutzen die Pfosten als gemütliche Sitzbank und knabbern hier ihr gefundenes Fressen Smiley

Marianna tut auch noch etwas für den kulturell-historischen Gehalt unserer Reisegesellschaft und besucht das Buffalo Nations Luxton Museum, ein Museum über Kunst und Kultur der dortigen Native Americans („Indianer“). Mir sagt das wirklich etwas zu wenig und ich fötele stattdessen etwas in der Umgebung herum…
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Abendessen gibt’s im Grizzly House, wo eine Kanadische und eine Schweizer Fahne hängen. Wir bestellen uns ein „Fondue Neuchâtel“. Ein echtes Fondue, laut Karte mit Emmentaler und Greyerzer. Etwas zähflüssig und wenig, aber fein Smiley mit herausgestreckter Zunge.
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Eindrücke von Downtown Banff:
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Die weitere Fahrt von Banff nach Lake Louise wo wir unsere Camp Site reserviert haben, machen wir erst am frühen Abend. Jedoch nicht über den grossen Trans Canada Highway, sondern über die parallel dazu verlaufenden kleineren Bow Valley Parkway. Dies auf Empfehlung von Urs und Sophie in Whistler, welche auf dieser Strecke verschiedene Tiere gesehen haben.
Und wir werden nicht enttäuscht Smile. Es ist eine wunderschöne Strecke und wir sehen zuerst 2 Hirsche oder Rehe und dann sogar noch den Ober-Chef-Hirsch im Pferdeformat. Sehr cool und eindrücklich! Etwas merkwürdig ist, dass ausgerechnet dieser grosse, majestätische Hirsch das bisher ängstlichste Tier ist, welches wir antreffen. Hat diesem Kerl niemand gesagt, dass er der Chef im Umzug ist??

Auf dem Bow Valley Parkway von Banff nach Lake Louise:
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Der Chef:
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Spätabends auf dem Lake Louise Campground eingetroffen, nehmen wir dann noch zur Kenntnis, dass unser Stellplatz etwa 40 Meter neben der Bahnlinie ist. Das ist ja noch nicht wirklich ein Problem. Etwas lästiger als die Bahnlinie an sich ist die Tatsache, dass die vorbeifahrenden Züge immer auf Höhe des Campgrounds ihr ultralautes Horn mit einer Art Morsecode anwerfen. Offenbar folgt kurz nach dem Campground ein Bahnübergang und die Züge müssen diese Abfolge von Hornstössen loslassen – egal zu welcher Zeit… Und für alle, welche das noch nicht selber erlebt haben: diese Zugs-Horne sind wirklich extrem laut. Man hört die jeweils im ganzen Tal. Und in unmittelbarer Nähe… Erstaunlicherweise konnten wir dann aber doch irgendwie schlafen.
In der Nacht schlägt das Wetter wieder um und es setzt Regen ein. Und da Lake Louise zudem auf rund 1’500 müM liegt, wird es ziemlich garstig kalt. Also Decke hoch bis zum Kinn und Arme und Beine einfahren…

Beim Erwachen am Montag ist es wirklich sehr kalt und es regnet heftig. Wir versuchen, mit den paar Schlucken Internet die wir hier kriegen, ein paar weitere Campgrounds zu reservieren. Mit mässigem Erfolg… Nach dem Mittag wird das Wetter aber schon wieder besser und wir brechen vom Ort Lake Louise an den See Lake Louise auf. Mann… Alle Parkplätze sind bumsvoll und es wimmelt nur so von Leuten, mehrheitlich asiatischer Herkunft. Es ist in extremis sicht- und spürbar, dass der Lake Louise das meistfotografierte Sujet Kanadas ist.
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Wir haben bereits im Vorfeld entschieden, dass wir eine Rundwanderung via Mirror Lake zum Lake Agnes und dann noch in das Tal hinter dem Lake Louise machen wollen. Doch, puh… selbst auf dem ersten Teil dieser Tour bis zum Lake Agnes nehmen die Leute nur wenig ab. Unglaublich, geht es doch hier wirklich ziemlich steil bergauf und die kürzest mögliche Lake Agnes-Tour dauert gegen 2 Stunden. Na ja, die Wanderung ist ja auch wirklich sehr schön. Uns zwei einfache Gemüter erfreuen neben den verschiedenen landschaftlichen Highlights vor allem die unzähligen frechen Squirrels und Chipmunks, die wir in Massen überall antreffen.

“Hallo, hast du etwas zu Fressen für mich…?”
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Das Foto des Tages: Ein Chipmunk äfft einen Touristen nach… SmileySmiley
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Wir erweitern die Wanderung noch mit einem Umweg auf die Plain of 6 Glaciers, um dann auf dem Lake Louise Lakeshore Trail entlang des Sees zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Schlussendlich ergab sich so eine wunderschöne vierstündige Tour.

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The Fairmont Chateau Lake Louise. Im Hintergrund gut erkennbar das Skigebiet von Lake Louise. Auf irgendeiner dieser Pisten findet jedes Jahr die Ski-Weltcup Damenabfahrt statt:
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Nach der Wanderung besuchen wir auch noch den Ort Lake Louise selber. Aber der gibt eigentlich fast gar nichts her… Aber immerhin hat man im Ort guten Handy-Empfang. So entscheiden wir uns für ein Znacht in einem der beiden Restaurants, um da auch noch gerade die bisherigen Reiseberichte auf diesen Blog hochladen zu können. Aber einmal mehr funktioniert das wiederum nur mehr schlecht als recht. Grrrrr…

Unsere 2. Nacht auf dem Lake Louise Campground verbringen wir dann mit eingeschalteter Heizung und ich auch mit Ohrenpropfen. So schläft sich’s dann bestens Smile. Am Dienstag wollen wir uns dann den Damenabfahrtshang auch noch etwas genauer anschauen gehen. Das Wetter ist mittlerweile wieder tiptop und so nehmen wir die Grizzly Express Sesselbahn (= Lake Louise Sight Seeing Lift) auf *den* Lake Louise Hoger, auf welchem die jährliche Damen Weltcup Abfahrt stattfindet.
Dort oben kann man aber im Moment eigentlich gar nicht so viel anstellen. Es sind einzig zwei Trails offen, welche uns jedoch nicht wirklich reizen, da es sich bei beiden um keine Rundwanderungen handelt. Zudem ist das ganze Gebiet von der Bergstation herunter ins Tal zurzeit wegen “Instandsetzung” und “Bärenaktivität” gesperrt. Also begnügen wir uns halt mit dem schönen Restaurant mit Aussichtsterrasse. Auch gut…

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Nun sind wir auf der anderen Talseite und sehen den Lake Louise in der Ferne. Und natürlich sind sie auch hier, die kleinen pfeiffenden Chipmunks…
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Freude herrscht… Smile
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Apropos “Bärenaktivität”. Das tönt ja eigentlich spannend Smile. Marianna ist aufgrund dieser Info sofort wild entschlossen, auf der Fahrt runter einen Bären entdecken zu können. Und siehe da: ich bin gerade noch dabei ihr schonend beizubringen, dass wir wohl trotz Infotafel keinen Bären sehen werden, und da steht doch so ein Kerl mitten auf der Abfahrtspiste. Ein Grizzly sogar. Zwar mit einem Halsband und Ortungssender, aber trotzdem ein grosser, wilder Grizzly. Cool…

Grizzly auf der Abfahrtspiste von Lake Louise:
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Nachdem wir nun die pulsierende Metropole Lake Louise Village kennen, entscheiden wir uns kurzerhand, für’s Nachtessen nochmal die 1A, den Bow Valley Parkway, nach Banff zu fahren. Sind ja nur 57 Kilometer – ein Weg… Diesmal sehen wir aber leider keine Tiere. Vielleicht sind wir zu früh unterwegs.
In Banff suchen wir uns ein Restaurant mit vernünftig gutem WiFi und ich verschiebe schlussendlich unseren Reisebericht auf WordPress – hierhin, wo du den Blog gerade liest. Endlich kann ich die ersten Beiträge veröffentlichen…

Am Abend auf dem Heimweg nach Lake Louise (unsere dritte Fahrt über den Bow Valley Parkway) sehen wir dann doch noch einmal einen jungen Schwarzbären, ganz alleine.

Da wir unsere Camp Site der Vortage nicht mehr bekommen konnten, übernachten wir nun auf einem Platz mit nur noch etwa 30 Meter Abstand zur Bahnlinie. Hier tönt die Bahntröte etwa so, wie ein Alphorn in einer Turnhalle… Aber irgendwie können wir sogar da schlafen Sleepy smile.

Jasper National Park

Mittwoch, 16.7. – Samstag, 19.7.

Direkt nach Ankunft in Jasper fahren wir noch etwas weiter zum Pyramid Lake und machen von dort aus eine zweistündige Wanderung. Für einmal nicht über Trails mit irgendwelchen klingenden Namen wie „Sea to Sky Trail“, sondern eher kryptisch: 2B-2J-2. Rund um Jasper sind engmaschig Wanderwege und die sind schlicht durchnummeriert und mit Buchstaben ergänzt. Wir nehmen also zuerst den 2B, dann den 2J und schlussendlich noch ein Stück 2… Smiley Es ist super schön und immer noch sehr heiss. Jedoch kündigt sich ein Wetterumschwung an, denn es wird massiv dunstiger und die umliegenden Berge verschwinden immer mehr.

Einfahrt in die Region Jasper:
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Damit verlassen wir auch BC und fahren in Alberta ein:
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Und schon sind wir auf unserer kleinen Wanderung. Markiert mit kleinen Zahlen/Buchstaben-Kennzeichnungen. Mitten auf der Wanderung dann ein bei 36° komisch anmutendes Zeichen: Offenbar ist dies auch eine Schneeschuh-Wanderung…:
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Unterwegs auf 2B – das nenn ich mal einen Rastplatz… Smiley
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Den müssen wir sofort ausprobieren
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Die Fernsicht verabschiedet sich so langsam komplett und alles, was weiter weg als ein paar hundert Meter ist, verschwindet auf Fotos zusammen mit dem Himmel in einer weissen Fläche:
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Happy, noch eine so schöne Wanderung gemacht haben zu können, rollen wir gemütlich in der Ort Jasper zurück. Und da treffen wir in etwa 30 Meter Distanz zur Strasse tatsächlich auch unseren ersten Grizzlybären an. Eigentlich sogar drei, um genau zu sein. Wahrscheinlich eine Mutter und ihre zwei Jungen. Yeah, wir haben tatsächlich einen Grizzly gesehen!! Smiley Smiley

Hmmm, jetzt, beim Betrachten der Fotos, bin ich mir nicht mehr sicher, ob das tatsächlich ein Grizzly (Braunbär) war, oder doch ein Schwarzbär mit komischer Farbe. Aber egal. Später im Banff Nationalpark sehen wir dann noch einen „garantierten“ Grizzly. Die zwei Jungen konnten wir übrigens nicht auf Bild verewigen, die spielten immer hinter dem Gehölz am Boden rum.
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In Jasper übernachten wir auf dem riesigen Whistlers Campground. Der hat sagenhafte 781 Camp Sites. Vom Eingang zu unserer Camp Site sind es nochmal 2 Kilometer zu fahren… Und trotzdem ist er komplett ausgebucht und wir können unsere drei Nächte nicht einmal auf der gleichen Site verbringen.

Der Abend auf dem Campground bringt eine weitere schöne Überraschung für uns. Quer durch die Camp Sites äst eine ca. 30 Tiere umfassende Gruppe von Elks (Hirsche/Rehe). Von den zahlreichen fotografierenden Touris (wie wir), lassen sich die Tiere überhaupt nicht stören. Die (die Elks) haben sich offensichtlich komplett an die Mitbewohner gewöhnt.

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Am Donnerstag besuchen wir – trotzdem, dass der angedrohte Wetterumschwung voll eingetroffen ist – den rund eine Stunde entfernten Maligne Lake. Der ist immer noch im Jasper Nationalpark und auf immerhin etwa 1’700m Höhe. Es regnet und ist deutlich kühler. Wir haben hier am Vorabend die im Reiseführer angepriesene Bootsfahrt gebucht. Mal schauen, wie das wird, so wolkenverhangen und mit Regen… Es wird, na ja, schön, aber nicht gerade das Highlight unserer Reise. Die Bootsfahrt wird von einer lustigen „Entertainerin“ begleitet, welche das schlechte Wetter schön zu reden versucht („You know, the glaciers are much more colorfull with this weather“, aha, so so…). In der Mitte der Ausfahrt gibt’s einen Zwischenhalt für die Besichtigung der Spirit Island, dem am zweitmeisten fotografierten Motiv Kanada’s (das meistfotografierte ist Lake Louise).
Und hier ist sie, die Nummer 2 Kanadas Fotosujets…

Die Spirit Island – in Regenstimmung:
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Auf dem nächsten Bild ist der bei diesem schlechten Wetter viiiel blauer zur Geltung kommende Gletscher: Zwinkerndes Smiley
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Der Maligne Lake an sich wäre einmal mehr ein in türkis leuchtender Spiegel. Man kann es mangels Sonne leider nur fast nicht erkennen…:
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Auf Rückfahrt über die Maligne Lake Road sehen wir wiederum einen Schwarzbären direkt am Strassenrand. Die Autos und Zuschauer lassen ihn offenbar völlig unbeeindruckt. Das geht ihm alles wortwörtlich am A… vorbei…
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Am Abend, zurück in unserem Heim auf den Campground, stellen wir fest, dass die Elks immer noch da sind. Wohnen die wohl hier? Wir zwei beenden wetterbedingt unseren heutigen Natur-pur-Tag drinnen im RV und schauen uns die erste unserer billigst gekauften DVDs an. Irgend ein grottenschlechter Film mit Sandra Bullock. Es soll dann auch gerade der letzte und somit einzige DVD-Abend sein, den wir einschalten.

Da das Wetter am Freitag immer noch durchzogen ist, verzichten wir für einmal darauf, die kanadische Flora und Fauna zu durchwandern, sondern tun etwas für unsere Sauberkeit. Zuerst gehen wir fast 3 Stunden lang in den Miete Hot Springs baden, danach wäscht Marianna unsere gesamte schmutzige Wäsche in einer Reinigung in Jasper, währenddem ich mal wieder ein paar Zeilen an diesem Reisebericht tippe.

Miete Hot Springs:
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Nach einem Frühstück von Tim Horton’s und einem Refill unseres RV-Tanks verlassen wir am Samstag Jasper bereits wieder in Richtung Banff. Wir haben in diesem Nationalpark nicht ganz soviel erlebt und gesehen, wie es zumindest ich von unserem ersten Nationalpark erwartet habe. Aber das lag primär daran, dass wir bisher extremes Wetterglück hatten, so dass wir ab den paar Regenwolken im Jasper bereits auf ein Schlechtwetterprogramm umstellten. Für einmal haben wir jedoch keine Campground-Reservation für die nächste Nacht, da im Banff National Park bereits alle Campgrounds komplett ausgebucht sind. So hoffen wir einfach darauf, trotzdem irgendwo ein Plätzchen zu finden.

Den ersten Stopp machen wir wie offenbar alle anderen auch bei den Athabasca Falls. Puh, hier ist es wirklich *sehr* voll. Kurz gucken und schnell wieder weg…
Athabasca Falls – noch regnet’s:
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Weiter geht’s zu den doch auch ziemlich bekannten Columbia Icefields. Wie erwartet sind sie aber für uns jetzt nicht *das* ultimative Erlebnis. Wer regelmässig im Grindelwaldner Tal ist und die Gletscher neben Eiger, Mönch und Jungfrau sieht, ist da wohl etwas verwöhnt. Wir besuchen das Columbia Icefields Glacier Informations- (und Souvenir-) Center, lassen aber den Glacier Skywalk und die Tour auf den Athabasca Gletscher weg.

Anfahrt zu den Columbia Icefields. Die Bäume verschwinden langsam und die Landschaft wird hochalpiner…
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…und es wird kälter, aber auch trockener:
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Schliesslich sind wir da, beim Icefield Centre. Marianna sieht aus, als warte sie da auf den Bus Smiley
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In der Ferne sehen wir den Athabasca Gletscher und die Exkursionsfahrzeuge darauf. Die gluschten uns aber wirklich nicht…
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Marianna vergnügt sich da schon lieber mit ein paar Mounties im Center:
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Nach dem Columbia Icefields Stopp wird es schon bald wieder grüner und die Strasse wird von Bäumen gesäumt. Und schon nach kurzer Zeit präsentiert sich uns das folgende Bild:
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Das ist der Bow Lake. Und der ist ja so was von knallig türkis…
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Und die Regenjacken brauchen wir mittlerweile nur noch als Windjacken Smiley
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Wir befinden uns nun nicht mehr im Jasper, sondern bereits im Banff Nationalpark. Diesen durchfahren wir aber schlussendlich nur, da sämtliche Campgrounds komplett ausgebucht sind. Einzig bei Kananaskis machen wir aufgrund eines Wegweisers zu einem RV Park einen kleinen Abstecher. Nach 25 km landen wir jedoch nur in einem kleinen Skiresort und es hat weit und breit keinen Campground. Also volle Kraft zurück und Plan B: wir stechen ins Flachland von Alberta raus und gehen in der Region Calgary einen RV Park suchen. Das ist dann irgendwie sogar noch cool: die Landschaft ändert sich radikal und das Wetter wird ausserhalb der Berge auch immer schöner. Wir finden schlussendlich in Calgary West einen schönen Campground, von welchem wir direkten Blick auf die Olympia Sprungschanze und Bobbahn haben.

Wir verlassen Banff und die Rockies in Richtung Calgary. Es wird flacher…2014-07-19 Kanada 2014 135
…und flacher
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Übernachtung auf einem Campground in unmittelbarer Nähe zur Olympischen Sprungschanze und Bobbahn von 1988:
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Calgary selber statten wir keinen Besuch ab, da uns diese Stadt eigentlich von niemandem wirklich empfohlen wurde.

Unterwegs nach Jasper durch den Well’s Grey Provincial Park

Sonntag, 13.7. – Mittwoch, 16.7.

Fast etwas wehmütig verlassen wir bei immer noch knallblauem Himmel Whistler und fahren weiter den Highway Nr. 99 hoch, welcher ab Pemberton nicht mehr den klingenden Namen Sea to Sky Highway hat, sondern nur noch ordinär Portage Road, dann Lilleoet Lake Road und Duffy Lake Road. Auf der ganzen Fahrt ist es sengend heiss mit Temperaturen um die 40°. Aber dank dem Schlafkojenaufbau über der Führerkabine unseres RVs, kann ich meinen Arm die ganze Zeit raushängen lassen und bekomme trotzdem keinen Sonnenbrand… Smiley

Nach Überquerung eines kleinen Passes machen wir einen ersten Stopp am Lower Joffre Lake, einem kleinen türkis See der einem darum herum liegenden Provincial Park den Namen gibt.

Lower Joffre Lake: Blauer Himmel, weisser Gletscher, dunkelgrüner Wald, hellgrüner Uferböschung und Seegras, türkis Wasser und noch etwas braun aufgewühltes Wasser, weil ein Mister mit seinem Köter unbedingt baden gehen musste…:
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Weil wir noch eine ziemliche Strecke vor uns haben, verzichtet Marianna schweren Herzens darauf, ebenfalls in den Joffre Lake zu steigen. Aber schon eine Fahrstunde später treffen wir auf den Pavilion Lake und nun gibt es kein Halten mehr. Ohne gross Zeit mit Badezeugs anziehen zu verplempern, stürzt sie in Unterwäsche ins Wasser. Wenn das keine Wasserratte ist…

Pavilion Lake: glasklar und türkis leuchtend. Ich selber war übrigens auch drin, wie das Foto unten bezeugt… Smiley:
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Kurz nach dem Pavilion Lake ändert sich das Landschaftsbild radikal. Die endlosen Wälder und damit auch das dominierende Grün verschwindet und macht Prärie und Steppe Platz. Irgendwie passt das jetzt fast besser zu den immer noch über 40°.

Fahrt zwischen Pavilipn und Kamloops: der Wald verschwindet und macht gelber Steppe Platz. Grün ist es nur noch dort, wo bewässert wird:
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Kamloops, eine grössere Stadt mit 86’000 Einwohnerinnen, durchfahren wir mehr oder weniger diretissima (kurzer Stopp beim bereits geschlossenen Visitors Center) und steuern nach unseren guten Erfahrungen mit den Provincial Parks einen solchen an – den winzigen Paul Lake Provincial Park. Der ist etwas nördlich von Kamloops völlig weg vom Geschütz und eignet sich bestens für eine gemütliche Übernachtung inkl. Feuer und Grillieren.

Paul Lake Provincial Park Campground:
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Am Montag geht’s weiter nordöstlich nach Clearwater und von da in die 65 km lange Sackgasse in den grossen Well’s Grey Provincial Park, wo wir zuhinterst auf dem Campground unsere nächste Nacht gebucht haben. Die letzten 25 km sind sogar ungeteerte Strasse und zusammen mit der Hitze kommt fast etwas Australien-Feeling auf. Nur, dass hier die Gravel Road besser ausgebaut ist als so manche Teerstrasse, welche wir auf unserer Reise noch antreffen werden.
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Unterwegs im Well’s Grey besuchen wir noch kurz die Dawson Wasserfälle, da diese im Reiseführer speziell erwähnt sind.

Voilà, das sind sie, die Dawson Falls (Im Hintergrund. Vorne, das ist Marianna, die bereits wieder ihr sommerliches dunkelbraun im Gesicht trägt):
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Wir sind wie geplant ziemlich früh auf unserer Camp Site und können nun noch gemütlich den Spaziergang am See entlang zu der auf der Karte eingezeichneten Badestelle machen. Ich zieh mir meine Turnschuhe an, Marianna belässt es bei den Flipflops und wir gehen los. Nach etwa 20 Minuten Marsch über einen kleinen, zum Teil matschigen Weg entlang des Sees wird Marianna langsam „ulidig“ und will nicht mehr – wir wollten doch nur kurz an den See… Aber schlussendlich gehen wir doch weiter und nach etwa einer Stunde sind wir am Ziel, einem kleinen Steg, von welchem aus man gut baden kann. Das Spezielle an dieser Wanderung ist, dass man beim Campground neben einem Fluss mit Stromschnellen startet, welcher dann gegen oben immer breiter und ruhiger wird und nach etwa einer halben Stunde wandern hat man einen See neben sich, in welchem überhaupt keine Strömung mehr zu erkennen ist.

Lakeshore Trail am Clearwater Lake/River.
Hier ist Clearwater noch ein Fluss mit starker Strömung. Im Hintergrund zu sehen der Übergang zu Weisswasser:

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Und los gehts auf dem Lakeshore Trail:
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Ziel erreicht, Marianna kommt endlich zu ihrem wohlverdienten Bad Smiley:
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Auf dem Rückweg bemerken wir auch das Warnschild, ab wo aus dem stehenden Gewässer definitiv ein fliessendes wird:
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Den erneut stündigen Rückweg zum Campground nehmen wir dann kurz vor dem Einnachten viel lockerer. Schliesslich wissen wir jetzt, was uns erwartet.

Am Dienstagmorgen starten wir direkt die 65 km Rückfahrt aus dem Well’s Grey Park. Unterwegs haben wir zwei Abstecher vor: ein kurzer Foto-Guck-Stopp bei den Helmcken Falls (zusammen mit Horden anderer Touristen, mehrheitlich asiatischer Abstammung) und ein langer Stopp inkl. 2-stündiger Wanderung zu den Mole Falls.

Helmcken Falls: imposant und mit 2 Minuten Fussmarsch zu erreichen
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Die Wanderung zu den Mole Falls ist da schon länger – und schöner:
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Die Mole Falls. Das Spezielle an ihnen ist, dass man hinter den Fällen durchlaufen kann. Man ist dann zwar tropfnass, aber das macht ja bei diesen Temperaturen nichts…
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Martin macht sich auf den Weg…
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Suchsel: wo ist Martin?
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Geschafft…                   …und heil zurück Smiley
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Bei der Verbleibenden Fahrt aus dem Well’s Grey Park hinaus sehen wir am Strassenrand noch einen Schwarzbären mit 2 Jungen. Leider aber nur ganz kurz, dann sind sie verschwunden.

Nun geht es weiter auf dem Yellowhead Highway in Richtung Nordosten, dem Jasper Nationalpark. Wir haben vor, noch irgendwo unterwegs eine weitere Übernachtung einzulegen und werden im winzigen Ort Blue River mit dem Blue River RV Park fündig. Blue River… das scheint ein ganz spezieller Ort zu sein. Wir sind aktuell hier bei deutlich über 30° Hitze und ziemlicher Trockenheit. Wofür der Ort jedoch offenbar weltweit bekannt ist, ist Heli Skiing. Das „Mike Wiegele Helicopter Skiing Resort“ ist *die* dominante Einrichtung hier und wohl auch Arbeitgeber für einige Leute. Das Resort besteht aus einzelnen, grossen Blockhütten und hat direkt daneben mindestens 7 Helikopter-Start-/Lande-Plattformen, von welchen die Gäste auf die Berge geflogen werden. Extrem… Von unserem RV Park Manager, Ralph, erfahren wir, dass die Wintersaison hier zwischen Ende Oktober bis in den Mai dauert. Durchschnittliche Schneehöhe im Winter: 4-6 Meter… Unvorstellbar, wenn man hier bei über 30° rumläuft und im nahen Eleanor Lake baden kann. Aber offenbar liegt Blue River genau am richtigen Ort, dass Niederschläge sowohl bei südlichen, als auch bei nördlichen Winden genau hier abgeladen werden und kalt scheint’s hier im Winter sowieso immer zu sein.

Im Zentrum von Blue River, Blick nach Süden…
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…und nach Norden. Da ist wirklich nicht viel – ausser diesem Heli Skiing Resort…
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Nach dem Sonnenuntergangsbesuch des Eleanor Lake laufen wir auf dem RV Park noch Ralph, dem Eigentümer, in die Arme. Ein gesprächiger und geselliger Kerl, welcher uns sofort zu einem Wodka Cranberry einlädt, sein Gitarre holt und mit durchzogener Ton-Trefferquote ein paar Lieder zum Besten gibt. Marianna bekommt dann sogar noch seine CD, welche wir während den folgenden Tagen im Auto einmal komplett abspielen. Punkt.

Sonnenuntergang am Eleanor Lake:
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Am Mittwoch, 16.7., nehmen wir dann schlussendlich die letzte Etappe und fahren in den Jasper National Park ein. Wir kaufen uns am Eingang gerade einen Annual Pass, eine Jahreskarte, der für sämtliche Nationalparks gilt. Später wird sich herausstellen, dass wir gut gewählt haben, besuchen wir doch total 6 Nationalparks auf etwa 8 Tage verteilt. Da rentiert sich der Annual Pass bereits.

Whistler

 Freitag, 11.7. – Sonntag, 13.7.

Wir haben uns einen Platz im Riverside RV Camping gebucht, einem grossen, schönen RV Park etwas nördlich von Whistler Village. Die Sites sind zwar klein, aber irgendwie sauber und aufgeräumt. (Das ist nicht immer so; Marianna findet Kanada zwar schön, aber „unaufgeräumt“.) Zusammen mit den nicht allzu schlechten Wetteraussichten freuen wir uns sehr auf die 2 Tage, die wir hier verbringen werden Smiley.

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Da es erst Mitte Nachmittag ist, entscheiden wir uns, direkt im RV Park Velos zu mieten, um mit diesen noch etwas die Umgebung und den Ort erkunden zu können. Die Mietkosten für die 2 Bikes betragen $ 75 CAD für gut 4 Stunden. Zusammen mit den $ 95 CAD, welche wir am nächsten Tag für die 8-Stunden-Miete bezahlen werden, sind das dann schon $ 170. Autsch. Klar, es sind wirklich gute Bikes, die wir hier bekommen. Aber wir haben z. B. im Walmart Fahrräder für rund $ 125 CAD zu kaufen gesehen. Und diese hätten auch problemlos in der riesigen hinteren Ladeluke unseres Campers Platz. Ich denke, auf einer nächsten Kanadareise mit einem Monster-Campervan würden wir gleich zu Beginn 2 billige Velos in einem Supermarkt oder irgendwo Occasion kaufen.
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Wie auch immer… Wir cruisen mit den City-Bikes quer durch den Wald über den Sea to Sky Trail (da ist er schon wieder) zum Lost Lake, einem kleinen See mit wunderbarem Badestrand. Marianna kann es fast nicht fassen, ohne Bikini hier zu sein. Wir machen ab, dass wir sicher morgen noch einmal an einen solchen See wollen – dieses Mal dann mit Badezeugs.

Whistler – Lost Lake:
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Nach einer ausgedehnten Pause am See radeln wir weiter ins Whistler Village, dem Zentrum von Whistler, in welchem wir auch die super angenehme, autofreie Fussgängerzone finden, an welcher es von Geschäften und Restaurants nur so wimmelt. Klar, alles sehr touristisch, aber uns gefällt es trotzdem. Es herrscht hier so ein junger, sportlich-dynamischer Groove, der uns sofort gefällt (ja, ja, auch wenn wir nicht mehr ganz diesem Zielpublikum entsprechen). Marianna hat bereits seit Tagen per SMS Kontakt mit Sophie, einer Ex-Schülerin, welche mit ihrem Vater Urs ebenfalls per Camper in Kanada unterwegs ist. Hier in Whistler kreuzen sich nun unsere Reiserouten und wir treffen uns im Restaurant Beacon im Whistler Village. Cool. Es gibt einiges zu erzählen und natürlich auch etwas Znacht, dann trennen sich unsere Wege wieder. Sie machen sich auf die Suche nach einem Campground, wir radeln zurück auf den Riverside, um unsere Bikes vor 21 Uhr abgeben zu können. Wiederum per SMS erfahren wir später, dass es für Urs und Sophie nichts mehr wurde mit einem Campground. Alles voll. Sie haben dann irgendwo am Wegesrand genächtigt.
Whistler Village, im Hintergrund ist deutlich Whistler Mountain mit seinen Skipisten zu erkennen:
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Zeuge der vergangenen olympischen Spiele:
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Am Samstag fassen wir kurz nach dem Mittag wiederum unsere Miet-Velos. Ich kralle mir aber diesmal ein Mountainbike, anstatt des City-Flitzers von gestern. So starten wir wieder einmal auf eine „Mehrseenfahrt“, diesmal geht’s an den Green Lake, Alta Lake und Nita Lake. Der Weg führte dabei teilweise über den – tadaaa – Sea to Sky Trail Smiley. Es ist wirklich der absolute Hit, diese schönen Velowege, die es hier überall hat!

Velowege @ Whistler: ein Traum
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„Flugplatz“ von Whistler auf dem Green Lake. Von Vancouver ist man in unter einer Stunde und für weniger als $ 100 hier, von Seattle beides etwas mehr.
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In einem Bade-Park am Alta Lake, dem Rainbow Park, machen wir eine ausgedehnte Pause am Beach, diesmal inkl. Baden (natürlich nur Marianna, mir ist es viiiel zu kalt).

Deluxe Gleitschirm-Landeplatz:
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Alta Lake Beach:
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River of Golden Dreams, auf welchem man per Kajak oder Kanu vom Alta Lake auf den Green Lake paddeln kann. Etwas überfüllt, aber irgendwie auch noch schön:
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Unsere ausgedehnte Velotour endet wie geplant wieder im Whistler Village, diesmal mit reichlich Platz in unseren Rucksäcken, falls wir „zufällig“ in einem coolen Geschäft landen würden. Das tun wir tatsächlich, sogar in mehreren: eine neue Sonnenbrille, Turnschuhe (Nike Laufschuhe für Martin und Converse Schicki-Micki für Marianna) sowie ein Billabong T-Shirt. Also eigentlich noch im Rahmen.
Gegen 19 Uhr spazieren wir auch noch zu der Talstation des Whistler-Sessellifts. Hier geht es zu und her wie bei uns an der Talstation eines Skilifts in der Winter-Hochsaison. Die Bahn läuft immer noch und ist voll auf Downhill-Biker eingestellt. Abwechslungsweise werden die Sessel mit Bikern und deren Bikes gefüllt. Laufend rasen Biker den Berg runter und nehmen die letzte kleine Steilwandkurve, welche künstlich angelegt wurde. Direkt neben der Talstation hat es eine Bike-Abspritzstation und eine Bike-Reparaturstation. Krass, wie gut das hier alles eingerichtet ist und funktioniert. Das ist echt cool…
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Wie schon gestern, essen wir auch noch gerade im Whistler Village Znacht, bevor wir auch unsere Bikes abgeben und uns auf den Campground verziehen.
Es ist unsere letzte Nacht in Whistler. Wir haben den Ort von seiner besten Seite kennengelernt. Ein Bike-, Hike- und Lakes-Eldorado, welches wir gerne wieder einmal besuchen würden. Auch (oder ev. sogar vor allem) im Winter dürfte Whistler einen Besuch wert sein. Klar, der strahlende Sonnenschein und die bis zu 36° Temperatur haben das ihrige zu den super Tagen beigetragen. Um Mitternacht ist es immer noch Mitte 20°, gegen Morgen wird es dann aber doch immer relativ kalt.