Donnerstag, 10.7. – Freitag, 11.7.
Squamish liegt am äussersten Zipfel des Pazifiks, der sich von West Vancouver bis hierhin fast 50 Kilometer in nördlicher Richtung ins Landesinnere zieht. Ursprünglich war Squamish ein Ort der Indianer, welche ihm auch seinen treffenden Namen – Mutter der Winde – gaben. Später wurde Squamish dann zu einer Holzfällerstadt, welche sich jedoch heute erneut am Neuorientieren ist, da 2006 der grösste Holzverarbeitungsbetrieb dicht gemacht hat. Auf dem Wasser der Pazifikbucht sieht man so neben dem immer noch präsenten Holz eine Unzahl von Kite Surfern, welche den immer währenden starken Wind geniessen.
Wir steuern zuerst ins Zentrum des Städtchens, um um 13 Uhr allenfalls in einem Restaurant unser Zmittag mit dem Schauen des Halbfinalsmatch Holland – Argentinien verbinden zu können. Wir finden eine typisch amerikanische Beiz, der TV hängt direkt neben Elvis und wir bekommen sogar noch etwas Ton. Der Match ist ja dann bekanntermassen alles andere als berauschend…
In Squamish treffen wir übrigens auch das erste kanadische Familien-Bänkli an. Cool, da haben sogar meine doch ziemlich langen Oberschenkel voll drauf Platz .
Unsere Bleibe für die nächste Nacht ist im Alice Lake Provincial Park, ein paar Kilometer nördlich von Squamish. Direkt nach dem Match fahren wir da hin. Wiederum ein wunderschöner Campground mitten im Wald mit schönen Sites. Wie der Name des Parks nahelegt, befindet sich in der Nähe ein See, der Alice Lake. An diesem hat es auch eine Badewiese bzw. einen Badestrand. Und das wiederum löst in Marianna natürlich ein Reissen aus. So besuchen wir noch den See, Marianna geht baden und wir geniessen die Sonne, bis diese früh hinter den Bäumen des Waldes rundherum verschwindet. Zusammen mit der Quadrillion Mücken machen wir noch einen kleinen Spaziergang rund um den See und freuen uns bereits auf die für morgen geplante Wanderung in diesem Gebiet. (Mit entsprechendem Mückenschutz ist das kein Problem.) Znacht gibt’s wieder vom Grill über dem eigenen Lagerfeuer. Mmmmmhh…
Am Donnerstag, 10.7. – unserem 21. Hochzeitstag – starten wir direkt vom Park auf den Four Lakes Trail, welcher uns, oh Wunder, zu und um die 4 Seen Alice Lake, Edith Lake, Fawn Lake und Stump Lake führt. Einmal mehr eine Wanderung zu 100% im Schatten des dichten Regenwaldes. Bei über 30° gar nicht mal so unangenehm. Den Regenwald haben wir zwar so langsam gesehen und kennengelernt, schön und eindrücklich ist er aber alleweil immer noch. Leider(?) verstecken sich wiederum alle Bären vor uns – Marianna würde sooo gerne welche sehen…
Unsere Camp Site im Alice Lake Provincial Park:
Typisches Bild des Four Lakes Trail:
Edith Lake:
Pause irgendwo zwischen Fawn und Stamp Lake:
Für unsere zweite Übernachtung in der Region von Squamish müssen wir den Alice Lake Provincial Park verlassen, da dieser ausgebucht ist. So fahren auf den Klahanie Campground direkt bei Squamish und den Shannon Falls. Im Nachhinein stellte sich das als gar nicht so schlecht heraus, weil wir so auf zwei weitere Attraktionen von Squamish aufmerksam wurden, welche ansonsten wohl von uns unbemerkt geblieben wären.
Noch am Donnerstagabend besuchen wir zu Fuss vom RV Park aus den Shannon Falls Provincial Park bzw. einfach die Shannon Falls, welche wir direkt von unserer Camp Site aus sehen (und in der Nacht dann auch hören) können. Immerhin sind dies mit 335 Meter Höhe über mehrere Stufen die dritthöchsten Wasserfälle von British Columbia. Sehr, wirklich sehr, sehr touristisch zwar, aber trotzdem schön.
Am Freitagmorgen nehmen wir dann immer noch in Gehdistanz zum Campground die Sea to Sky Gondola. (Die aufmerksame Leserschaft dürfte es bemerkt haben: wir sind hier auf der Sea-to-Sky-Whatever-Achse, auf welcher dieser Name für so ziemlich alles verwendet wird.) Die Gondelbahn ist neu – wirklich brandneu. Sie wurde erst im Mai dieses Jahres eröffnet, inkl. den Restaurants, Aussichtsplattformen, Rundwanderungen und der „Sky Pilot Suspension Bridge“ (=Hängebrücke) bei der Bergstation. Von einem netten älteren Herrn (ich vermute, ein Squamisher Pensionär, welcher dies als Volunteer macht) werden wir informiert, dass die Bahn von Doppelmayr Austria (Bahn selber) und CWA Switzerland (Gondeln) gebaut wurde und inkl. den anderen Attraktionen 24 Mio CA$ kostete. Mit etwas Hilfe seines Notizblocks kann uns der Herr auch noch die Namen der umliegenden Gipfel nennen und er schafft es mit einiger Hilfe schlussendlich sogar noch, ein Photo von uns zweien zu schiessen (siehe rechts). Ich nehme an, die ganzen Sea-to-Sky-Anlagen wurden im Zuge dessen gebaut, die im Holzbau wegfallenden Jobs im Tourismus wieder zu erhalten. Uns gefallen der Ausflug und insbesondere die gewaltig schöne Aussicht jedenfalls bestens.
Nachfolgend ein paar Eindrücke vom Sea-to-Sky-Gondola-Mountain (irgendwie hat der arme Kerl gar keinen eigenen Namen mehr).
Voller Service: sogar eine Selfie Station hat es
Rechts die Bergstation der Sea-to-Sky-Gondola und die Sky Pilot Suspension Bridge, unten der Zipfel des Pazifiks:
Diese Aussicht…
Auf dem Felsen im nachfolgenden Bild trafen wir ein älteres Ehepaar. Nach ein paar Worten sagt uns doch der Herr, er habe übrigens die Lizenz, Leute zu trauen, ob wir das ev. möchten. Wir lehnen lachend ab und informieren ihn, da komme er 21 Jahre zu spät.
Und damit kommen wir zum Photo des Tages (wenn nicht sogar der Reise). Geschossen von Marianna und dies mit nachträglich vehementen Beteuerungen, den Bildaufbau nicht absichtlich so gewählt zu haben…:
Mitte Nachmittag fahren wir dann weiter nach Whistler, dem Ort, der spätestens seit den Olympischen Winterspielen 2010 den meisten bekannt sein dürfte. Mein erstes Highlight erlebe ich dort bereits beim Einfahren. Eingangs Whistler aus dem fahrenden Auto heraus entdecke ich auf einer Kreuzung eine Bärin mit Teddy, welche über den Fussgängerstreifen (!) parallel zu unserer Fahrtrichtung die Strasse überquerten. Das zu sehen ist für mich als Nicht-Kanadier wirklich sehr speziell…