Squamish (Mutter der Winde)

Donnerstag, 10.7. – Freitag, 11.7.

Squamish liegt am äussersten Zipfel des Pazifiks, der sich von West Vancouver bis hierhin fast 50 Kilometer in nördlicher Richtung ins Landesinnere zieht. Ursprünglich war Squamish ein Ort der Indianer, welche ihm auch seinen treffenden Namen – Mutter der Winde – gaben. Später wurde Squamish dann zu einer Holzfällerstadt, welche sich jedoch heute erneut am Neuorientieren ist, da 2006 der grösste Holzverarbeitungsbetrieb dicht gemacht hat. Auf dem Wasser der Pazifikbucht sieht man so neben dem immer noch präsenten Holz eine Unzahl von Kite Surfern, welche den immer währenden starken Wind geniessen. 2014-07-09 Kanada 2014 (Martin) 015

Wir steuern zuerst ins Zentrum des Städtchens, um um 13 Uhr allenfalls in einem Restaurant unser Zmittag mit dem Schauen des Halbfinalsmatch Holland – Argentinien verbinden zu können. Wir finden eine typisch amerikanische Beiz, der TV hängt direkt neben Elvis und wir bekommen sogar noch etwas Ton. Der Match ist ja dann bekanntermassen alles andere als berauschend…

In Squamish treffen wir übrigens auch das erste kanadische Familien-Bänkli an. Cool, da haben sogar meine doch ziemlich langen Oberschenkel voll drauf Platz Smiley.

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Unsere Bleibe für die nächste Nacht ist im Alice Lake Provincial Park, ein paar Kilometer nördlich von Squamish. Direkt nach dem Match fahren wir da hin. Wiederum ein wunderschöner Campground mitten im Wald mit schönen Sites. Wie der Name des Parks nahelegt, befindet sich in der Nähe ein See, der Alice Lake. An diesem hat es auch eine Badewiese bzw. einen Badestrand. Und das wiederum löst in Marianna natürlich ein Reissen aus. So besuchen wir noch den See, Marianna geht baden und wir geniessen die Sonne, bis diese früh hinter den Bäumen des Waldes rundherum verschwindet. Zusammen mit der Quadrillion Mücken machen wir noch einen kleinen Spaziergang rund um den See und freuen uns bereits auf die für morgen geplante Wanderung in diesem Gebiet. (Mit entsprechendem Mückenschutz ist das kein Problem.) Znacht gibt’s wieder vom Grill über dem eigenen Lagerfeuer. Mmmmmhh…

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Am Donnerstag, 10.7. – unserem 21. Hochzeitstag Smiley – starten wir direkt vom Park auf den Four Lakes Trail, welcher uns, oh Wunder, zu und um die 4 Seen Alice Lake, Edith Lake, Fawn Lake und Stump Lake führt. Einmal mehr eine Wanderung zu 100% im Schatten des dichten Regenwaldes. Bei über 30° gar nicht mal so unangenehm. Den Regenwald haben wir zwar so langsam gesehen und kennengelernt, schön und eindrücklich ist er aber alleweil immer noch. Leider(?) verstecken sich wiederum alle Bären vor uns – Marianna würde sooo gerne welche sehen…

Unsere Camp Site im Alice Lake Provincial Park:
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Typisches Bild des Four Lakes Trail:2014-07-10 Kanada 2014 012
Edith Lake:
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Pause irgendwo zwischen Fawn und Stamp Lake:2014-07-10 Kanada 2014 (Marianna) 013

Für unsere zweite Übernachtung in der Region von Squamish müssen wir den Alice Lake Provincial Park verlassen, da dieser ausgebucht ist. So fahren auf den Klahanie Campground direkt bei Squamish und den Shannon Falls. Im Nachhinein stellte sich das als gar nicht so schlecht heraus, weil wir so auf zwei weitere Attraktionen von Squamish aufmerksam wurden, welche ansonsten wohl von uns unbemerkt geblieben wären.

2014-07-10 Kanada 2014 055Noch am Donnerstagabend besuchen wir zu Fuss vom RV Park aus den Shannon Falls Provincial Park bzw. einfach die Shannon Falls, welche wir direkt von unserer Camp Site aus sehen (und in der Nacht dann auch hören) können. Immerhin sind dies mit 335 Meter Höhe über mehrere Stufen die dritthöchsten Wasserfälle von British Columbia. Sehr, wirklich sehr, sehr touristisch zwar, aber trotzdem schön.
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Am Freitagmorgen nehmen wir dann immer noch in Gehdistanz zum Campground die Sea to Sky Gondola. (Die aufmerksame Leserschaft dürfte es bemerkt haben: wir sind hier auf der Sea-to-Sky-Whatever-Achse, auf welcher dieser Name für so ziemlich alles verwendet wird.) Die Gondelbahn ist neu – wirklich brandneu.
2014-07-11 Kanada 2014 022Sie wurde erst im Mai dieses Jahres eröffnet, inkl. den Restaurants, Aussichtsplattformen, Rundwanderungen und der „Sky Pilot Suspension Bridge“ (=Hängebrücke) bei der Bergstation. Von einem netten älteren Herrn (ich vermute, ein Squamisher Pensionär, welcher dies als Volunteer macht) werden wir informiert, dass die Bahn von Doppelmayr Austria (Bahn selber) und CWA Switzerland (Gondeln) gebaut wurde und inkl. den anderen Attraktionen 24 Mio CA$ kostete. Mit etwas Hilfe seines Notizblocks kann uns der Herr auch noch die Namen der umliegenden Gipfel nennen und er schafft es mit einiger Hilfe schlussendlich sogar noch, ein Photo von uns zweien zu schiessen (siehe rechts). Ich nehme an, die ganzen Sea-to-Sky-Anlagen wurden im Zuge dessen gebaut, die im Holzbau wegfallenden Jobs im Tourismus wieder zu erhalten. Uns gefallen der Ausflug und insbesondere die gewaltig schöne Aussicht jedenfalls bestens.

Nachfolgend ein paar Eindrücke vom Sea-to-Sky-Gondola-Mountain (irgendwie hat der arme Kerl gar keinen eigenen Namen mehr).
Voller Service: sogar eine Selfie Station hat es Smiley
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Rechts die Bergstation der Sea-to-Sky-Gondola und die Sky Pilot Suspension Bridge, unten der Zipfel des Pazifiks:
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Diese Aussicht…
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Auf dem Felsen im nachfolgenden Bild trafen wir ein älteres Ehepaar. Nach ein paar Worten sagt uns doch der Herr, er habe übrigens die Lizenz, Leute zu trauen, ob wir das ev. möchten. Wir lehnen lachend ab und informieren ihn, da komme er 21 Jahre zu spät. Smiley mit herausgestreckter Zunge2014-07-11 Kanada 2014 063

Und damit kommen wir zum Photo des Tages (wenn nicht sogar der Reise). Geschossen von Marianna und dies mit nachträglich vehementen Beteuerungen, den Bildaufbau nicht absichtlich so gewählt zu haben…:
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Mitte Nachmittag fahren wir dann weiter nach Whistler, dem Ort, der spätestens seit den Olympischen Winterspielen 2010 den meisten bekannt sein dürfte. Mein erstes Highlight erlebe ich dort bereits beim Einfahren. Eingangs Whistler aus dem fahrenden Auto heraus entdecke ich auf einer Kreuzung eine Bärin mit Teddy, welche über den Fussgängerstreifen (!Smiley) parallel zu unserer Fahrtrichtung die Strasse überquerten. Das zu sehen ist für mich als Nicht-Kanadier wirklich sehr speziell…

Sunshine Coast

Powell River > Saltery Bay > Gibsons > Horseshoe Bay
Dienstag, 8.7. – Mittwoch, 9.7.

In der Hoffnung, dass es auf unserer weiteren Reise weiter so schön bleibt wie in hier in Powell River, verlassen wir diesen superschönen Ort. Nach einem kurzen Stopp an einer Dump Station fahren auf dem Sunshine Coast Highway in Richtung Saltery Bay los, wo wir schon wieder verschiffen müssen.

An der Dump Station: Kontrollieren – Anschliessen – Und weg damit…
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Der Sunshine Coast Highway macht seinem Namen alle Ehre, ist es doch heute wirklich strahlend schön und um die 30 Grad heiss. Bis Saltery Bay ist es ein Katzensprung von nur rund 30 Minuten Fahrt und so rollen wir schon am späten Vormittag beim Fährterminal ein. Aber was soll das? Wir sind offenbar die einzigen, welche diese Fähre nehmen wollen. Oder nicht? Bääh, der von uns konsultierte Fahrplan im Internet stimmt offenbar überhaupt nicht. Wahrscheinlich betreiben die kanadischen Kartenzeichner im Nebenamt auch noch diese Fähren-Fahrplan-Website… Egal, wir sind ja nicht pressiert. U-Turn (ohne Schaden) und retour in den Saltery Bay Provincial Park, an welchem wir vor 5 Minuten vorbeigefahren sind.

Und siehe da: mit diesem Park und insbesondere der Mermaid Cove wäre uns glatt eine Perle durch die Lappen gegangen. Wir verbringen die vollen 3 Stunden bis zur nächsten Fähre auf den Felsen der Mermaid Cove und im (für mich einigermassen) warmen Pazifik. Eingetroffen sind wir bei Ebbe und während unserem Aufenthalt kommt die Flut rein. Sie bringt Unmengen von dunklen und knallvioletten Seesternen zum Vorschein. Uns (mir) ist es ein Rätsel, wo diese Sterne während der Ebbe waren, sind wir doch überzeugt, dass sie erst bei Flut auftauchten.

Mermaid Cove, Saltery Bay Provincial Park. Nicht schlecht, gell…
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Aber wie ins Wasser, ohne einen Seestern auf Albumformat zu pressen?2014-07-08 Kanada 2014 060
Fehlt nur noch das Messer, dann wäre die Szene James Bond tauglich Smiley 2014-07-08 Kanada 2014 057
Seesterne – zu Dutzenden knapp unter der Wasseroberfläche (mit etwas Phantasie sind zwei violette Exemplare auf dem Bild erkennbar)
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Mit der Fähre kreuzen wir dann in einer knappen Stunde durch die „Fjorde“ (kann man denen eigentlich auch so sagen, oder was zeichnet einen Fjord aus?) der Pazifikküste von Saltery Bay nach Earl’s Cove, wo der Sunshine Coast Highway in allgemeiner Richtung Vancouver weitergeht.

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Noch einmal knappe 2 Stunden Fahrt durch den kanadischen Wald entlang der Pazifikküste und wir treffen in Gibsons ein, wo wir uns auf dem Gibsons RV Park eine Camp Site zur Übernachtung vorreserviert haben. Nicht zuletzt, weil dies bis jetzt der „mudrigste“ (spätestens jetzt dürfte es für allfällige nicht-Schweizer Leser schwierig werden, sorry…) Campground ist, verzichten wir heute auf’s Grillen und essen unsere Steaks im Hafen von Gibsons in einem Steakhouse. Auch gut… 🙂

Hafen von Gibson:
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Nach dem Aufstehen am Mittwoch machen wir uns direkt auf den Weg auf die Fähre von Langdale (5 Minuten von Gibsons) in die Horseshoe Bay (West Vancouver). Souverän erwischen wir diesmal sogar die von uns vorgesehene Mittagsfähre und erleben eine weitere superschöne Überfahrt durch die „Fjorde“ (ich weiss es immer noch nicht besser…) von British Columbia. An Land stechen wir direkt dann auf den Sea to Sky Highway, welchen wir jetzt eine Weile unter den Rädern haben werden. Erste Station nach gut 60 Kilometern ist Squamish.

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Von Qualicum Beach zurück aufs Festland nach Powell River

Sonntag, 6.7. – Dienstag, 8.7.

Qualicum Beach

Sonntag, 6.7.

Weil es am Morgen nach dem Aufstehen immer noch leicht regnet und alles nass ist, fahren wir von unserem Camping zuerst noch einmal ins Zentrum von Qualicum Beach, um dort in einem Supermarkt-Cafe zu frühstücken.

Ein Suchsel: auf dem 2. Bild ist Marianna und treibt Unfug…

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Danach starten wir in Richtung Comox, um dort die 15-Uhr-Fähre zurück aufs Festland nach Powell River zu erwischen. Kurz vor dem Fährterminal fahren wir an einer Tankstelle mit Literpreis CA$ 1.359 vorbei. Das ist die billigste, die wir bis anhin gesehen haben und wir wurden vorgewarnt, dass es auf dem Festland nur noch teurer wird (stimmt aber nicht, stellten wir später auf unserer Reise fest…). Obwohl unser Tank noch halb voll ist, wende ich kurzerhand, um ihn noch einmal kostenoptimiert zu füllen. Und, na ja, kostenoptimiert wäre es tatsächlich gewesen – wenn da beim Wenden nicht auf 3 Metern Höhe (also höher, als das PW-geübte Auge hinguckt) ein paar Äste gewesen wären, welche unserer TV-Antenne im Weg herum hingen. Knack, Peng, und weg ist sie, die Antenne. Das dürfte etwas teurer werden, als die paar Dollars (Loonies), welche wir beim Tanken sparen. Grrrr… Den verbleibenden Stummel der Antenne dichte ich mit dem Boden einer leeren PET-Flasche und reichlich Klebband ab, die Antenne reist ab sofort im Kofferraum mit.

Dieses kleine, kaum erkennbare, weisse Teil dort unter den Bäumen, das gehört eigentlich nicht dort hin…

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…und eigentlich auch nicht auf den Picknicktisch…

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…sondern aufs Dach, wo jetzt aber alles sauber abgeklebt ist:

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SUVA-konformer Reparatur-Akt Smiley

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Das Verschiffen und die Überfahrt von Comox auf Vancouver Island nach Powell River auf dem Festland verlaufen gemütlich. Draussen ist alles grau in grau. Wir hoffen, dass die hiesigen Wolken ebenfalls den Wetterbericht gelesen haben und sich in den nächsten Stunden wie vorgesehen verziehen.

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Powell River

(Sonntag, 6.7. – Dienstag, 8.7.)
Nach unserer Überfahrt von Vancouver Island beziehen wir in Powell River einen wunderschönen Platz mit direkter Meersicht auf der Willingdon Beach Campsite. Grossartig… 

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Wir machen noch einen kurzen, knapp stündigen Walk auf einem superschönen Wanderweg durch den Urwald direkt dem Meer entlang, danach werfen wir einmal mehr den Grill an. Und siehe da, die Wolken halten sich tatsächlich an den Wetterbericht, verziehen sich und machen dem angekündigten Langzeit-Hoch Platz.

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Diese kleinen putzigen Geschöpfe treffen wir immer wieder: Squirrels (Eichhörnchen):
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Der Montagmorgen begrüsst uns sommerlich und wolkenlos. Das passt bestens, haben wir doch heute endlich einmal wieder eine etwas längere Wanderung vor.

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Dazu haben wir uns beim Einchecken auf den Campingplatz im Office eine kopierte einfache Karte mit diversen Trails drauf geschnappt. Also: direkt vom Campground aus geht nördlich der McFall Trail quer durch den Urwald zum Cranberry Lake, von da können wir westlich über ein kurzes Stück Strasse zum Powell Lake queren wo es einen Badestrand hat, dann können wir dort direkt vom Strand auf den Sunshine Coast Trail stechen welcher uns zurück ans Meer führt und schlussendlich geht’s dann nur noch den uns bereits vom Vorabend bekannten Trail dem Meer entlang zurück zur Campsite. Bestens, das sieht easy aus…

Alles in allem konnten wir die Gesamtrunde dann auch mehr oder weniger so machen. Aber irgendwie scheinen es die Kanadier nicht so mit der Genauigkeit von Karten zu haben. Es fängt schon damit an, dass dort wo der McFall Trail starten sollte, weit und breit überhaupt kein Weg ist. Also nehmen wir dann einfach den erstbesten Weg, welcher in nördlicher Richtung in den Wald führt. Und das ist natürlich nicht der Gesuchte. So durchqueren wir den Wald bis zum Cranberry Lake in einer streckenmaximierten Zickzack-Linie, wobei wir unseren planmässigen Trail meines Erachtens nie gekreuzt haben. Der Cranberry Lake ist dann aber durchaus genau da, wo er sein sollte. Und er ist knallblau und voller Seerosen. Seeehr schön.

Cranberry Lake:

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Die Querung zum Powell Lake und zum Badestrand gelingt uns dann einwandfrei Smiley. Wir machen hier eine Pause und baden im See (ja, ich auch!). Ansonsten wird der Strand noch von einigen anderen Badegästen sowie einigen Gruppen Canada Geese bevölkert. Letztere sieht eigentlich mehr aus wie eine Ente, ist jedoch so gross wie eine Gans. Und was sie ganz toll machen können, ist, einen ganzen Strand und eine Badewiese flächendeckend mit Kothaufen zu überziehen. Ein 2 Quadratmeter Plätzchen um sein Badetüechli irgendwo hinzulegen? Vergiss es, das Netz der Goose-Shits ist gnadenlos eng.

Powell Lake:

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…und der Goose-Shit-Beach. Nicht sichtbar: die kleinen Scheisserchen…
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Aber deren Verursacher sind sehr wohl präsent:2014-07-07 Kanada 2014 029

Gemäss Karte muss nun am Südende des Strandes direkt am Seeufer der Sunshine Coast Trail zu finden sein. Denkste. Da ist kein Weg. Und sooo viel Interpretationsspielraum lässt „direkt am Seeufer“ ja nun wirklich nicht… Also stechen wir in bewährter Manier einfach wieder auf dem ersten verfügbaren Weg in südlicher Richtung in den Wald. Es geht steil bergauf, was uns für einen Trail entlang dem Seeufer eigenartig erscheint. Aber per Zickzack-Kurs gelangen wir nach einer guten halben Stunde auf einen schönen Urwald-Weg in Ufernähe, welcher tatsächlich unser Sunshine Coast Trail zu sein scheint. Vorbei an unzähligen Baumstämmen im Wasser kommen wir zurück an die Pazifikküste, wo wir durch Ignorieren unserer tollen Karte und stattdessen Konsultieren von Bing Maps auf dem Handy auch den Rückweg zum Campground finden. Alles in allem war es eine gut 4 stündige super schöne Tour mit Urwald, Seen und Meer.

2014-07-07 Kanada 2014 035Einstieg/Aufstieg zum Sunshine Coast Trail – ab in den Urwald…

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Pacific Rim National Park

Ucluelet, Tofino
Donnerstag, 3.7. – Samstag, 5.7.

Dieser Bericht vorerst nur in Stichworten – den muss ich noch schreiben…

Am Donnerstag starten wir unserer erste nennenswert lange Fahrt quer über die Vancouver Insel von Port Alberni nach Ucluelet and der Westküste.
Unterwegs Stopp am Sproat Lake, Petroglyphes (Felsenzeichnungen) direkt am See.
Anstrengende kurvige Fahrt.
Ucluelet Amphitrite Lighthouse.
Pacific Rim National Park – Long Beach. Surfer.
Surf Junction Campground zwischen Ucluelet und Tofino.
Hot Tub auf dem Campground. Smiley
In der Nacht setzt Regen ein. Am Freitagmorgen regnerisch und alles nass.
Match BRA-COL (erste 30′) im Barkley Café in Ucluelet geschaut.
Bear-, Whale-, Seals-, Sea Lion-, Eagle-Watching Bootsfahrt von Ucluelet aus.
Fahrt nach Tofino, Touristenort (Surfer), feines (und teures!) Znacht im Rest. Schooner.
Samstagmorgen erneut Brunch und Match NED – CRC im Barkley Cafe.
Beim Ausparken auf Co-op Parking hinten links einen Stein gerammt Trauriges Smiley.
Immer noch regnerisch.
Fahrt zurück an die Nordostküste der Insel via Port Alberni (Sani-Station) nach Qualicum Beach.
Cedar Grove Campground, alles ist nass.
Waschen und Grillen, etwas down.

Inselquerung und Stamp River Provincial Park

Dienstag, 1.7. – Mittwoch, 2.7.

Heute müssen wir sau früh aus den Federn – die Schweiz spielt um 9 Uhr Ortszeit ihren Achtelfinal gegen Argentinien. Für die kanadisch/amerikanischen Medien ist es Messi gegen Shakiri, mit klaren Vorteilen bei Argentinien. Wir schauen das Spiel gemütlich zum Zmorge auf dem Compi und sind etwas traurig, dass die Schweizer trotzdem, dass sie voll mithalten konnten, am Schluss wegen Lichtsteiners einzigem richtigen Fehler in diesem Spiel doch noch verlieren. Henu…

So verlassen wir halt geknickt und als Loser den Riverbend Campground, füllen im nahegelegenen Parksville unsere Vorräte auf und machen uns auf den Weg quer über die Vancouver Island mit Fernziel Pacific Rim Park an der Westküste.

Erster Stopp sind die Englishman River Falls, zweiter die Qualicum Falls, wo wir Reiseführer-konform jeweils einen kurzen Walk machen. Beides sehr schöne, sehr kurze und sehr Flipflop-kompatible kleine Rundgänge. Von „Wanderungen“ zu sprechen wäre hier fast schon ein wenig übertrieben. Am Englishman River lässt es sich Marianna nicht nehmen, sich ins etwa -15° kalte Wasser zu stürzen. Tststs…

Englishman River Falls: die einzigen Touristen mit Wanderschuhen…

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Auf dem Flipflop-Wanderweg hat es immer wieder Aussichtsplattformen auf den Englishman River und auch Ausruh-Bänkli Smiley

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Das Wasser unterhalb der Falls ist abgesehen von ein paar kleinen Schäumchen wegen des Falls glasklar. Und schwupps, schon ist sie drin…

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Etwas später an den Qualicum Falls – ein ähnliches Bild…

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Für die, welche es nicht selber bemerkt haben; musstdu hier gucken…:

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Unser Tagesziel ist der Stamp River Provincal Park in der Nähe von Port Alberni, etwa in der Mitte von Vancouver Island. Wir finden den Park und unsere Camp Site nach einer Fahrt über ungeteerte Strasse durch dichten Urwald direkt am Ufer des Stamp River. Fantastisch schön!

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Und während dem Nachtessen ist es dann zum ersten Mal soweit: Am anderen Flussufer, also ca. 30-40m von uns entfernt, sucht sich auch ein Schwarzbär ein paar leckere Lachse zum Znacht. Zugegeben, ein schwarzer Schwarzbär in der einschwärzenden Dämmerung ist jetzt nicht sooo gut zu sehen, aber – er war da und wir haben ihn gesehen!  Das ist wirklich ein ober-cooler Campingplatz hier, mitten im Urwald und direkt am Fluss. Dass wir während unserem Aufenthalt hier auch noch etliche Weisskopfadler sichten, geht dann ab der Freude über das erste Bear-Sighting fast etwas unter.

Suchsel: wo ist der Bär?

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Etwas unterhalb unserer Camp Site sind im Stamp River grössere Stromschnellen und Wasserfälle, welche wir natürlich auch noch studieren gehen. Wir treffen dann dort auf eine „Fish Ladder“-Anlage, also eine „Fisch-Leiter“. Damit wird den Lachsen ermöglicht, die gut 5 Meter hohen Wasserfälle zu überwinden, wenn sie einmal im Jahr den Stamp River zum Laichen hochschwimmen. Bevor diese Anlage gebaut wurde, schafften es offenbar nur ganz wenige, super-starke Lachse, diese Passage zu überwinden. Ich bin mir irgendwie nicht sicher, was ich von dieser Sache halte… die Lachse kamen ja trotzdem auch vorher zurecht und vom Aussterben bedroht waren sie deshalb auch nicht.

Übersichtstafel der Reise der Lachse im Stamp River

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Die Wasserfälle, rechts die Fish Ladder

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Alle Lachse werde gefilmt und live auf einem grossen Monitor dargestellt. Im Moment kam etwa jede Minute ein Lachs vorbei. In der Hochsaison dürfte hier ein ziemliches Gedränge herrschen…

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Wir brechen nach einem gemütlichen Zmorge an „unserm Fluss“ (leider scheinen die Bären zu unserer Frühstückszeit bereits ihre  Siesta zu halten) nach Port Alberni auf und kaufen uns im dortigen Walmart endlich noch ein paar billige Campingstühle, auf welchen ich hoffentlich nicht mehr nach 30 Sekunden Rückenschmerzen bekomme.
Danach nehmen wir die kurze Strecke zum nahe gelegenen Macmillan Provincial Park östlich von Port Alberni unter die Räder. Dort wollen wir zuerst eine richtige Wanderung machen und uns danach am Beach des Cameron Lake erholen. Der Trail durch den Cathedral Grove mit seinen gigantischen Douglas Fir Trees (Douglasien, Douglastannen), welche bis zu mehr als 800 Jahre alt sind und teilweise einen Stammumfang von über 9 m haben ist zwar eindrücklich, aber nach 15 Minuten im Schlendertempo auch schon wieder beendet.

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Henu, dann gehen wir halt etwas früher baden … dachten wir. Denn auch der Abstecher an den Beach des Cameron Lake am Rande des Macmillan Parks bleibt ziemlich kurz, da es insbesondere wegen dem Wind sogar Marianna zu kalt zum Baden ist – und das will ja etwas heissen.

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So machen wir uns früh auf den Rückweg zum Stamp River, wobei wir unterwegs noch kurz ein Starbucks besuchen, um über das dort obligate WLAN unsere liebsten Songs von Spotify herunterzuladen, damit wir diese nun auch offline verfügbar haben.
Und – juhee – der Schwarzbär beehrt uns im Verlaufe des Abends auf unserem Campground auch wieder mit einem Besuch am anderen Flussufer.

Den Trans Canada Highway Vancouver Islands Ostküste hoch

Sonntag, 29.6. – Dienstag, 2.7.

Dank Robbens Unfairness hat Holland Mexiko 2:1 bezwungen und wir verlassen gegen Mittag Malahat und das Ocean View Restaurant und machen uns auf die rund 115 km Weiterfahrt nach Parksville an der Ostküste von Victoria Island.

Erster Stopp ist in Cowichan Bay, einem kleinen Nest direkt am Meer. Wir nehmen zum ersten Mal richtig wahr, dass es hier am Pazifik einen ziemlich hohen Tidenhub hat. Aktuell ist Ebbe, was sich an den vielen auf Pfählen oder Flossen ins Meer gebauten Häusern sehr schön erkennen lässt.

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Nur eine kurze Fahrt später machen wir aufgrund Mariannas Vorabklärungen einen zweiten Stopp in Chemainus, ebenfalls einem kleinen Ort direkt am Meer. Chemainus ist bekannt für seine bemalten Hausfassaden. Um von diesen keine zu verpassen und alle schön der Reihe nach ab-spazieren zu können, haben die Chemainusser ihre Malkunst auch noch gerade auf den Boden angewendet und mit Fussspuren den Weg und die Aussichtspunkte gekennzeichnet:

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Und hier ein paar der vielen Malereien:

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Ich habe in Chemainus insbesondere wegen meinen nicht bessern wollenden Rückenschmerzen gerade wieder etwas eine Krise und bekomme irgendwie alles nur so halb mit. Zum Glück kann ich jetzt beim Schreiben dieses Berichts 2 Wochen später, dank den Fotos alles nochmal „erleben“… Smiley

Gegen Abend treffen wir an anserem Ziel in Parksville ein. Eigentlich wollten wir hier wiederum in einem Provincial Park, dem Rathtrevor Provincial Park direkt am Meer, übernachten. Aber wahrscheinlich aufgrund dessen, dass am 1. Juli der Kanadische Nationalfeiertag ist und viele Kanadier ein verlängertes Weekend einschalten, ist dieser Park leider bereits ausgebucht. So bleiben wir halt im Riverbend Resort gleich über der Strasse, wo es schlussendlich auch gar nicht schlecht ist. Zudem haben wir zum ersten Mal „Full Hookup“, also alle 3 Anschlüsse: Frischwasser, Strom und Abwasser. So angeschlossen hat man im Prinzip eine vollwertige kleine Wohnung mit allem Komfort, inkl. Heizung, Klimaanlage, Mikrowelle, Backofen, Herd, Dusche, WC u.a.m. Einzig die Grösse des Platzes und somit auch die Privatsphäre können es definitiv nicht mit einem Provincial Park aufnehmen…

Unsere Camp Site im Riverbend Resort bei Parksville

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Am nächsten Morgen, es ist der Montag unserer 2. Ferienwoche, gehen wir direkt von unserer Camp Site aus zu Fuss über den Highway und in den Rathrevor Beach Provincial Park. Wie es sein Name schon suggeriert, zeichnet sich dieser Park primär durch seinen wunderschönen, riesigen Beach aus. Wir erwandern diesen in ein, zwei Stunden (yeah, der Rücken hält Smiley) und machen aber schlussendlich wirklich wie geplant einen Beach Day. Das sieht an einem Ort mit 2 Metern Tidenhub ja nicht ganz so aus, wie wir es uns von Südfrankreich gewohnt sind. Nach dem Mittag ist wiederum Ebbe und das Meer ist ein paar hundert Meter weit draussen. Wir lesen, sünnelen und warten auf die Flut… Diese trifft erst gegen Abend ein und all die Sandburgen und sonstigen Sandkunstwerke werden eins nach dem anderen gnadenlos gefressen. Faszinierend…

Wandern im Rathrevor Beach Provincial Park:

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Ebbe… Im Hintergrund ist das Festland zu sehen; inkl. Schneebergen Smiley

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Unterwegs sehen wir auch unser erstes „wildes“ Tier: einen Bald Eagle (Weisskopfadler):

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Die Flut kommt…
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…und nimmt über kurz oder lang alles mit

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Zum Znacht gibts wieder einmal vom Grill…:

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Motorhome fassen und Start auf Vancouver Island und Victoria

Donnerstag, 26.6. – Freitag, 27.6.

Wiederum per Taxi, aber diesmal mit einem indischen Fahrer, gelangen wir zur CanaDream Vermietstation, wo wir unser Motorhome fassen. Der indische Herr kennt natürlich die Schweiz und insbesondere das Berner Oberland aus den Bollywood Filmen. Er ist äusserst nett und teilt uns mit, dass er selber zwar Taxifahrer ist, jedoch nie ein Motorhome fahren könnte – dazu sei er zu ungeduldig. Sekunden später erleben wir die Bestätigung dieser Aussage: noch wirkt er völlig friedfertig – bis sich ein anderes Auto erfrecht, so zu fahren, wie es seiner Meinung nach nicht sollte. Da mutiert der nette Inder in Sekundenbruchteilen zur Furie: Fenster runter, Kopf raus und verbale Vollattacke in india-english und in Stadionlautstärke („Motherfucker…“). Wir sitzen peinlich berührt auf den Rücksitzen und starren in unseren Schoss. Aber 5 Sekunden später sitzt glücklicherweise bereits wieder der nette freundliche Inder vor uns… Smiley
Bei CanaDream erhalten wir dann von mehreren deutschstämmigen Damen unser Zuhause für die nächsten 5 Wochen. So, und das ist nun mal was anderes als unser Toyota Landcruiser, welchen wir während unseren letzten beiden Australienreisen hatten. Hier drin hat es ein grosses Doppelbett, WC, Dusche, Esstisch… und Stauraum für Kleider, Reisetaschen und sonstigen Grümpel. Und die 2.5 Meter Breite und über 10 Meter Länge (32 Fuss) werden ja wohl auch irgendwie zu fahren sein, ohne überall fremde Fahrzeugecken, Flora und Fauna abzumurksen. Etwas ärgerlich ist, dass das Motorhome verschiedene Features wie z.B. eine Sonnenstore oder einen Festwasseranschluss aufweist, welche auf unserem Trip super praktisch wären, die wir aber nicht benutzen dürfen. „Die gehen zu viel kaputt und sind nur für den späteren Verkauf der Fahrzeuge dabei…“. Trauriges Smiley

Unser Heim für die nächsten gut 5 Wochen (es war noch nicht ganz sauber)
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Unsere erste „Teststrecke“ führt glücklicherweise nur alles geradeaus über einen Highway nach Tsawwassen zur Station der British Columbia Ferries, wo uns eine Fähre nach Swartz Bay auf Vancouver Island überführt. Die rund 90 minütige Überfahrt verläuft ruhig und gemütlich und bietet super Aussicht auf das Insel-Wirrwarr rund um Vancouver Island.

Überfahrt mit BC Ferries auf Vancouver Island
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Auf der Insel steuern wir direkt unseren ersten Campground an, den Goldstream Provincial Park etwas nordwestlich von Victoria, der grössten Stadt auf Vancouver Island und Hauptstadt von British Columbia. Nein, die Hauptstadt von BC ist nicht Vancouver Smiley. Und Victoria ist eigentlich noch zusätzlich speziell, da dieser Zipfel von Vancouver Island südlich des 49. Breitengrades liegt, welcher ansonsten die Grenze zwischen Kanada und den U.S.A. bildet. Victoria ist also quasi bereits auf U.S.A. Breitengraden…
Auf dem Goldstream Provincial Park sind wir erst einmal angenehm überrascht, wie schön die einzelnen Camp Sites angelegt sind. Dies nicht nur hier, sondern generell in den Provincial Parks von British Columbia, welche alle ähnlich angelegt und ausgestattet sind. Der gesamte Park ist im hiesigen Regenwald angelegt und die einzelnen, grossen Sites (Stellplätze) sind in grosszügigem Abstand zueinander angeordnet.

Unsere Goldstream Provincial Park Camp Site
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Und zum Stichwort Regenwald…: Dass es in Kanada riesige Wälder hat, war uns schon vor unserer Reise klar. Zumindest mir selbst war aber vor der Reise nicht bewusst, dass es sich hier in British Columbia im Westen von Kanada um Regenwälder handelt. Kein Vergleich zu unseren mitteleuropäischen Wäldern. Hier ist der Wald wild, grün verwachsen und teilweise undurchdringbar dicht. Das ist schon ein Erlebnis…
Am Freitag machen wir dann unsere erste Mikro-Wanderung durch den Goldstream Provincial Park. Die Frage ist, ob mein Rücken hält. Dieser plagt mich schon seit längerer Zeit und wurde die letzten paar Monate extra von einem Osteopathen gehätschelt, damit auf unserer Kanadareise alles wieder i.O. sein sollte. Leider hält er nicht… Trauriges Smiley Bereits nach einer halben Stunde muss ich mich hinsetzen und am Abend dann auch Schmerztabletten einwerfen. Bäh, ich bin gerade ziemlich niedergeschlagen und hoffe, dass sich der Rücken durch die Mehrbewegung während unserer Reise echt verbessert. Wir machen unsere kleine Wanderung trotzdem fertig bis zu den Goldstream Falls zuhinterst im Tal und schiessen da auch die ersten „richtigen“ (nicht nur mit dem Handy) Fotos. Es ist schon alles ziemlich grün, hier…

Goldstream Falls und Touristin
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Am Samstag müssen wir unsere schöne Camp Site leider verlassen und auf einem privaten Campground nächtigen, da der Goldstream Provincial Park ausgebucht ist. Also fahren wir etwa 10 Kilometer (so schaffen wir unsere geplante Gesamtroute von 3’000 bis 4’000 Kilometer wohl nie… Zwinkerndes Smiley) den Island Highway hoch in Richtung Norden auf einen KOA Campground bei Malahat. Es ist jedoch schon nicht so, dass wir den ganzen Samstag brauchen, um die 10 Kilometer abzuspulen. Vielmehr verbringen wir den Samstag mit der Besichtigung von Victoria, welches immer noch nicht weiter als 15 km entfernt ist. Wir parken unsere 10m-Kiste quer über mehrere Parkfelder auf einem Parkplatz am Victoria Inner Harbor, lösen ein Parkticket für 2 Stunden und schlendern los. Da mein Ischias Nerv immer noch Ärger macht, wird es nur ein relativ kleiner Bummel durch die laut Reiseführer sehenswertesten Strassen rund ums BC Parlamentsgebäude und den Hafen. Sehr viele Blumen und Farben und wie schon in Vancouver schöne Parks und nette Leute. Gefällt uns auch gut, dieses Victoria…

Wir treffen es mitten ins Victoria Jazz Fest
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Victoria Chinatown, die älteste von Kanada
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Beim Hafen hat es einen kleinen Allerlei-Markt, im Hintergrund das Parlamentsgebäude
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Bei unserer Rückkehr zum Camper haben wir tatsächlich eine Busse hinterm Scheibenwischer. Nicht etwa, weil wir vier Parkfelder belegten und nur eines bezahlten. Nein, sondern ganz simpel weil wir die Parkzeit überzogen haben. Wir bezahlen die Busse ein paar Tage später online mit Kreditkarte. Die sind fortschrittlich, die Kanadier… (ausser beim Kartenzeichnen)

Zum Abendessen mögen wir nicht auf unserer Camp Site grillieren (das werden wir zu Genüge auf schöneren Camp Sites tun), sondern besuchen das Restaurant „Ocean View“, welches gleich auf der anderen Seite des Island Highways liegt. Hinten auf der Terrasse des Restaurants sehen wir, woher es seinen Namen hat: wir haben einen super schönen Blick über den Saanich nlet und die Squally Reach. Zudem können wir Kolibris zusehen, welche in extra für sie aufgehängten Spezialtränken ihren langen Schnabel zum Trinken in eine Art künstliche Blüten stecken. Da wir im Restaurant auch noch einen TV entdeckt haben, fragen wir beim Verlassen den Beizer, ob wir morgen um 9 Uhr Ortszeit den Match schauen könnten. Wir können und verbinden das am Sonntagmorgen mit einem ausgiebigen amerikanischen Frühstück, bevor wir in Richtung Parksville losfahren.

Squally Reach (und Kolibri Smiley)
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Unsere Camp Site im KOA
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Vancouver

Montag, 23.6. bis Donnerstag, 26.6.

Mit unserer Standard-Fluggesellschaft, der British Airways, fliegen wir am Montag 23.6. in Zürich ab und kommen via London ohne besondere Zwischenfälle am Abend in Vancouver an. Es ist ja schon verrückt, wie bequem und schnell das geht. Ins Hotel Loden in Downtown Vancouver nehmen wir ein Taxi. Der freundliche türkische Taxifahrer fragt uns nach den ersten Worten, ob wir Russen sind. Mal eine neue Einschätzung unseres Schwitzerländ-Inglisch… 🙂 An diesem Abend kriegen wir aber nichts mehr auf die Reihe und gehen früh (vor Mitternacht) schlafen. Den Dienstag, unseren ersten richtigen Ferientag, muss ich dann Marianna leider alleine durch Vancouver ziehen lassen. Ich selber mache unser Hotelzimmer zu einer ADVIS-Aussenstelle und versuche, noch ein paar letzte Arbeiten zu erledigen. Insbesondere steht noch ein für uns riesengrosses Angebot zur Fertigstellung an, zu welchem ich auch ein paar Sätze beisteuern sollte. Am Mittwoch bin ich neben dem Arbeiten dann aber auch dabei, zumindest physisch, um Vancouver etwas zu erkunden. Wir leihen uns zwei der Hotel-Velos aus und machen eine Rundfahrt um den Stanley Park (eine Halbinsel) und quer durch Downtown Vancouver. Das fägt – Velos sind wirklich das ideale Fortbewegungsmittel in einer Stadt wie Vancouver, wo es überall Velowege hat. Das Wetter ist freundlich und warm, so dass wir im Stanley Park sogar etwas am Third Beach liegen können.

Bilder unserer Veloausfahrt vom Stanley Park:

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Am Abend radeln wir im Stadtteil Gas Town mitten in das Musik-Fest „Free Music Vancouver, Gastown“. Alle 50-100m sind kleine Zeltbühnen installiert, auf bzw. in welchen lokale Bands kleine Gratiskonzerte geben. Das äusserst bunte und vielfältige Musik-Happening ist wirklich lustig – sofern man sich jeweils die Standorte aussucht, wo man nur von einer Band – und nicht zwei oder drei – beschallt wird…

Znacht gibt’s im Restaurant „The Old Spaghetti Factory“ in Gastown. Tönt nach etwas ganz Speziellem, ist aber simpel eine Restaurant-Kette mit gutem Essen.

Links die dampfende Uhr von Gas Town, rechts ein wartender, hungriger Kunde in der Old Spaghetti Factory:

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Hong Kong

Samstag, 6.6. bis Dienstag, 9.6.2009

Nach einem ruhigen und angenehmen Flug mit Zwischenlandung in Cairns haben wir im Hong Kong Airport nur noch Immigration und den Swine-Flu-Scan zu überstehen und schon sind wir da. Für uns Schweizer Kleinstädter von Anfang an einfach nur zum Staunen, diese Region. Insbesondere weil wir in der Nacht ankommen und die ganzen Hochhäuser mit den farbigen Lichtern und Werbebannern noch eindrücklicher wirken, als tagsüber.

Von der Schweiz aus wurde für uns im Hotel InterContinental in Kowloon ein Zimmer gebucht. Nach einer etwa 50 minütigen Busfahrt checken wir dort ein. Ein super freundlicher Guest Relation Manager nimmt uns in Empfang und führt uns in ein zwar sehr schönes Zimmer, welches jedoch deutlich kein Nichtraucherzimmer ist. Wir haben uns ja fast nicht dafür (weil das Zimmer wirklich schön und der Manager echt freundlich ist), rümpfen aber trotzdem die Nase. Sofort wird ein anderes (Nichtraucher-) Zimmer für uns gesucht. Weil aber eine ganze Etage zur Renovation geschlossen ist, kann kein verfügbares Zimmer mehr gefunden werden. Auch eine Zimmerkategorie höher nicht. Also kriegen wir ein Zimmer der übernächsten Kategorie angeboten – eine Junior Suite auf der 12. Etage. Wir glätten die Rümpfe aus unseren Nasen und nehmen das Angebot dankend an. Lucky we 🙂

Am Sonntag treffen wir uns mit einem alten Seeland-Bekannten von Marianna, Pascal Winkelmann. Er lebt und arbeitet seit 4 Jahren in Hongkong. Da unser Hotel in Kowloon auf asiatischem Festland ist, müssen wir zuerst auf Hong Kong Island überschiffen. Zusammen mit seiner Freundin Pinkie holt uns Pascal dann mit dem Auto von der Fähre ab und wir fahren quer über Hong Kong Island nach Stanley, wo es einen Markt hat. Und zwar so einen richtigen kleinen asiatischen Märit – jedenfalls so, wie ich mir einen solchen vorgestellt habe. Wir sind hochgradig vernünftig und kaufen nichts…
Danach kurven wir weiter nach Shek O, einem Ort im Südosten von Hong Kong Island. Dort hat es einen coolen Beach mit noch cooleren BBQ Plätzen. Direkt am Strand sind da um die 30 einfache Grillplätze mit je einem Tisch und ein paar Bänken eingerichtet. Das Grillgut und die Getränke bringt man selber mit, Grill und Kohle stehen zur Verfügung. Und wie es sich für Hong Kong gehört, ist die Bevölkerungsdichte rund um diese Grillplätze deutlich höher, als wir das kennen… Übrigens: In der Schweiz haben wir eine Bevölkerungsdichte von rund 180 Leuten pro Quadratkilometer. Australien hat deren 2,7. Hier in Hong Kong sind es gut 6’600… So herrscht ein munteres Treiben und Brutzeln in entspannter Atmosphäre und rundherum wird mehr oder weniger laut diskutiert. Wirklich ein tolles Erlebnis.

Am Abend sind wir rechtzeitig für das French Open Finale mit “unserem” Roger Federer zurück vor dem grossen Flachbildfernseher in unserer Suite. Yeah, Roger. Congratulations!

Den Montag verbringen wir mit einer kleinen Städtewanderung auf Hong Kong Island. Unter anderem besuchen wir den ältesten Tempel von Hong Kong, fahren auf der längsten zusammenhängenden Rolltreppen-Kette der Welt in die Mid Levels und nehmen das Peak Tram auf einen 550 Meter hohen Hügel und Aussichtspunkt.

Ich finde es alles in allem recht angenehm, hier in Hong Kong unterwegs zu sein, selbst wenn ich einen Kopf grösser bin, als die restliche Menschenmasse. Einzig die lästigen Anbaggerer in Kowloon, welche einem Massanzüge und falsche Uhren andrehen wollen, nerven gewaltig. Wie sehen die uns bloss an, dass wir Touristen sind…? 😉

Dienstag, 9. Juni 2009, letzter Tag unserer Reise :-(. Es ist ziemlich verhangen und regnet immer wieder stark. Im Gegensatz zur Schweiz herrschen aber trotzdem Temperaturen von über 30 Grad und so besuchen wir trotz dem Nass von oben die Pool- und Spa-Anlage des Hotels. Im 39° warmen Whirlpool liegend beobachten wir ein Gewitter, welches über unsere Köpfe zieht und dann die ganze Skyline von Hong Kong Island hinter einem grauen Vorhang verschwinden lässt.

Aktuell ist es drei Uhr nachmittags. Wir geniessen noch etwas unsere Suite und die unterdessen wieder aufgetauchte Aussicht auf Hong Kong Harbour und Island. Um sechs Uhr müssen wir auschecken und dann geht’s via Frankfurt zurück in die Heimat, wo wir bereits morgen Vormittag eintreffen sollten – Zeitverschiebung sei Dank.

Don’t sleep and drive (and slow down)!

Australien ist ein grosses Land.
Gross sind auch die Strecken, welche mit dem Auto zurückgelegt werden.
Und gross sind die Strecken, welche zermürbend langweilig geradeaus gehen.
Gross ist deshalb die Gefahr, unachtsam zu werden oder einzuschlafen.
Und gross ist die Anzahl der Unfälle, die dadurch entsteht.
Und gross ist darum auch die Anzahl der Verkehrsschilder, welche das verhindern sollen.
Und ebenso gross ist die Eindringlichkeit der Hinweise auf diesen Schildern!

Hier eine kleine Auswahl:

Und dann noch eines, welches nicht am Rand von Strassen, sondern von Gewässern steht. Man tut gut damit, es zu beachten…

Sunshine Coast – Brisbane

Mittwoch, 3.6. bis Samstag, 6.6.2009

Unsere letzten paar Tage in Australien, wir sind schon ein wenig traurig…. :-(.

Wir fahren von Gladstone weiter in Richtung Brisbane und machen einen letzten Zwischenhalt in Noosa Head, einem exklusiven Ferienort an der Sunshine Coast (Küstenabschnitt nördlich von Brisbane). Hier sollen vor allem wohlhabende Brisbaner Ferienwohnungen haben. “Sunshine Coast” – na ja… Wie schon vor sieben Jahren an der Gold Coast südlich von Brisbane, werden wir auch hier mit Wolken und Regen begrüsst. Irgendwie scheint sich die Sonne in der Brisbane Region immer ein wenig vor uns zu verstecken.

Witzig: auch hier in Noosa Head marschieren einem immer wieder mit strammen Schritten und nickenden Köpfen diese Truthähne vor den Füssen rum. Im Unterschied zu den schon gesehenen haben diese hier noch ein gelbes Halstuch an.

Am Freitag starten wir trotz bedecktem Himmel ein letztes Mal eine kleine Wanderung bzw. einen Spaziergang in den Noosa National Park. (Ab wann wird ein Spaziergang eigentlich zu einer Wanderung? Wir hatten zwar Wanderschuhe an, der gut ausgebaute Weg war aber eher ein Spazierweg…) Für alle Fälle packen wir trotz Bewölkung auch Badehose und Bikini unten in den Rucksack. Und siehe da, nach einer Viertelstunde schaut die Sonne durch ein gar nicht einmal allzu kleines Loch durch die Wolken. Da wir bis jetzt immer noch an der Küste entlang gehen, reichen diese paar Sonnenstrahlen bereits aus, um uns aus den Wander- in die Badekleider zu scheuchen und an einen Surf Beach zu locken. An diesem verbringen wir dann auch ein paar Stunden und schauen dem Treiben der vielen Surfer zu, welche vor uns in den Wellen spielen. Wir nehmen sogar ein letztes Bad im gut 22° kalten Wasser und verabschieden uns damit vom klaren pazifischen Ozean.
So wird aus unserem Wandertag halt ein Strandtag. Macht aber nichts, die Wanderschuhe können wir ja auch in der Schweiz weiter amortisieren… 🙂

  

Im oberen Bild können Adler und andere Scharfseher die Meute von Surfern erkennen, welche sich da tummelt. Alle anderen müssen halt zuerst aufs Bild klicken, um es zu vergrössern.

Schlussendlich verlassen wir Noosa erst gegen 16 Uhr, um die letzten 150 Kilometer unserer Reise unter die Räder zu nehmen. Im schönsten Feierabendverkehr fahren wir in Brisbane ein und nähern uns mit einem raffinierten “Trial and Error”-Verfahren unserem bereits von der Schweiz aus gebuchten Hotel. Dafür kennen wir jetzt auch das Industriegebiet südlich des Flughafens. 🙂 Brisbane ist übrigens mit über 1.6 Millionen Einwohnerinnen die drittgrösste Stadt in Australien und besteht in der Innenstadt fast nur aus Einbahnstrassen – eine echte Herausforderung!

Freitag – unser letzter Tag in Down Under. Nachdem wir unser Mietauto abgegeben haben, verbringen wir noch einmal einen gemütlichen Tag in Brisbane. Die Innenstadt kennen wir noch von unserem letzten Besuch ein wenig. Im Gegensatz zu damals ist es heute aber – jippie – sonnig und warm. Das ist schon angenehm, solche Wintertage zu haben… (es ist der 5. Juni, was bei uns von der Jahreszeit her dem 5. Dezember entspricht).

Nach einem Shopping- und Frühstücks-Bummel quer durch die Fussgängerzone landen wir schliesslich wieder einmal in der South Bank “Badeanstalt”. Wie die Lagoon in Cairns ist das auch hier mehr eine Parkanlage mit integrierter Lagune, inkl. Sandstrand. Letztes Mal vor sieben Jahren latschten wir hier nur im Stechschritt durch den strömenden Regen. Wir stellten aber bereits damals fest, dass es wohl schon noch schön wäre, wenn denn die Sonne scheinen würde. Heute können wir das bestätigen: bei Sonne ist es wirklich zum Aushalten hier… 🙂

Auf den nebenstehenden Fotos sind die beiden Hauptprotagonisten mit je ihrem Frühstücksteller zu sehen. Fällt jemandem irgend etwas auf…?

 

 

Und das war’s dann auch schon. Bye bye Australia. Am Samstag fliegen wir pünktlich und problemlos in Richtung Hongkong ab.

Eungella National Park

Montag, 1.6. bis Dienstag, 2.6.2009

Nach der Rückkehr von Magnetic Island fahren wir direkt zum Eungella National Park, 50 km westlich (also landeinwärts) von Mackay. Eungella (sprich “jangala”, warum auch immer…) liegt auf rund 650 müM und es ist deutlich kühler, als wir uns das seit 6 Wochen gewohnt sind. Vielleicht liegt das aber auch am regnerischen Wetter, welches uns hier begrüsst. Der Eungella Nationalpark lockt mit zwei Hauptattraktionen: Wunderschöne Aussichten sowie das Schnabeltier (Platypus), welches hier heimisch ist. Nirgends auf der Welt soll man Schnabeltiere in freier Wildbahn besser beobachten können, als hier im Park.
Aktuell ist Montag Abend und wir sind eben erst angekommen. Das Platypus-Viewing haben wir für morgen um 6 Uhr früh geplant. We’ll see…
Ein schönes Erlebnis haben wir jedenfalls bereits beim Nachtessen. Die Wirtin legt jeden Abend etwas Rüebli und Apfelschnitze hinter dem Haus auf ein kleines Podestchen unter den Bäumen. Als Gäste kommen dann jeweils ein oder mehrere Opossums vorbei. So auch heute. Der schnucklige Kerl auf dem Bild sass sicher eine gute Viertelstunde gemütlich da und genoss sein Abendessen. Dabei liess er sich auch durch uns und den Fotoblitz überhaupt nicht stören. Cool :-).
Ja, und um 6 Uhr kriechen wir dann tatsächlich aus den Federn. Draussen wird gerade erst die dunkle Nacht von den ersten grauen Schimmern durchbrochen. Der Himmel ist immer noch bedeckt und immer wieder nieselt oder regnet es. Also alles in allem nicht sehr motivierend. Aber was tun wir nicht alles, um ein Schnabeltier zu sehen. Ein Tier, welches irgend etwas zwischen Säugetier, Vogel und Fisch ist.
Wir fahren diretissima zur “Platypus Viewing Platform”, einem Steg, welcher im Urwald am Rande des Flüsschens errichtet wurde, wo eine Schnabeltier-Kolonie lebt. Dort verbringen wir bei immer wieder leichtem Regen den Tagesanbruch mit Warten, Beobachten und… Fotografieren. Wir sehen nämlich tatsächlich mehrere der extrem scheuen Schnabeltiere im trüben Wasser. Einfach machen die es uns aber nicht. Sie erscheinen immer nur kurz an der Wasseroberfläche, um dann gleich wieder in die trübe Brühe abzutauchen und das nächste Mal ganz woanders wieder aufzutauchen. Dafür hat es auch ein ganzes Rudel Schildkröten, welche sich viel lieber zu präsentieren scheinen, als ihre geschnabelten Kollegen.
Die Fotos sind nicht wirklich toll, ich bedaure. Aber um einen Eindruck zu geben, sollten sie ausreichen. Im Bild ganz rechtes ist übrigens weder ein Platypus, noch eine Schildkröte; es zeigt lediglich den Lebensraum der Tiere…

Gegen acht Uhr gehen wir schlussendlich frühstücken. Wir freuen uns, dass sich unser Abstecher nach Eungella mit Platypus-Seeing trotz dem schlechten Wetter gelohnt hat. Die laut Reiseführer phänomenale Aussicht im Nationalpark können wir leider nicht würdigen – sie ist heute inexistent. Im Gegenteil. Zum Regen gesellt sich auch noch Nebel, so dass wir froh sein können, wenn wir aus dem Auto bis auf die Strasse sehen. Deshalb beenden wir unseren Eungella-Ausflug etwas verfrüht und brechen in Richtung Süden auf.

Über Mackay, Rockhampton und mit einen Abstecher an die Küste nach Emu Park fahren wir um die 600 km bis nach Gladstone, einer ausnahmsweise überhaupt nicht touristischen, mittelgrossen Stadt, welche von der Aluminium- und Kohle-Industrie lebt. Dementsprechend präsentiert sich auch das nächtliche Panorama aus unserem Hotelzimmer für einmal nicht mit Naturschönheiten, sondern Fabriken. Uns stört’s nicht weiter, machen wir doch nur zum Übernachten hier Halt und fahren morgen früh gleich weiter in Richtung Brisbane, nach Noosa Heads an der Sunshine Coast.

Magnetic Island

Samstag, 30.5. bis Montag, 1.6.2009

Die Fahrt von South Mission Beach nach Townsville, der drittgrössten Stadt von Queensland mit ca. 130’000 Einwohnerinnen, verläuft unspektakulär. Zum ersten Mal im Osten fahren wir eine Strecke von über 200 Kilometern und zum ersten Mal übernimmt Marianna für einen Teil das Steuer auf der falschen Seite des Autos.

Townsville durchqueren wir ohne grosses Sight Seeing und navigieren direkt an die Anlegestelle der Sun Ferries, der Fährgesellschaft, welche uns auf die Magnetic Island bringt. Die Insel ist etwas grösser als Dunk Island und liegt direkt vor Townsville. Auch hier genügt eine kurze, 20 minütige Überfahrt, welche kotztechnisch unkritisch ist.

Unsere erste touristische Amtshandlung nach Ankunft auf der Insel und Einquartierung im Appartement-Hotel, ist das Beiwohnen der Kokaburra Fütterung beim Hotel Restaurant. Einen Kokaburra haben wir bereits in El Questro aus relativer Nähe gesichtet. Damals schaffte ich es aber trotz aller Geduld nicht, den Vogel vernünftig zu fotografieren. Der sass einfach eine Ewigkeit auf seinem Ast und wollte seine schönen blauen Federn nicht ausspannen. Nachträglich erfuhren wir dann, dass Kokaburras entgegen ihrem harmlosen Aussehen Raubvögel sind und genau so jagen: sie sitzen auf einem Ast (was sie ewig plus drei Tage tun können) und beobachten die Umgebung, bis sie ihre Beute erspähen und im Stechflug abzischen. Der Stechflug war auch für mich fototechnisch entscheidend: keinen Hauch einer Chance, ihn beim Losfliegen noch zu erwischen.
Hier bei der Fütterung ist das gaaanz anders. Die Kokaburras sitzen bereits ein paar Minuten vor der offiziellen Fütterungszeit auf den Säulen der Restaurant-Laube und lassen einem seelenruhig auf allernächste Nähe an sich ran. So sieht man die schönen blauen Federn sogar, ohne dass sie die Flügel ausgestreckt haben. Gefüttert werden sie mit Steak-Streifen, welche die Vögel offenbar für Schlangen halten. Bevor sie die Fleischstücke nämlich im Schnabel verschwinden lassen, schlagen sie “die Schlange” jeweils wuchtig auf den Boden, wahrscheinlich um sie vermeintlich zu töten.

Am nächsten Morgen, es ist Pfingstsonntag, mieten wir uns ein “Moke”. Das sind so kleine Mini-Autos, welche irgendwann vor langer Zeit einmal produziert wurden. Aufgrund der kleinen Strecken auf Magnetic Island kann man diese hier noch gebrauchen – insbesondere eben auch als Touristenattraktion. Normalgewachsene Menschen wie ich von 1.95 Meter Grösse haben zwei Möglichkeiten, vorne aus einem Moke auf die Strasse zu sehen. Die beiden Bilder zeigen diese zwei Varianten.

Bei der Moke Tagesmiete inbegriffen sind 40 km. Grossartig, nicht…? Aber obwohl das nach viel zu wenig tönt: Berücksichtigt man die Tatsache, dass die fahrbare Gesamtstrecke End-zu-End ca. 12 km misst, werden die 40 km plötzlich wieder durchaus vernünftig. So düsen wir los und lachen den ganzen Weg nach Horseshoe Bay ab dem speziellen Gefährt und dem wahrscheinlich skurrilen Bild, welches wir zwei lange Lulatsche in dem Mini-Teil abgeben. Die 8 Kilometer lange Fahrt schafft das alte Gefährt auf absolut souveräne Art und Weise.
In Horseshoe Bay ist jeden letzten Sonntag im Monat, also heute, Markt. Marianna hat das bereits im Vorfeld irgendwie herausge-sherlocked. Na ja, der Markt entpuppt sich als mehrbesserer kleiner Flohmarkt und so ziehen wir schnell einmal den wunderschönen Strand vor.

Nach diesem Abstecher nach Horseshoe Bay wollen wir auch hier zumindest die kleine, anderthalb stündige Wanderung zu den “Forts” unter die Füsse nehmen. Und wieder einmal hoffen wir, auf dieser Wanderung ein ganz spezielles Tier zu Gesicht zu bekommen. Hier auf Magnetic Island ist es eine Polpulation von gut 200 Koalas, von welcher “mit etwas Glück” zumindest ein paar Einzelne zu sehen sein sollen. Die aufmerksamen Leserinnen erinnern sich: in der Mission Beach Gegend sollten an jedem Waldrand Cassowaries anzutreffen sein – wir trafen keinen einzigen, rochen aber vermutlich immerhin welche. Auf Dunk Island wären es die Ullysses Schmetterline gewesen, welche da in besonders grosser Anzahl herumkurven – wir sahen keinen Zipfel eines blauen Flügels (dafür Spinnen). Nun sind wir auf Magnetic Island, bereits auf dem Rückweg unserer Wanderung, und gesehen haben wir erneut keinen einzigen der knuffligen Kerle. Ich bin während dem Latschen bereits daran, gedanklich einen entsprechenden Kommentar für den vorliegenden Blog-Bericht zu formulieren. So in die Richtung, dass diesmal das Highlight ist, dass uns ein anderer Tourist erzählt, er hätte zwar auch keine Koalas gesehen, aber zumindest welche gerochen (Ist tatsächlich so! Der nette Herr kommt aus Brisbane und kennt anscheinend den Geruch von Koalas…).

Just in dem Moment schlägt Marianna, welche doch eigentlich auf mehr als 5 Meter Distanz ein Blindeli ist, Koala-Alarm. Entsprechend ungläubig gehe ich dem Alarm nach und bemühe mich, meine Adleraugen ebenfalls auf den von Marianna angezeigten Baum zu richten. Und obacht, da sitzt tatsächlich einer der putzigen Pelzknäuel in einer Astgabel. Die Freude ist gross. Zwar haben wir bereits mehrmals Koalas aus nächster Nähe in Zoos gesehen, aber noch nie einen in freier Wildbahn – und das ist irgendwie etwas Besonderes (finden wir). Little Koala, you made our day! Marianna, im Serotonin-Rausch, kriegt den ganzen restlichen Tag das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. 🙂 (Mein eigenes Grinsen wird übrigens später am Abend auch noch einmal angezündet, als es im Restaurant unseres Hotels All-you-can-eat BBQ Buffet mit Salat und Steaks gibt.)

Um 5 Uhr nachmittags müssen wir unsere Moke-Rakete wieder abgeben und fassen für den Abend und nächsten Vormittag einen Daihatsu Flitzer, welcher fast ebenso gut zu mir passt, wie der Moke. Diesmal weniger wegen der Grösse, als wegen der neckischen Farbe: Pink – die Farbe für echte Männer…! (Darum an dieser Stelle auch das Bild mit Marianna.)

Nach dem Frühstück am Montag Morgen entdecken wir so einen Käfer, welcher eigentlich durch seine verblüffende Tarnung fasziniert. Jedoch hat er sich an der Hauswand des Restaurants irgendwie die falsche Umgebung ausgesucht, um seine Tarnung ausspielen zu können… 🙂 Marianna hat ihn jedenfalls sofort erspäht.

Wir verlassen die Magnetic Island am Pfingstmontag mit der 11.10 Uhr Fähre und stellen uns geistig bereits auf unsere zweite “grössere” Fahretappe von über 300 km ein.

Mission Beach und Dunk Island

Donnerstag, 28.5. bis Freitag, 29.5.2009

Nachdem ich Marianna am frühen Nachmittag endlich überzeugen kann, dass es noch andere schöne Orte zum Baden als die Lagoon gibt, verlassen wir ein wenig traurig Cairns in Richtung Süden. Die Fahrt führt uns fast non-stop durch Bananen- und Zuckerrohrfelder.

Zwischenstation machen wir bereits 50 km südlich von Cairns in Babinda. Dieser unauffällige Ort hat seine eigene kleine Attraktion in den Touristikkarten und Reiseführern eingetragen bekommen, die Babinda Boulders. Im Wesentlichen besteht die Attraktion aus einem Flüsschen, welches sich oberhalb des Ortes durch grosse Granitsteinformationen zwängt, was zusammen mit dem grünen Urwald darum herum ein äusserst malerisches Bild abgibt. Für alle, welche auch schon einmal in den diversen Tälern des Tessins waren, ist das jetzt nicht sooooo einzigartig. Aber schön ist’s allemal und so machen wir selbstverständlich auch den kurzen Walk zu den verschiedenen Lookouts.

    

   

Unser Tagesziel, Mission Beach, erreichen wir erst nach den Eindunkeln. Die ganze Region scheint ein einziges, grosses Paradies für Cassowaries zu sein. Alle paar Kilometer hat es am Strassenrand Schilder, welche zu Vorsicht mahnen, damit die eigentlich seltenen Vögel nicht umgekarrt werden. Bei einem besonders speziell eindringlichen Schild machen wir Halt und Marianna läuft ein paar Schritte, um das Schild zu fotografieren. Da können wir (vermuten wir) die Tierchen zumindest schon einmal riechen: es stinkt fürchterlich und für unser Empfinden irgendwie tierisch.
Doch um es vorweg zu nehmen: sehen werden wir während unserem ganzen Aufenthalt in und um Mission Beach kein einziges dieser grossen Vogelviecher. Nur überall die Warnschilder…

Im Ort Mission Beach starten wir unsere Suche nach dem Hotel Horizon, welches uns in einer Reise-Illustrierten so gefallen hat und in South Mission Beach sein soll. Dummerweise suchen wir zuerst im Süden von Mission Beach selbst, anstatt in South Mission Beach, einem eigenständigen Ort einige Kilometer weiter. Im richtigen Ort angekommen umkreisen wir auch diesen erst einmal ohne Erfolg und fragen in einem Shop nach dem Weg (also Marianna fragt; ich als Mann hätte das Hotel sicher auch sonst gefunden – irgendwann…). So, mit der genauen Wegbeschreibung sollte es nun klappen. Denkste. Wir verfransen uns erneut in dunklen Strässchen mit Cassowary-Warnschildern am Rand. Grrrrr. Schlussendlich fahren wir halt einmal zu einem Hotel mit Namen Elandra, welches laut Wegbeschreibung ganz in der Nähe unseres Hotels Horizon sein müsste. Die letzten Meter führen durch dichten Dschungel und auch die Hotelanlage selbst ist vollständig im Grünen. An der Reception findet unsere Suche ein Ende: Hotel Horizon wurde letzten Juni komplett renoviert und in Elandra umbenennt. Ahaaaaaaa. Das hätte das Girl im Shop auch erwähnen dürfen…

Doch wir werden für die Anfahrts-Mühen belohnt. Eine Art kleines Bungalow im Grünen, schön eingerichtet, kuscheliges Bett mit ebenso kuscheligem Duvet (wir kannten unterdessen nur noch Laken und Decken) und last but not least ein Balkon und direkte Sicht auf den darunterliegenden Urwald, das Meer und Dunk Island. Wun-der-bar! 🙂
Am nächsten Morgen erwischen wir äusserst knapp die Fähre (ohne Auto) nach Dunk Island, der Insel, welche wir von unserem Zimmer aus so schön sahen. Dunk Island ist laut Reiseführer die Ulysses Insel. Das war ursprünglich auch der Grund, warum wir sie in unserem Reiseprogrämmli vorsahen. Zwischenzeitlich haben wir zwar schon mehrere Ulysses gesehen, unter anderem gerade heute Morgen direkt vor unserem Bungalowfenster, aber die sind so schön, die sehen wir gerne noch mehr.

Dunk Island ist abgesehen von ein paar Nutzfahrzeugen autofrei. Auf der komplett mit Regenwald bewachsenen Insel hat es neben der Anlegestelle der Fähre und einigen schönen Stränden eigentlich nur ein gediegenes Hotel Resort inkl. Poolanlagen, sowie einen 9-Loch-Golfplatz, Wassersporteinrichtungen am Meer und sogar einen kleinen Airstrip.
Wir machen uns nach einer kleinen Stärkung einmal mehr auf eine Regenwald-Wanderung auf. Sie ist mit gut 4 Stunden Laufzeit beziffert und führt uns über den höchsten Punkt der Insel, den rund 240 Meter hohen Mt. Kootaloo. Die Augen haben wir während der Wanderung primär nach oben gerichtet. Nicht um die verschiedenen Etagen eines Regenwaldes zu analysieren, nein, sondern um die vielen Ulysses zu bestaunen. Von wegen! Auf unserem gesamten Dunk Island Trip sehen wir keinen einzigen müden Flügelschlag des blauen Falters. Da müssen wir uns dann noch bei der Autorin unseres Reisebuches beschweren…

  

Dafür bekommen wir aber gleich zweimal eine äusserst imposante Spinne zu sehen, welche beide Male ihr Netz quer über den Wanderpfad gespannt hat. Die Spinne hat in etwa die Grösse meiner Hand, der Körper ist etwa so Gross wie die vorderen zwei Glieder meines Zeigefingers. Und ihr kennt mich, ich habe nicht gerade kleine Hände… Bei der zweiten Spinne sehe ich gerade zu, wie ihr Marianna ein Festmahl verschafft. Eine Libelle fliegt auf Mariannas Kopf zu, weicht aus und Schwups, hängt sie im Netz der Spinne. Die reagiert sofort, ist blitzschnell zur Stelle und erwürgt/verbeisst/erdrosselt/was-auch-immert die arme Libelle. Ein schaurig faszinierendes Schauspiel.

Beim Lookout auf dem Mt. Kootaloo haben wir noch ein witziges Erlebnis mit einem Ehepaar, welches wir dort antreffen. Sie sind aus Sydney und machen im Insel Resort Ferien. Im Gespräch kommt aus, dass die Schwester des Mannes ein Jahr in Bern gelebt und gearbeitet hat und sein Bruder verbrachte eine Saison in Grindelwald als Skilehrer. So kommt es, dass auch der Mann selbst die Schweiz schon bereiste und bestens kennt. Die Welt ist klein…

Nach unserer zwar schmetterlingsfreien dafür aber spinnengespickten Urwald-Tour erholen wir uns noch am auch nicht eben unangenehmen Strand von Dunk Island, bis uns die Fähre wieder abholt und aufs Festland zurück bringt. Dunk Island war auch ohne Ulysses definitiv einen Besuch wert.

 

Am Abend und vor allem am nächsten Vormittag geniessen wir noch den super Pool in unserem Hotel. Der sieht für einmal in natura noch schöner aus, als auf dem Bild im Prospekt. Und als Tüpfchen aufs i fliegen sogar einige Ulysses herum…

Cairns zum 2. und Tablelands

Dienstag, 26.5. bis Mittwoch, 27.5.2009

Nach unserem Abstecher in den Norden nach Port Douglas, Mossman und den Daintree National Park bleiben wir noch einmal für drei Nächte in Cairns hängen.

Den ersten dieser beiden Cairns-Tage haben wir eigentlich für die Lagoon und einen Besuch im DFO (Direct Factory Outlets) Einkaufscenter vorgesehen. Doch wir haben die Rechnung ohne das Wetter gemacht. Da wir seit über 5 Wochen immer nur einfach eitel Sonnenschein hatten, war es ja eigentlich überfällig, dass wir mitten im Regenwaldgebiet auch einmal erfahren, woher dieser Wald seinen Namen hat. Cairns, regnerisch, 24°C. Na dann, wird es halt nichts mit der Lagoon und es bleibt mehr Zeit für’s Shopping…

Auch unser zweiter Cairns-Tag präsentiert sich nass. So grübeln wir halt die Regenjacken zuunterst aus unseren Koffern, bleiben aber bei unserem vorgesehenen Ausflug in die Tablelands, ca. 50 km südwestlich von Cairns. Die Tablelands sind eine Art Hochebene auf 600 bis 1000 m.ü.M., welche aus Landwirtschaftsflächen und tropischem Regenwald bestehen. Weil der Boden vulkanischen Ursprung hat und gleichzeitig ein ideales Klima herrscht, kann in den Tablelands wohl so ziemlich alles angepflanzt werden und es gedeiht auch. Ich bin sicher, dort wo wir unsere Öpfugröibschis (für unsere deutschen Leser: Apfelkerngehäuse) aus dem Auto ins Land raus warfen, stehen in einem Jahr Apfelbäumchen… 🙂
Den Löwenanteil des Landes nehmen auch hier die Zuckerrohrfelder ein, dicht gefolgt von Bananenplantagen. Wie wir sehen können oder auch nur Schildern am Strassenrand entnehmen, werden hier aber auch Wein, Kaffee, Kakao, Mandarinen und Mangos angebaut. Es ist schon klar, warum das Gebiet von den Aussis auch “food bowl of the north” genannt wird…
Die Anfahrt über den Gillies Highway hat es in sich, denn die Strasse ist nicht ganz so, wie es der Begriff “Highway” vermuten lässt. Ich kann mich nicht erinnern, schon jemals eine so kurvige Strecke gefahren zu haben. Klar, eine Passfahrt in den Schweizer Alpen hat noch engere Spitzkehren. Aber hier ist direkt Kurve an Kurve gehängt, ohne ein gerades Stück dazwischen. Und das über etwa 15 Kilometer durch Regenwald leicht den Berg rauf. Meine Lenkbewegungen kommen mir vor wie in einem schlechten Film, wenn der autofahrende Darsteller einfach dummdusslig hin und her steuert. Nach drei Viertel der Strecke braucht Marianna dann auch trotz eingeworfenem Antischlecht eine Pause, um den Magen wieder aus dem Hals zurück in den Bauch zu bringen.

Unsere erste Station ist der Lake Barrine, ein kleiner, fast runder See inmitten des Dschungels. Entstanden ist er ursprünglich als Vulkankratersee. Wir wollen trotzdem, dass es zwischendurch immer mal wieder etwas regnet, die 5 km lange Dschungel-Rundwanderung um den See machen – unsere Wanderschuhe möchten schliesslich auch in Queensland mindestens einmal aus dem Kofferraum. Im Restaurant beim Ausgangspunkt ist auf einer Tafel angeschrieben, welche Tiere aktuell gesichtet wurden und deshalb im Moment möglicherweise angetroffen werden können: Pythons, Schildkröten, Schnabeltiere, Ulysses und so eine Art Truthähne mit rotem Kopf, von denen ich nicht mehr weiss, wie sie heissen. Yeah! Python und Platypus, das wäre ja der Hammer :-). Aber wie schon so oft, wurde uns nur der Speck durchs Maul gezogen. Ausser auf ein paar dieser Rotkopf-Gockels, die man hier wirklich oft sieht, treffen wir auf keines der Tiere. Jedenfalls sehen wir keine. Ob wir einer Python fast auf den Schwanz getreten sind, wissen wir aber nicht so genau. Der Regenwald ist gerammelt voll mit Lianengewächsen und durch die Regennässe sehen die eigentlich alle ein wenig aus wie Schlangen…

Drei “Suchsel” aus dem Regenwald: im linken Bild ist ein Rotkopf-Gockel, im mittleren ein Martin und im rechten eine Marianna:

Weitere Impressionen. Wie bereits in einem anderen Beitrag geschrieben: das Fotografieren im (dunklen) Regenwald ist ziemlich brotlos. Deshalb nur ein paar Fotos von den allgegenwärtigen verzworkelten Gewächsen und vom Barrine Lake.

  

 

Am Ende unserer Runde kommen wir noch an den beiden riesigen Kauris vorbei – die höchsten Bäume, welche hier im Regenwald rumstehen. Sie werden bis um die 80 Meter hoch und sind damit eine Etage höher, als der ganze restliche Wald. Ihr Stamm unterhalb des Wald-Daches ist ziemlich schnörkellos gerade und sauber, weil der Baum ohne gross Äste zu machen zuerst einmal bis ans Licht hochwächst. Geniale Sache…

Ein wenig weiter auf dem Gillies Highway liegt Lake Eacham, der kleine Bruder von Lake Barrine. Auch hier machen wir einen kleinen Aussichtshalt, diesmal jedoch ohne Wanderung.

Für den Rückweg in Richtung Cairns wählen wir aus Rücksicht auf Mariannas Magen eine andere Strecke mit ein paar Kurven weniger. Sie führt uns quer durch die Tablelands, welche in der Abendstimmung unglaublich malerisch wirken. Unterwegs zieh’n wir auch noch eine weitere Naturattraktion rein, an welcher wir vorbei kommen: den “Curtain Fig Tree” (siehe Bild rechts).

Zudem stellen wir fest, dass es in den Tablelands neben den ganzen Plantagen auch etliche Kuhherden hat. Diese scheinen alle eines gemeinsam zu haben (neben den gleichen Tieren natürlich): zwischen den Kühen marschieren immer so weisse Vögel umher, welche sich offensichtlich einbilden, auch Kühe zu sein. Jedenfalls tun sie so, als würden auch sie grasen und zur Herde gehören. Den echten Kühen scheint das egal zu sein.

Nachfolgend noch ein paar weitere Impressionen von den Tablelands. Die rote Erde ist übrigens tatsächlich so rot… Das Feld im Hintergrund in diesem Bild ist eine Bananenplantage. Das Schild auf dem Foto ganz rechts warnt vor Baumkängurus – von welchen wir ausser auf diesem Schild leider keines zu Gesicht bekamen :-(.

 

 

Es ist bereits tiefe Nacht (also nach 18 Uhr), als wir wieder in Cairns ankommen, um unseren letzten Abend im warmen Norden (tönt schräg für uns Europäer, nicht?) zu verbringen. Und da der Himmel mittlerweile wieder ziemlich offen ist, geniessen wir am Donnerstag Vormittag auch noch einmal die Lagoon, bevor wir definitiv in südlicher Richtung aufbrechen.

Kuranda, Skyrail und Scenic Railway

Montag, 25.5.2009

Auf dem Weg zurück von Port Douglas nach Cairns machen wir noch eine Art Rundfahrt nach Kuranda, einem kleinen Ort mitten im Regenwald. Kuranda wäre eigentlich auch direkt per Auto erreichbar, wir benutzen jedoch für die Hinfahrt unserer Rundreise die “Skyrail” und für die Rückfahrt den “Scenic Railway”. Unter Letzterem kann man sich ja etwas vorstellen, schwieriger ist’s zu erraten, was eine “Skyrail” ist. Nun, bei uns würden wir dazu “Gondelbahn” sagen… Warum wir allerdings gestern im Tourist Office für diese Gondelbahn eine genaue Abfahrtszeit aufs Auge gedrückt bekamen, verschliesst sich unseren simplen Gemütern. Was soll’s, so kommen wir immerhin wieder einmal zeitig aus den Federn…
Der eigentliche Witz an der Skyrail ist, dass man über den Bäumen schwebt und so super Eindrücke vom tropischen Regenwald bekommt. Unterwegs hat es zwei Zwischenstationen mit je einem kurzen “Waldlehrpfad” durch den Dschungel. Dort lernen wir zum Beispiel zum dritten Mal auf unserer Reise von den unterschiedlichen Etagen in so einem Regenwald – oder vom “fight for light” – oder von den verschiedenen Schmarotzer-Gewächsen… Die geneigte Leserin bemerkt sicher schon: viel Neues gibt es auf diesen Rundwegen nicht. Einmal mehr ist es trotzdem eindrücklich.

  

Auf den “Waldlehrpfaden” hat es sogar Bänklis. Die sind hoch korrekt für zwei Personen konstruiert. Nicht mehr, nicht weniger! So wagen wir uns auch nicht, inkorrekt darauf zu sitzen.
Kuranda selbst ist der Touristenort. Eigentlich besteht das Zentrum von Kuranda fast nur aus Restaurants, Shops, Märkten und zoologischen Gärten. Wir haben aber auch keine unberührte, einsame Dschungelstadt erwartet und sind so absolut positiv darauf eingestellt. Und schlussendlich kommen wir ja wohl auch schlecht drum herum, uns zu genau diesen Touristen zu zählen, welche Kuranda adressiert… So spazieren wir kreuz und quer durch den Ort, besuchen die verschiedenen Märkte und kurbeln auch etwas die lokale Wirtschaft an. Auf einer von Kuranda aus erreichbaren Rundwanderung durch den Dschungel lernen wir zudem etwas über die unterschiedlichen Etagen in so einem Regenwald, “the fight for light” und… 🙂

      

Unser planmässiges Highlight in Kuranda ist das Butterfly Sanctuary – eine Art Schmeetterlings-Zoo à la Papilliorama in Kerzers. In diesem sind alle hiesigen Schmetterlinge zu sehen und zu bestaunen. Wir freuen uns insbesondere darauf, endlich einmal den grossen blauen Ulysses aus der Nähe zu Gesicht zu bekommen. Über diesen grossen Schmetterling haben wir bereits zu Hause in unserem Reiseführer gelesen und wir sahen ihn in der Mossman Gorge auch schon mehrmals aus einiger Distanz. Nur eben nicht von nah und schon gar nicht so, dass wir ihn hätten fotografieren können.

Hier im Sanctuary hat es eine ganze Menge der blauen Schönlinge und das ist toll. Nur… fotografieren lassen wollen sie sich auch hier nicht. Das Perfide an den Kerlen ist, dass sie eben nur auf ihrer Oberseite so leuchtend blau sind. Unten sind sie schwarz. Auch wenn sie einem in nächster Nähe über den Kopf flattern, nützt einem das fototechnisch gar nichts, denn das schöne Blau sieht man nur zwischendurch kurz aufblitzen. Dazu kommt, dass diese Flattermänner wohl zu viel Kaffee saufen. Denn anders, als all ihre Kollegen, lassen sich die Ulysses nie einmal für eine kleine Pause auf einem Blatt nieder und lassen ihre Flügel gemütlich heruntergeklappt. Nein, entweder sie flattern nervös umher, oder sitzen ab und klappen die Flügel zusammen. Grrrrr… Marianna und ich versuchen es mit den unterschiedlichsten Strategien, einen in voller Pracht vor die Linse zu bekommen – Fehlanzeige. Das beste Ergebnis der wohl über 50 Fotoversuche ist nachfolgend in der oberen Fotoreihe ganz rechts. Da sass einer für eine Mikrosekunde auf Marianna’s rotem Rucksack (er liebt rot; das war unsere Strategie Nr. 1), bevor er sich wieder aus dem Staub macht.
Nun sind in meinem Bericht aber alle anderen Schmetterlinge etwas zu kurz gekommen. Und die müssen sich ja wirklich auch nicht verstecken – siehe Bilder. Zudem sind sie etwas ruhiger als der nervöse Ulysses und damit viiiel fotogener. Marianna und ich sind begeistert.

Schlussendlich sind wir um die anderthalb Stunden im eigentlich kleinen Butterfly Sanctuary und müssen uns fast noch sputen, um unsere Rückfahrt im Scenic Train nicht zu verpassen. Die Fahrt in diesem Oldtimer-Zug führt uns erneut durch tropischen Regenwald (habe ich schon erwähnt, dass es in diesem mehrere Etagen gibt…?), durch Schluchten und vorbei an malerischen Wasserfällen. Besonders der Ausblick auf die Ebene, Cairns und das Meer gegen Ende der Fahrt ist grossartig.

 

Cairns – Port Douglas

Donnerstag, 18.5. – Donnerstag, 25.5.2009

Um unseren Flug von Darwin nach Cairns um 7 Uhr zu erwischen, müssen wir heute sogar noch früher aufstehen, als wir die letzten 4 Wochen von den Camping-Weckern (sprich: den Vögeln) aus dem Schlaf gezwitschert und gekrächzt wurden: kurz vor 5 Uhr. Für uns zwischenzeitlich zu Frühaufstehern mutierten Morgenmenschen natürlich kein Problem… 😉 Tatsächlich ist es aber kein Problem für mich selbst, da ich sowieso nur so mittelprächtig schlafen konnte. Bei unserem letzten Ausflug im Kakadu N.P. bei den Gunlom Falls habe ich mir beim besonderes eleganten Ausstieg aus dem Rock Pool (ich machte sogar noch Marianna auf die vermeintlich äusserst effiziente Technik aufmerksam) eine Felskante unter die Rippen gestossen. Das schmerzte im Moment etwas, versurrte dann aber wieder. Während unserem Aufenthalt in Darwin holte es mich dann irgendwie wieder ein und fing an, in lästiger Art und Weise zu schmerzen. Weil mich diese erst so verspätet eingesetzten Schmerzen etwas beunruhigten, suchten wir nach unserer Ankunft im Resort in Cairns eine Ärztin im Cairns 24 Hour Medical Centre auf. Die Diagnose ist so, wie sie eigentlich zu erwarten war: entweder die unterste Rippe geprellt/gestaucht, oder – wahrscheinlicher – die Muskelfaszien direkt darunter verletzt. Da in beiden Fällen einfach Abwarten und Tee trinken angesagt ist, entliess mich die Ärztin mit einem simplen Pain Killer Rezept. Tja, und von diesen Pain Killers werfe ich nun halt für den Moment ab und zu einen ein. So geht das recht gut. [Nachtrag vom 24.5.: mittlerweile geht’s wieder ohne.]

Ford FalconIn Cairns fassten wir auch unser neues Auto von der Vermietstation: einen ganz normalen PW ohne Bett und “Küche”, dafür einem Kofferraum und Cruise Control. Yipiiie! Es ist ein Ford Falcon XR6 mit einem nicht ganz so dezenten Heckspoiler. Zusammen mit den Niederquerschnittreifen und einem Tacho, der bis 260 km/h geht, ruft dieses Auto nach einem etwas sportlicheren Fahrstil, als ich ihn die letzten 4 Wochen pflegte…

Cairns mag uns sehr gefallen. Wie schon in Darwin und Broome hat es extrem viele junge Leute, welche zum Teil unanständig braungebrannt und lässig sind. Da passen wir zwei ja bestens dazu – besonders ich, der kreideweisse Jüngling mit Wampe und weiss-blondem Haar… ;-). Besonders angetan hat es uns die Lagoon, eine Art Freibad direkt an der Esplanade (am Meer). Diese wurde vor ein paar Jahren eingerichtet, weil es in Cairns selber wegen der Ebbe/Flut keine Badestrände gibt. Anders als Freibäder bei uns wurde dieses Bad in die offene Promenaden-Parkanlage integriert und ist somit auch rund um die Uhr “geöffnet”. Auf den Grünanlagen verteilt hat es ein halbes Dutzend BBQ-Facilities (Grillstellen), fest eingerichtete Gasgrills mit allem Drum und Dran, welche auch sehr rege benutzt werden. Neben Stadtbummel und Shopingcenter besuchen wir in Cairns auch zum zweiten Mal auf unserer Reise ein Kino – X-Men Origins, wegen Hugh Jackman also ausdrücklich ein Film für Marianna… 😉

Die “Lagoon” von Cairns:
Cairns Lagoon Cairns Lagoon Cairns Lagoon

Flying Foxes TreeMitten in Cairns entdecken wir dann noch eine auf besondere Art spezielle Bäume. Eigentlich hören wir sie zuerst mehr, als dass sie uns optisch auffallen. Offenbar gibt es einen bestimmten Typ Baum, welcher unter Flying Foxes als bevorzugte Schlafstätte gilt. Wir wissen im Moment noch nicht, zu welcher Tiergattung diese Flying Foxes gehören, für uns sehen sie jedenfalls aus wie Fledermäuse. Flying FoxesUnd da es scheinbar auch zur Schlafenszeit (also tagsüber) immer wieder etwas zu meckern gibt, machen diese Viecher einen ziemlichen Lärm. Dazu muss präzisiert werden, dass in so einem Baum nicht etwa nur ein paar einzelne dieser Flying Foxes hängen, sondern hunderte! Interessant finden wir übrigens auch, dass die gleichen Schlafbäume nach Einbruch der Dunkelheit komplett leer sind, wir jedoch nie einen Flying Fox herumfliegen sehen.

Via die wunderschönen Northern Beaches von Cairns reisen wir am Mittwoch Richtung Norden nach Port Douglas. Weil er gerade  so schön am Weg liegt, besuchen wir unterwegs den Cairns Tropical Zoo. Krokodile, Vögel, Eidechsen, Schlangen, diverse Vögel in knalligen Farben, Kängurus, Wombats, Koalas uns ein paar andere Tierchen mehr – soooo ausserordentlich “Tropical” war das nicht, eher Australia Standard. Hätten wir uns sparen können.

Koala Pelikan 

Marianna

Während wir hier oben im Norden der Ostküste nach wie vor super Wetter haben, sehen wir im TV, dass es weiter unten an der Küste rund um Brisbane durch gewaltige Regenfälle schlimme Überschwemmungen gegeben hat. Neben den diversen Evakuierungen und Sperrungen scheint man das hier verhältnismässig locker zu nehmen und wir hoffen, dass sich die Lage wieder normalisiert hat, bis wir in gut zwei Wochen in Brisbane einfahren werden. [Nachtrag vom 23.5.: eben haben sie im TV noch neue Regenfronten und Überschwemmungen angekündigt. Die Brisbane Region scheint wirklich in einer grob garstigen Suppe zu sitzen.][Nachtrag 24.5.: die Suppe kam zwischenzeitlich weiter südlich in New South Wales an. TV: Schäden in der Höhe von “tens of millions”. Wirklich eine üble Sache…]

Auch Port Douglas, ein kleiner Ort mit knapp fünftausend Einwohnern, ist zwar sehr touristisch, hat aber trotzdem irgendwie Charme und gefällt uns bestens. CarnivaleInsbesondere treffen wir es just auf die jährliche Carnivale-Woche, den Event in Port Douglas. Am Freitag Abend ist grosser Umzug und anschliessend Feuerwerk. Beides mutet uns zwar ziemlich handgestrickt an, lustig ist es aber trotzdem. Am Samstag ist dann “Beach Day”. Der Strand (4 Mile Beach), vor zwei Tagen noch Australia-like leer, ist gerammelt voll Leute, es hat Stände mit Food und Ramsch und – jetzt kommt’s –  die Army Band von Townsville gibt ein Konzert im Grünen, welches uns echt begeistert. Von “Mustang Sally” über “The Final Countdown” bis zu “TNT” reicht das Repertoire, welches für eine Militärband recht aussergewöhnlich ist. Wären da nicht die hoch korrekten Uniformen und die schwarzen Ausgangs-Lackschuhe, würde man eher eine private Profi-Truppe vermuten.

Impressionen von der Port Douglas Region:
Bauland!Blick vom Hausberg von Port Douglas auf den 4 Mile Beach. Im Schatten im Vordergrund ist eine leere Bauparzelle zu verkaufen. Keine schlechte Aussicht…

 

Der nette Herr und seine beiden Kumpane im rechten Bild scheint zum Inventar von Port Douglas zu gehören. Wir sehen ihn immer wieder und er wird von allen Locals gekannt und gegrüsst. Zudem scheint er wie R.L. aus M. ziemlich mediengeil zu sein: kaum hat er meine Kamera entdeckt, warf er sich so in Pose…

Am Sonntag, unserem letzten vollen Tag in Port Douglas, besuchen wir noch den Märit, geniessen den 4 Mile Beach und schreiben endlich einmal wieder ausgiebig in Blog und Tagebuch.

 Ein netter Delta- und Gleitschirm-Startplatz in der Nähe von Port Douglas 🙂

Schnorcheln im Great Barrier Reef

Dienstag, 22.5.2009

Wie bereits in Cairns, hat es auch in Port Douglas an jeder Ecke einen Shop eines Schnorchel-Tour-Anbieters. Die Auswahl für einen 1 Day Trip ist also gross, die Wahl des richtigen Anbieters ist schwierig. Selbstverständlich ist jeder der Beste und hat seine Highlights, welche ihn von allen anderen abheben und auszeichnen. Wir machen uns auf die Suche des offiziellen, “normalen” Port Douglas Visitor Centres, um hier allenfalls ein paar hilfreiche Hinweise zu erhalten. Diese Strategie bewährt sich und kann nur weiter empfohlen werden. Schnell haben wir mit Hilfe der netten Dame die Zahl der Anbieter auf 4 eingegrenzt, letzte Details bringen uns schlussendlich auf “Outer Barrier Reef Dive & Snorkel, Silver Sonic”. Die entscheidenden Punkte für diesen Anbieter sind, dass sie einen neuen, top modernen Speed Katameran mit ebenso neuer Ausrüstung haben und, dass sie als einzige die Lizenz haben, zu einigen der Agincourt Ribbon Reef Sites am äusseren Rand des Great Barrier Reefs zu fahren.
Wir buchen übrigens nur Schnorcheln, kein Tauchen mit voller Ausrüstung. Letzteres spricht uns einfach nach wie vor zu wenig an. Wir freuen uns schlicht auf die Korallen und Fische – und die sehen wir schnorchelnderweise genau so gut wie die Taucher, welche dauernd in geführten Gruppen ein, zwei Meter unter uns rumpaddeln werden.

Mit dem Freitag erwischen wir den nahezu perfekten Tag für unseren Reef-Trip: wolkenloser Himmel und fast keinen Wind, somit auch fast keinen Wellengang. Letzteres kommt einerseits der Sicht unter Wasser und andererseits Mariannas Magen zu Gute, welcher seinen Inhalt nicht hochgeschaukelt kriegt :-). So kann Marianna dann auch den ganzen Tag uneingeschränkt geniessen.

Nach der gut stündigen Fahrt, zuerst entlang der Küste, dann durchs Reef hinaus zum ersten Spot haben wir dann tatsächlich weit und breit kein anderes Tour-Schiff in Sichtweite. Scheint was dran zu sein an dieser “nur wir haben die Lizenz”-Geschichte…
Die drei je gut anderhalb stündigen Schnorchel-/Tauch-Stopps an verschiedenen Riffen sind dann schlicht grandios. Einerseits ist bereits die Oberansicht der Reefs überwältigend. Da Ebbe ist, ragen die Korallen zum Teil etwas aus dem türkisfarbigen Wasser. Unterwasser sehen wir x farbige Korallen und Fische, welche bei uns nur in Aquarien wohnen. Darunter sind auch ein paar kleine Haie, welche sich aber als Angsthasen entpuppten. Meine paparazzimässige Verfolgung des einen gipfelte jedenfalls in einem mudrigen Foto einer Hinteransicht.
An dieser Stelle möchte ich noch unseren Knippsomaten erwähnen, welchen wir uns extra für diese Reise angeschafft haben. Es ist eine Olympus μ Tough 8000, welche bis zu 10 m Tiefe wasserdicht und bis zu 1 m Fallhöhe schockresistent sein sollte. Beides haben wir ansatzweise getestet und bis jetzt funktioniert sie immer noch tadellos. Besonders das Wasserfest-Feature, das ist schon noch cool…

Womit ich auch schon zum Ende meiner Schnorcheltour-Berichterstattung komme und einfach noch ein paar dieser Fotos von unserem Ausflug poste.