Dienstag, 1.7. – Mittwoch, 2.7.
Heute müssen wir sau früh aus den Federn – die Schweiz spielt um 9 Uhr Ortszeit ihren Achtelfinal gegen Argentinien. Für die kanadisch/amerikanischen Medien ist es Messi gegen Shakiri, mit klaren Vorteilen bei Argentinien. Wir schauen das Spiel gemütlich zum Zmorge auf dem Compi und sind etwas traurig, dass die Schweizer trotzdem, dass sie voll mithalten konnten, am Schluss wegen Lichtsteiners einzigem richtigen Fehler in diesem Spiel doch noch verlieren. Henu…
So verlassen wir halt geknickt und als Loser den Riverbend Campground, füllen im nahegelegenen Parksville unsere Vorräte auf und machen uns auf den Weg quer über die Vancouver Island mit Fernziel Pacific Rim Park an der Westküste.
Erster Stopp sind die Englishman River Falls, zweiter die Qualicum Falls, wo wir Reiseführer-konform jeweils einen kurzen Walk machen. Beides sehr schöne, sehr kurze und sehr Flipflop-kompatible kleine Rundgänge. Von „Wanderungen“ zu sprechen wäre hier fast schon ein wenig übertrieben. Am Englishman River lässt es sich Marianna nicht nehmen, sich ins etwa -15° kalte Wasser zu stürzen. Tststs…
Englishman River Falls: die einzigen Touristen mit Wanderschuhen…
Auf dem Flipflop-Wanderweg hat es immer wieder Aussichtsplattformen auf den Englishman River und auch Ausruh-Bänkli
Das Wasser unterhalb der Falls ist abgesehen von ein paar kleinen Schäumchen wegen des Falls glasklar. Und schwupps, schon ist sie drin…
Etwas später an den Qualicum Falls – ein ähnliches Bild…
Für die, welche es nicht selber bemerkt haben; musstdu hier gucken…:
Unser Tagesziel ist der Stamp River Provincal Park in der Nähe von Port Alberni, etwa in der Mitte von Vancouver Island. Wir finden den Park und unsere Camp Site nach einer Fahrt über ungeteerte Strasse durch dichten Urwald direkt am Ufer des Stamp River. Fantastisch schön!
Und während dem Nachtessen ist es dann zum ersten Mal soweit: Am anderen Flussufer, also ca. 30-40m von uns entfernt, sucht sich auch ein Schwarzbär ein paar leckere Lachse zum Znacht. Zugegeben, ein schwarzer Schwarzbär in der einschwärzenden Dämmerung ist jetzt nicht sooo gut zu sehen, aber – er war da und wir haben ihn gesehen! Das ist wirklich ein ober-cooler Campingplatz hier, mitten im Urwald und direkt am Fluss. Dass wir während unserem Aufenthalt hier auch noch etliche Weisskopfadler sichten, geht dann ab der Freude über das erste Bear-Sighting fast etwas unter.
Suchsel: wo ist der Bär?
Etwas unterhalb unserer Camp Site sind im Stamp River grössere Stromschnellen und Wasserfälle, welche wir natürlich auch noch studieren gehen. Wir treffen dann dort auf eine „Fish Ladder“-Anlage, also eine „Fisch-Leiter“. Damit wird den Lachsen ermöglicht, die gut 5 Meter hohen Wasserfälle zu überwinden, wenn sie einmal im Jahr den Stamp River zum Laichen hochschwimmen. Bevor diese Anlage gebaut wurde, schafften es offenbar nur ganz wenige, super-starke Lachse, diese Passage zu überwinden. Ich bin mir irgendwie nicht sicher, was ich von dieser Sache halte… die Lachse kamen ja trotzdem auch vorher zurecht und vom Aussterben bedroht waren sie deshalb auch nicht.
Übersichtstafel der Reise der Lachse im Stamp River
Die Wasserfälle, rechts die Fish Ladder
Alle Lachse werde gefilmt und live auf einem grossen Monitor dargestellt. Im Moment kam etwa jede Minute ein Lachs vorbei. In der Hochsaison dürfte hier ein ziemliches Gedränge herrschen…
Wir brechen nach einem gemütlichen Zmorge an „unserm Fluss“ (leider scheinen die Bären zu unserer Frühstückszeit bereits ihre Siesta zu halten) nach Port Alberni auf und kaufen uns im dortigen Walmart endlich noch ein paar billige Campingstühle, auf welchen ich hoffentlich nicht mehr nach 30 Sekunden Rückenschmerzen bekomme.
Danach nehmen wir die kurze Strecke zum nahe gelegenen Macmillan Provincial Park östlich von Port Alberni unter die Räder. Dort wollen wir zuerst eine richtige Wanderung machen und uns danach am Beach des Cameron Lake erholen. Der Trail durch den Cathedral Grove mit seinen gigantischen Douglas Fir Trees (Douglasien, Douglastannen), welche bis zu mehr als 800 Jahre alt sind und teilweise einen Stammumfang von über 9 m haben ist zwar eindrücklich, aber nach 15 Minuten im Schlendertempo auch schon wieder beendet.
Henu, dann gehen wir halt etwas früher baden … dachten wir. Denn auch der Abstecher an den Beach des Cameron Lake am Rande des Macmillan Parks bleibt ziemlich kurz, da es insbesondere wegen dem Wind sogar Marianna zu kalt zum Baden ist – und das will ja etwas heissen.
So machen wir uns früh auf den Rückweg zum Stamp River, wobei wir unterwegs noch kurz ein Starbucks besuchen, um über das dort obligate WLAN unsere liebsten Songs von Spotify herunterzuladen, damit wir diese nun auch offline verfügbar haben.
Und – juhee – der Schwarzbär beehrt uns im Verlaufe des Abends auf unserem Campground auch wieder mit einem Besuch am anderen Flussufer.